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Die Verfuehrung Des Ritters

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Titel: Die Verfuehrung Des Ritters Kostenlos Bücher Online Lesen
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jemandem wie dir geträumt, Griffyn. Meine Träume waren nicht so angenehm wie deine.«

22. KAPITEL
    Am nächsten Morgen war Griffyn früh auf den Beinen und traf sich mit dem Baumeister Harman auf dem Wehrgang. Der energische Franzose zeigte auf den Nachbarturm.
    »Das Problem, das sich uns stellt, ist die Form, Mylord. Seht Ihr? Rechteckig ist nicht gut!« Er fuhr mit einer Hand durch die Luft. »Rund ist besser, keine toten Winkel für Eure Bogenschützen. Und die Mauern! Schlimm!«, fuhr er mit selbstbewusster tiefer Stimme fort. Seine Knollennase schimmerte in der Nachmittagssonne rötlich. Er zeigte auf die Pläne, die er auf der Mauer vor ihnen ausgebreitet und mit einigen Steinen beschwert hatte, damit sie nicht wegflogen. »Seht Ihr, was ich meine, Mylord? Ist doch einfach, non? Einen neuen Turm bauen wir, genau da, auf der gegenüberliegenden Seite.« Er wies auf die Stelle.
    Griffyn nickte. Kalter Wind pfiff um die Zinnen. Er strich sich das Haar aus dem Gesicht. »Also noch einen Wachturm.«
    »Noch ein Ort, um den Feind zu schlagen, non?«, sagte Harman begeistert.
    »Derbraucht auch Schießscharten für die Bogenschützen. Ich mache sie kreuzförmig, dann kann man in alle Richtungen schießen. Außerdem nach außen gewölbt, da können Eure Schützen im Innern sitzen. Das werden glückliche Burschen sein. Und dann bauen wir noch einen Wehrgang, und voilà.« Er zwinkerte Griffyn verschwörerisch zu. »Ganz einfach, non?«
    »Vermutlich auch teuer, non?«
    Harman breitete die Arme aus. Er grinste gewinnend. »Mais, bien sûr, Mylord.«
    »Aber natürlich«, wiederholte Griffyn. Er schaute über die Mauer. In der Ferne waren auf einer Hügelkuppe Karren aufgetaucht, die jetzt die lange gewundene Straße entlangrollten. Sie kamen aus Süden. Wie er es befohlen hatte. Und sie kamen rechtzeitig. Er lächelte. Gwyn wollte bestimmt sofort von der Ankunft der Wagen erfahren. Er blickte den Baumeister an.
    »Baut es genau so«, sagte er und lief eilig die Treppe hinunter.
    Er fand sie in einem ihrer Gemächer, wo sie mit einigen der Frauen beisammensaß.
    Das überraschte ihn nicht. Sie hatte Frauen, die stickten, Frauen, die spannen, Frauen, die kochten und Frauen, die Botengänge erledigten; Frauen, die seine Männer ablenkten, und Frauen, die in den Brunnen fielen oder zumindest in der Nähe stolperten, woraufhin ihnen noch mehr Männer besorgt zu Hilfe kamen.
    »Mylady?«, fragte er leise und näherte sich. Die drei jungen Frauen blickten auf, erröteten und kicherten. Gwyn schickte die Mädchen mit einem Lächeln fort und begann die Sticknadeln aufzusammeln, die auf dem Tisch verstreut waren. »Was kann ich für dich tun, Griffyn?«
    »Warum hast du so viele davon?«
    Sie schaute überrascht auf die Nadeln. »Zum Sticken, Mylord. Sie brechen leicht durch.«
    »Ich meine die Frauen. Dienerinnen. Kammerfrauen.« Er setzte sich neben sie und nahm die Näharbeit zur Hand, mit der Gwyn beschäftigt gewesen war. »Warum gibt es so viele?«
    »Ich würde mir deshalb keine allzu großen Gedanken machen«, erwiderte sie und nahm ihm vorsichtig das Stück Leinen aus der Hand. Sie fürchtete um die feine Arbeit, wenn er es mit seinen schmutzigen und schwieligen Händen anfasste.
    »Einige der Männer, die herkommen, um dir ihren Treueid zu leisten, sind die Väter dieser Frauen.«
    Er nahm eine Nadel, ehe sie ihm auch die wegnahm und durch ein dickes Stück Leder stach, in dem auch die anderen steckten. Sie verstaute den Lederstreifen in einem kleinen braunen Beutel. »Jeder ist froh, dass der Krieg vorbei ist, Gwyn. Nur du nicht«, bemerkte er. »Alle freuen sich, weil die Machtübernahme so friedlich verlief.«
    »Das ist richtig«, stimmte sie höflich zu. »Aber ich wette, diese Männer sind noch dankbarer als die meisten anderen, weil ihre Töchter bei uns gut aufgehoben und gesund und munter sind.«
    Er blickte sie erstaunt an. »Die Mädchen sind aus politischen Gründen hier?«
    Sie lachte. »Wohl kaum. Zumal die meisten von ihnen nicht einmal adeliger Abstammung sind.«
    »Womit wir zu einem anderen Thema kommen: Es gibt so viele Dienerinnen hier, dass man sich kaum umdrehen kann, ohne über eine zu stolpern. Warum sind sie hier?«
    Sie zögerte und faltete das kleine Stück Stoff zusammen. »Ihre Männer oder ihre Väter und Brüder sind im Kampf für den König gestorben. Sie haben kein Zuhause.
    Und wir brauchen Waschfrauen und Melkmädchen.«
    »Und eine Almosenierin«, fügte er trocken hinzu. »Ich

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