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Die Verfuehrung Des Ritters

Die Verfuehrung Des Ritters

Titel: Die Verfuehrung Des Ritters Kostenlos Bücher Online Lesen
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Griffyns Körper und hatte jetzt in ihm die Sehnsucht nach dem Schatz geweckt. Eine Sehnsucht, die fast schon an Verzweiflung grenzte.
    Wie bei seinem Vater. Und wie bei Gwyns Vater.
    Griffyn sprang auf.
    »Wohin gehst du?«, rief Alex ihm überrascht nach.
    »Zu Guinevere.« Er riss die Tür auf und stürmte davon.
    Sie war in ihrem Rosengarten und spazierte zwischen den Büschen einher.
    Inzwischen war es kalt und fast dunkel, aber das kümmerte sie nicht. Sie musste die Unruhe besänftigen, die sich ihrer bemächtigt hatte. Sie wartete auf Griffyn, um ihm endlich die Wahrheit zu sagen. Dieser Gedanke machte sie vor Erleichterung und Angst ganz schwindelig.
    Schon bald würde man die Burgtore für die Nacht verriegeln. Sie hörte die Wachen rufen, um jene zu malmen, die noch unten im Dorf oder auf den Feldern waren.
    »Kommt heim!«, riefen sie. »Die Tore werden geschlossen! Löscht die Feuer!
    Kommt heim!«
    Sie kniete neben dem Rosenbeet und häufelte Erde um die Wurzel eines Rosenstocks. Schon bald würden die Knospen der Rose von Everoot zur zweiten Blüte aufspringen. Sie rechnete zur Weihnachtszeit damit. Etwas Schönes, auf das sie sich freuen konnte, obwohl es dann schon dunkel und kalt sein würde.
    Eine dunkle Gestalt betrat den Garten, und sie schaute hoch. Ein Mann trat zu ihr.
    Ein Bote. Er trug kein Wappen, keinen Hinweis darauf, von wem er geschickt worden war.
    »Lady Guinevere?«
    Ihr Herz schlug plötzlich schneller. Sie nickte bang.
    »Ich habe etwas für Euch.« Seine leisen Worte waren kaum zu verstehen.
    Sie stand auf. »Was habt Ihr? Von wem kommt die Nachricht?«
    »Man trug mir auf, Euch das zu überreichen.« Er hielt ihr etwas hin - einen kleinen Lederbeutel.
    Sie verschränkte die Hände hinter dem Rücken. »Was ist das ?«
    »Ich weiß es nicht, Mylady.« Er blickte sich besorgt um. »Ich muss gehen.«
    Sie starrte den Beutel an. Es gab nur eine Person, die ihr geheime Nachrichten schickte. Sie griff hastig nach dem Beutel. »Was hättet Ihr getan, wenn mein Mann in der Nähe gewesen wäre?«, fragte sie knapp.
    Der Bote sah sie ernst an. »Man hat mir erzählt, Ihr seid noch nicht mit ihm vermählt.«
    Ihr Gesicht wurde flammendrot.
    »Wenn Lord Griffyn in der Nähe gewesen wäre, hätte ich Euch stattdessen das hier überreicht.« Er gab ihr einen zweiten Beutel, der aus schwarzem Leder gefertigt war. Dann verbeugte er sich.
    »Mylady.«
    Schon war er verschwunden. Die Begegnung hatte nur wenige Augenblicke gedauert. Gwyn starrte auf die beiden Beutel in ihren Händen, ehe sie zuerst den schwarzen öffnete.
    Er enthielt einen Brief.
    Sie eilte zum Wohnturm und rief nach ihrem Schreiber. »Lest ihn mir vor!«, befahl sie, obschon sie wusste, welch großes Risiko sie damit einging.
    Guinevere,
    meinen herzlichsten Glückwunsch zu Eurer bevorstehenden Vermählung, liebe Freundin! Unglücklicherweise kann ich nicht kommen. Der liebe Stephenson ist krank geworden und würde die Reise nicht schaffen. Aber Ihr kennt ihn - er war schon immer kränklich. Es ist lange her, seit wir das letzte Mal miteinander sprechen konnten. Ich vermisse unsere kleinen Gespräche, und. ich werde nie unsere Unterhaltungen in Eurem Rosengarten vergessen. Ich erinnere mich noch sehr gut an Eure Worte. Ich vertraue darauf, dass Ihr sie auch weiterhin im Gedächtnis behalten werdet.
    Mit den besten Wünschen grüßt Euch Eure alte Freundin Ellspereth
    Gwyn war noch nie jemanden namens Ellspereth begegnet.
    Sie schickte ihren Schreiber fort und öffnete mit zittrigen Händen den zweiten Beutel. Ein leichtes, mit Stoff umwickeltes Bündel lag darin. Als sie es öffnete, rieselten Rosenblätter heraus. Die verwelkten, vertrockneten Blütenblätter einer Rose.

21. KAPITEL
    Gwyn stand am Fenster, als Griffyn die Schlafkammer betrat. Sie wirbelte zu ihm herum, als er in der Tür stehen blieb. Er schien überrascht zu sein, sie zu sehen.
    »Ich habe gedacht, du schläfst schon.«
    Und doch waren sie beide zu dem Ort gegangen, an dem sie den anderen vermutet hatten.
    Gwyn verharrte einen Moment und sah Griffyn an. In ihrem Blick lag ein Ausdruck, den er nicht deuten konnte und der ihn abwarten ließ. Die Binsen raschelten, als sie auf ihn zulief. Ohne ein Wort stellte sie sich auf die Zehenspitzen, umfasste sein Gesicht, zog es zu sich herunter und küsste ihn.
    Griffyn nahm sie in die Arme und wirbelte sie herum, hielt sie ganz fest an sich gedrückt. Ihre Lippen suchten und fanden sich, und die Leidenschaft überkam

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