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Die Verfuehrung Des Ritters

Die Verfuehrung Des Ritters

Titel: Die Verfuehrung Des Ritters Kostenlos Bücher Online Lesen
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wiedergutzumachen? Wenn du dein Wort gegeben hättest?«
    Sie wandte den Blick von ihm ab, weil sie den gequälten Ausdruck in seinem Gesicht nicht ertrug. Er war ein so guter Mann, Lind alles, was er in seinem Leben erfahren hatte, waren Schmerz und Verrat und Verlust. Gott allein wusste, dass sie Griffyn nicht hatte verraten wollen. Gwyn beugte sich vor, als sie weitersprach, während die Tränen unablässig über ihr Gesicht flossen.
    »Und dann kam der Mann hierher, den ich als einzigen je lieben werde. Wollte ich meinen Schwur halten, musste ich mich gegen alles stellen, wofür dieser Mann immer gekämpft hat. Sag es mir, Griffyn: Was hättest du an meiner Stelle getan?«
    »Ich hätte getan, was ich hätte tun wollen«, erwiderte er kalt. »Das tun wir alle.«
    Am anderen Ende des Ganges kam ein Wachmann die Treppe heruntergeeilt. Er lief durch den Steinkorridor und rief nach Griffyn. »Mylord! Gelobt sei Gott, ich hab Euch gefunden. Eine Armee nähert sich der Festung, sie hält direkt auf das Nest zu.«
    Gwyn stand abrupt auf. »Gott schütze uns. Marcus.«
    Griffyn warf ihr einen langen, Furcht erregenden Blick zu, ehe er und Alex dem Soldaten zur Treppe folgten. Hinter ihnen blieb eine Leere zurück, die sich um Gwyn hob und senkte wie eine herannahende Flut.

25. KAPITEL
    Griffyn stand auf dem Wehrgang und blickte auf die Soldaten, die über die Hügel auf die Festung zuströmten. Allmächtiger Gott, wo kamen all diese Männer her?
    »Sind unsere Soldaten bereit?« Er drehte sich zu Alex um, dessen Knappe hinter ihm herlief, um Alex' Rüstung zu schließen. Edmund kniete zu Griffyns Füßen und befestigte die Beinschienen.
    Um sie herum war Chaos ausgebrochen. Männer und Jungen schrien einander in heller Aufregung an. Bewaffnete Soldaten strömten auf den Wehrgang, setzten im Laufen die Helme auf und stellten sich im Abstand von zehn Fuß mit ihren Armbrüsten und Langbogen auf. Frauen rannten über den Burghof und trieben die Kinder vor sich her. Hühner und Ziegen liefen kreuz und quer herum. Irgendwo bellte ohne Unterlass ein Hund. Es war ein heller Sonnentag, der umso klarer wirkte, je stärker sich am Horizont dunkle Wolken zusammenballten, die wie Ascheberge aussahen.
    Griffyn sah Gwyn im Burghof. Sie hatte die Röcke bis an die Knie gerafft, und ihre schwarzen Locken flogen um ihren Kopf, während sie sich eilig durch die Menge drängte. Bei den Frauen, die sich ängstlich zusammendrängten, blieb sie stehen, umarmte jede einzelne und wies auf die Burg. Dann eilte sie weiter und kletterte zum Wehrgang hinauf.
    Er schaute zu Alex.
    »Ich stehe zu Diensten, Mylord. Die westliche Mauer, Pagan«, fügte er hinzu und schob sich den Helm unter den Arm. »Sie ist immer noch unsere Schwachstelle.«
    Griffyns Blick glitt suchend über das Durcheinander, das um sie herum ausgebrochen war. Dann nickte er. »Ich weiß. Edmund?« Er schaute seinen vierzehnjährigen Knappen an. Der Junge blickte zu ihm auf. Sein Gesicht war leichenblass. »Sind wir bereit?«
    »Ja, Mylord«, stammelte der Junge und stand auf.
    Griffyn legte dem Jungen eine Hand auf die Schulter. »Wir werden siegen. Das ist nicht unsere erste Schlacht, und bisher habe ich auch nicht zugelassen, dass jemand dir ein Leid zufügt.«
    Edmund blinzelte. »Ja, Sir. Ich meine, nein, Sir.«
    Griffyn wandte sich an Alex. »Es gibt einen unterirdischen Durchgang, der aus der Burg hinausführt. Er beginnt auf der Nordseite des Wohnturms. Die Tür ist unter Efeu verborgen. Lass Fackeln bringen. Der Gang ist lang, aber zwei Männer können dort nebeneinander laufen. Nimm meine Leibgarde und die Männer, die bisher auf der linken und der rechten Flanke gekämpft haben. Führe sie durch den Tunnel und durch die Höhle nach draußen. Ihr werdet dort drüben herauskommen.«
    Er zeigte auf einen Hügel, der sich etwa hundert Yards entfernt erhob. Der Wald reichte bis zur Hügelkuppe. Gelbe Blumen blühten auf dem üppigen Grün des Hügels und zogen sich wie ein Seidenband bis hin zur Talsohle.
    Er blickte Alex an. »Auf meinen Befehl werdet ihr von dort kommen und alle töten, die noch übrig sind.«
    Alex' Gesichtszüge verhärteten sich. »Das heißt, dass du uns nicht begleitest.«
    »Ich nehme die Vorhut und reite mit ihnen durch das Burgtor.«
    »Aber ... Pagan. Wenn ich die Reiter und deine Leibwache nehme ...« Er schaute auf Marcus' Armee, die sich formierte. Es mussten über fünfhundert Männer sein. »Sie werden euch abschlachten.«
    »Wir werden sie

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