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Die Verfuehrung Des Ritters

Die Verfuehrung Des Ritters

Titel: Die Verfuehrung Des Ritters Kostenlos Bücher Online Lesen
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geleitete sie höchstpersönlich die Treppe hinauf und führte sie in eines der Zimmer im Obergeschoss. Es war sauber und verfügte über eine kleine Bettstatt mit einer Strohmatratze. Zudem gab es ein kleines Fenster.
    »Ich danke Euch«, hauchte sie. »Das ist perfekt.«
    Er wandte sich an sie. »Und nun erzählt mir, wie lautet Euer Auftrag? Wie kann ich Euch zu Diensten sein?«
    »Ich muss den König hiervon in Kenntnis setzen. Marcus hat mich in dem Glauben gelassen, Stephen habe einer Eheschließung zwischen ihm und dem Haus von Everoot zugestimmt. Aber ich glaube, der König würde so eine Verbindung niemals gutheißen.«
    »Nein«, stimmte Hipping ihr zu. »Nein, er würde eine Verbindung der Erbin von de l'Ami mit irgendeinem niederen Baron niemals gutheißen, oder?«
    Gwyn war leicht besorgt. Sie lächelte dennoch fröhlich. »Wenn Ihr mir helft, werde ich das dem König gegenüber nicht unerwähnt lassen, Mylord. Ich werde dafür sorgen.«
    »Das werdet Ihr tun? Zu freundlich.« Er geleitete sie zum Bett. Dann trat er einige Schritte zudrück. »Sagt mir nur eines, Lady Guinevere, wie haltet Ihr dieser großen Last stand?«
    »Nun, Mylord ...«, seine plötzliche Besorgnis verwirrte sie. »Solche Dinge sind immer schwer zu ertragen, aber wir... Nun, es geht mir gut.«
    »Schon, aber Euer Vater muss Euch doch ebenso einige wichtige wie auch belastende Dinge hinterlassen haben. Ihr seid schließlich seine Erbin.« Sein Blick glitt zu der Filztasche, die einsam an ihrem Gürtel hing.
    Gwyn folgte seinem Blick. »Darin sind nur einige Briefe meines Vaters«, verkündete sie.
    Sein Blick zuckte hoch wie die Ketten einer Zugbrücke, die nach oben rasselten.
    »Tatsächlich?«
    »Oh ja.« Ihre Hand ruhte auf der Filztasche, und sie schloss schützend die Finger darum. »Es handelt sich um Lord Everoots private Korrespondenz mit meiner Mutter, der Gräfin, während er in der Fremde weilte.«
    Hipping dachte nach. »Ihr meint, als er auf dem Kreuzzug war.«
    Sie zögerte. »Ja.«
    »Seid Ihr sicher, dass nur Briefe in der Tasche sind?«
    »Was meint Ihr damit?«
    »Ob keine ... Gegenstände darin sind.«
    »Gegenstände ?«
    »Gegenstände unbekannten Ursprungs. Oder Gegenstände, die ursprünglich aus dem Heiligen Land stammen.«
    »Natürlich nicht!«, erwiderte sie heftig.
    Er hob die Hände. »Wenn Ihr das versichert, Mylady. Ich frage nur, weil es Gerüchte über einen Schatz gibt, der in Verbindung mit Everoot steht. Aber Endshire hat nichts gefunden.«
    Ihr Blut wurde eisig. »Endshire? Er hat nichts gefunden? Wo ?« Sie stieß sich vom Bett hoch und fügte ernst hinzu: »Ich glaube, Lord d'Endshires Loyalität muss ernstlich in Zweifel gezogen werden, Lord Hipping.«
    »Tatsächlich?«, knurrte er. Er schien höchst amüsiert zu sein, denn seine Stimme klang fast höhnisch. Er lehnte sich mit dem Rücken an die Wand und verschränkte die Arme vor der Brust. »Wie wärs, Ihr zeigtet mir diese Briefe Eures Herrn Papa einmal?«
    Sie lächelte bitter. Jetzt wusste sie, dass die Zeit der herzerweichenden Bitten vorbei war, wenn es sie denn je gegeben hatte. Jetzt ging es allein um die Macht.
    Sie zog den Umhang fester um ihre Schultern und hob das Kinn. Möglichst hochnäsig schaute sie ihn an. »Lord Hipping,
    ich friere, und ich bin durchnässt und sehe aus wie eine Bettlerin. Wenn Ihr mich weiter befragen wollt, wäre es mir lieber, ich könnte mich vorher wärmen und herrichten.«
    Er betrachtete sie nachdenklich. »Also gut, Lady Gwyn. Ich werde Euch Essen heraufschicken und ein Bad für Euch richten lassen.« Sein Blick glitt erneut zu ihrer Tasche. »Sobald wir diese Briefe gelesen haben.«
    Er verließ den Raum, und als er die Tür hinter sich geschlossen hatte, hörte sie, dass der Schlüssel umgedreht wurde.
    »Euer Zimmer ist bereit. Und ich möchte Euch noch einmal gratulieren, Mylord.«
    Griffyn nickte. Er hoffte, das heute Nacht nicht mehr allzu oft tun zu müssen. Es war spät geworden, die Halle lag im Dunkel, und lediglich die Feuerstelle verströmte etwas Licht. Robert Beaumont hatte sich bereits zur Ruhe begeben, nachdem sie ihre Verhandlungen erfolgreich zum Abschluss gebracht hatten. Henri fitzEmpress hatte mit ihm seinen wichtigsten Verbündeten gewonnen.
    »Wollt Ihr nicht noch auf ein Bier bleiben?«, fragte Hipping.
    Griffyn schüttelte den Kopf. »Ich bin erschöpft, und morgen habe ich einen anstrengenden Ritt vor mir.« Es war keine Ausrede, dass er erschöpft war. Griffyn hatte sich

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