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Die Verfuehrung Des Ritters

Die Verfuehrung Des Ritters

Titel: Die Verfuehrung Des Ritters Kostenlos Bücher Online Lesen
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ablenken, Alex. Die eigentliche Streitmacht bringst du ins Spiel.«
    »Du solltest deine Leibwache bei dir behalten«, beharrte Alex eindringlich. Er hielt den Kopf gesenkt.
    »Diese Männer sind meine besten Kämpfer und Reiter. Du wirst sie für den Angriff brauchen. Und jetzt geh.«
    Alex blickte weiterhin zu Boden, dann nickte er knapp. »Ja.«
    »Und du auch, Edmund.«
    Der Junge schaute ihn entsetzt an. »Aber ich kann Euch nicht im Stich lassen, Mylord! Das werde ich nicht tun!«
    »Doch, du wirst gehorchen. Geh schon.«
    Edmunds ernste Miene fiel in sich zusammen. Alex gab ihm einen Klaps auf die Schulter, dann lief er mit Alex die Treppe hinunter. Sie eilten an Gwyn vorbei, die die Stufen heraufkam. Sie hielt sich die schmerzende Seite.
    »Griffyn!«, rief sie atemlos. »Warte. Es gibt etwas, das du wissen musst.«
    »Ich habe für einen Tag genug von dir gehört.«
    Sie blieb drei Stufen vor dem Absatz stehen und legte eine Hand auf seinen Unterarm, der jetzt in einer ledernen Armschiene steckte. »Warte. Es gibt einen geheimen Tunnel, der dort drüben im Wald herauskommt...«
    »Ich kenne den Tunnel, Guinevere.« Er wich ihrem Blick aus. »Auf meinen Befehl!«, rief er Alex nach, der sich daraufhin nach rechts wandte und seine Streitmacht für den Gegenangriff sammelte.
    Seine Befehle hallten über den Burghof. Gwyns Gesicht erbleichte. Sie schaute nach unten, dann blickte sie wieder Griffyn an. Plötzlich verstand sie, was er vorhatte.
    »Du kannst deine Leibwache nicht von deiner Seite abkommandieren. Sie würden für dich in den Tod gehen!« Sie senkte die Stimme. »Du könntest dabei sterben.«
    »Es sind meine besten Kämpfer ...«
    »Ja, und sie werden den schwächsten Truppenteilen gegenüberstehen. Marcus'
    beste Männer werden auf dich warten, nicht auf Alex oder deine Leibwache oder Edmund ... Sie bringen dich um!«
    Er packte ihre Schultern und riss sie beinahe von den Füßen. Gwyn stolperte die letzten Stufen herauf, bis ihre Gesichter nur noch wenige Zoll voneinander entfernt waren. »Um Everoot für dich und die Unseren zu retten, würde ich mich gern opfern. Hast du das noch immer nicht begriffen?«
    »Doch, das habe ich.« Sie weinte. Ihre Finger schlossen sich um sein Kettenhemd.
    Die Metallglieder schnitten schmerzhaft in ihre Haut.
    Griffyn schob sie von sich und winkte einen Ritter herbei, der in der Nähe stand.
    »Bring die Lady in die große Halle.« Er wandte sich von ihr ab. »Sie wird dort gebraucht.«
    Gwyn spürte, wie die Beine unter ihr nachgaben. Sie sank zu Boden und stützte sich mit einer Hand an der Mauer ab. Die Hände des Ritters legten sich um ihre Arme und zogen sie hoch.
    »Mylady? Lady Gwyn, bitte kommt mit.«
    Nur durch ihre Willenskraft gelang es Gwyn, sich vom Boden zu erheben. Als sie sich aufrichtete, hielt sie sich so unbeugsam wie das Schwert, das Griffyn aus seiner Scheide zog, während er zu seinen Männern ging. Er sprach mit ihnen, ermutigte sie und beschrieb den überwältigenden Sieg, den sie erringen würden. Hier und da erteilte er kurze Befehle, die seine Soldaten sofort befolgten.
    Er blickte nicht zu Gwyn zurück.
    »Bitte lasst mich los, Robert«, sagte sie leise und würdevoll zu dem Ritter. Jetzt war der Zeitpunkt gekommen, nur noch an das zu denken, was vor ihr lag.
    Sie überquerte den Hof und betrat die große Halle, in der sich die Dorfbewohner und Diener zu kleinen verängstigten Grüpp-chen zusammendrängten. Menschen, die Gwyn nicht aus eigener Kraft zu retten vermochte. Das konnte nur Griffyn.

26. KAPITEL
    Everoots kleine Streitmacht ritt durch das Tor und unter dem Fallgitter hindurch.
    Marcus saß auf der Hügelkuppe im Sattel seines Pferds und zählte. Er lächelte zufrieden. Die Gerüchte über Sauvages Streitmacht waren übertrieben gewesen.
    Das überraschte ihn nicht. Die Sauvages hatten schon immer mehr bekommen, als ihnen zustand. Mehr Ansehen, mehr Geld, mehr Frauen.
    Erneut überblickte er die Truppen, die aufmarschierten. Das war sogar noch besser, als er gehofft hatte. Selbst wenn er die Männer auf der Mauer mitzählte, war er dem Feind fünffach überlegen. Der viel gepriesene Hauptmann des fitzEmpress schien also doch nicht so unangreifbar zu sein, wie man von ihm sagte.
    Die letzten Ritter Everoots ritten durch das Tor. Einige Dutzend Fußsoldaten marschierten hinter ihnen her. Sie trugen Streitäxte und Piken. Marcus beugte sich zu seinem Herald herüber und gab seinen Befehl. »Alle Truppenteile sollen ausrücken.

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