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Die Verfuehrung Des Ritters

Die Verfuehrung Des Ritters

Titel: Die Verfuehrung Des Ritters Kostenlos Bücher Online Lesen
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sah deut—
    lieh den großen dunklen Fleck mitten auf ihrem Rock. Weil Gwyn noch den Umhang trug, bemerkte die Frau nicht, dass das ganze Kleid sich in diesem Zustand befand.
    Und sie sah auch nicht, dass der Fleck weder von Gwyns Blut stammte noch von irgendjemandes Blut, sondern einfach nur Dreck war, der während dieser Nacht dorthin gelangt war.
    Elfrida wich zurück. »Ich hol Euch nen Lappen. Bin gleich wieder da.« Sie wies wieder zum Wald, diesmal aber in eine andere Richtung. »Wir Frauen gehen da rüber, bis zum Waldrand, wenn diese Zeit des Monats ist.« Sie ging. »Versucht nicht, mich reinzulegen«, warnte sie Gwyn und schaute ein letztes Mal über die Schulter.
    Gwyn lächelte sie freundlich an und machte eine weit ausholende Handbewegung, die die Leere umschloss, die sie umgab. »Was könnte ich hier schon versuchen? Und wo sollte ich denn auch hin?«
    Elfrida murmelte etwas vor sich hin und ging davon.
    Gwyn begann zu rennen.

9. KAPITEL
    Sie erreichte Hipping Hall und wurde sofort mit vorgehaltenen Schwertern ins Innere des Hauses geführt. Sobald man wusste, wer sie war, wurden die Schwerter zwar gesenkt, aber nicht zurück in die Schwertgürtel gesteckt, was Gwyn sehr befremdlich fand. Sie war eine Edelfrau, die offensichtlich in Schwierigkeiten steckte, deren Kleid der Länge nach zerrissen war und deren Schuhe kaum noch diesen Namen verdienten. Welche Gefahr konnte denn um alles in der Welt von ihr ausgehen ?
    »Lady Guinevere«, begrüßte Hippingthorpe sie. Er hielt ihre Hand umfasst und drückte einen Kuss auf den Handrücken.
    Gwyn lächelte ihn warm an und ignorierte den Schauder, der sie bei seiner Berührung überkam. Er wirkte ein wenig abstoßend und hatte zudem keine unbefleckte Vergangenheit, was seine Treue zum König betraf. Aber im Moment war er ihre einzige Verbindung zum König, und sie hätte beinahe alles unternommen, um sich seines Wohlwollens zu versichern.
    »Wem darf ich für diesen unerwarteten Besuch danken, Mv-lady? Wo ist Euer Vater?« Er blickte sich um, als erwartete er, dass Ionnes de l'Ami im nächsten Moment hinter einer Eiche hervortrat.
    »Er ist... nicht hier.«
    »Ohhh.« Hipping wandte sich wieder an sie. Seine funkelnden Augen wirkten hart.
    »Natürlich nicht. In nahezu zwanzig fahren hat es Euer Vater nie als nötig befunden, auch nur eine Stunde seiner Zeit mit mir zu verbringen, selbst wenn er im Umkreis einer Meile weilte. Und trotzdem seid Ihr, seine einzige Tochter, hier. Ich kann kaum gutheißen, dass er Euch allein losschickt, um in seinem Namen zu handeln.« Er lachte schallend. »Er war sich immer zu gut für die niederen Edlen, nicht wahr? Und in den Augen des Grafen d'Everoot ist jeder niedriger gestellt als er.«
    Gwyn konnte ihr Lächeln nur mühsam aufrechterhalten. »Nein, Mylord. Mein Vater hat stets alle Männer des Königs respektiert. Aber da Ihr es bereits ansprecht - ich bin in der Tat in einer sehr leidigen Mission unterwegs.«
    Seine Augenbrauen schossen hoch, sein Blick jedoch glitt nach unten. Die buschigen Brauen reichten fast bis zu seinem tiefen Haaransatz. »Edle Lady, was ist Euch widerfahren?« Er schob ihren Mantel zurück und schaute auf ihr verdrecktes, zerrissenes und zerknautschtes Kleid. »Bei Gott, was ist das?«
    »Das ist Marcus fitzMiles.«
    Hipping blickte zu ihr auf. Seine Hand hielt ihren Umhang an einer Seite in die Höhe gehoben. »Du lieber Gott! Endshire? Er hat Euch angegriffen?« Sie nickte und spürte, wie Erleichterung sie durchströmte. Hipping war ein Edelmann mit kaum zu bezähmendem Temperament. Aber ein Edler war er, und er würde ihr sicher helfen.
    »Welcher Dämon hat von ihm Besitz ergriffen, dass er Euch so zugerichtet hat?«
    Euer Vater wird dafür seinen Kopf fordern.«
    »Nun, das ist ein weiteres Problem. Mein Vater ist tot.«
    Hipping ließ den Umhang los. »Ionnes de l'Ami ist tot?«
    »Ja. Pap... Der Herr von Everoot verschied vor zwei Wochen. Gott möge seiner Seele gnädig sein. Ich habe erst gestern Abend den König und seinen Rat davon in Kenntnis gesetzt. Wie Ihr sehen könnt«, fügte sie mit einem bitteren Lächeln hinzu, »hat fitzMiles sich nicht lange damit aufgehalten, um ihn zu trauern.«
    »Nein, also wirklich«, erwiderte Hipping abwesend. Sein Blick ging ins Leere. Er starrte einen Moment vor sich hin, doch dann
    schnipste er mit den Fingern und rief nach seinem Diener, der ihr ein Bad bereiten sollte.
    Gwyns Knie gaben vor Erleichterung fast unter ihr nach. Hipping

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