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Die Verfuehrung Des Ritters

Die Verfuehrung Des Ritters

Titel: Die Verfuehrung Des Ritters Kostenlos Bücher Online Lesen
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der Gefolgschaftstreue eines der mächtigsten Verbündeten versichert, die Henri fitzEmpress brauchte. Und jetzt spürte er nur noch große Müdigkeit. Er war des Spionierens müde, des Kriegs und all der Intrigen, die diese Welt bewegten. Was ich jetzt brauche, ist noch ein umherirrendes Mädchen, das mich aufheitert, dachte er, während er ein Gähnen unterdrückte. Aber die waren vermutlich schwer zu finden.
    Über ihnen ertönte ein Poltern. Griffyn und Hipping schau-teil zur Decke hoch. Es hatte geklungen, als wäre etwas Schweres auf dem Boden aufgeschlagen, vielleicht eine Waschschüssel. Hipping grinste Griffyn an.
    »Meine Braut.«
    »Ah.«
    »Sie ist gerade erst hier eingetroffen.«
    »Oh, meinen Glückwunsch.«
    Hipping zögerte. »Sie muss sich erst einleben.«
    »Hm. Eure Waschschüssel hat das wohl nicht überlebt.«
    Hipping lachte über diesen nichtssagenden Scherz übertrieben laut und ausgelassen.
    »Ich sollte wohl besser darauf verzichten, ihr noch heute Abend meine Aufwartung zu machen. Morgen wird noch früh genug sein. Ich habe schon nach dem Priester schicken lassen.«
    Griffyn verspürte eine merkwürdige Unruhe. Das geht mich nichts an, sagte er sich.
    Lass es auf sich beruhen.
    Ein blassgesichtiger Diener führte Griffyn in seine Kammer. Sie war klein und einfach ausgestattet und stank nach Moder und Fäulnis. Was kein Problem war. Der Wind pfiff durch das rissige Holz in die Kammer und sorgte für eine Kälte, gegen die auch die Kohlenpfanne nichts ausrichten konnte. Aber auch das war kein Problem. Was letztlich alles zunichte machte, war, dass Griffyn sieh auf die Suche nach einem Nachttopf machte.
    Weil er in seiner Kammer kein Nachtgeschirr vorfand, aber genau wusste, dass das reichlich genossene berüchtigte Hippietuner Bier schon bald erforderlich machen würde, sich zu erleichtern, ging er auf die Suche nach einem Nachttopf oder einem Abort. Vielleicht würde ihm ja auch einer der Diener den Weg zu einem von beidem weisen können.
    Was ihn von seiner Suche abbrachte, war das laute Klopfen, das aus einer Kammer zu ihm herüberschallte, die am anderen Ende des Flurs lag.
    Griffyn blieb stehen und lauschte. War das der Wind?
    Erneut wildes Klopfen, dann Stille. Nein, das war eindeutig nicht der Wind.
    Das geht dich nichts an, ermahnte er sich. Er hatte heute Nacht bereits genug Zeit und Energie mit Angelegenheiten verschwendet, die ihn nichts angingen.
    Er kehrte zur Treppe zurück und fand kurz darauf einen Diener, der ihm den Weg zum Abort wies. Der aufkommende Sturm riss die Tür des Aborts beinahe aus den Angeln. Griffyn hielt sie anfangs noch zu, doch als sie ihm immer wieder aus der Hand gerissen wurde, ließ er sie los. Die Tür schlug wie verrückt vor und zurück und krachte bei jeder Windböe gegen die Wand. Er erledigte sein Geschäft und machte sieh auf den Rückweg in seine Kammer. Müde rieb er sich die Augen. Alles, was er brauchte, waren ein paar Stunden Schlaf.
    Er erreichte das obere Stockwerk. Trotz einer Fackel, die in einer Halterung an der Wand brannte, war es dunkel. Statt sich nach links zu wenden und in seiner Kammer zu verschwinden, blieb Griffyn stehen und blickte nach rechts.
    Stille. Nur das leise Stöhnen des Windes. Keine Hilferufe, kein wildes Klopfen mehr.
    Ohne zu wissen, was ihn dazu trieb, ging er nach rechts und auf die Tür der Kammer zu.
    »Weil ich ein Dummkopf bin«, murmelte er vor sich hin.
    Vor der Tür blieb er stehen. Merkwürdig, es steckte ein Schlüssel im Schloss. Er legte eine Hand auf den Schlüssel, zögerte ein letztes Mal und drehte ihn im Schloss. Er wusste, es war ein Fehler. Noch immer Stille. Erhörte und sah nichts.
    »Natürlich nicht«, sagte er in die Leere. »Weil hier nichts ist.«
    Die Tür öffnete sieh mit lautem Krachen, und Guinevere fiel Griffyn direkt in die Arme.

10. KAPITEL
    Griffyn stürzte hintenüber, als Gwyns Kopfstoß ihn mit voller Wucht in den Magen traf. Ineinander verknäult prallten sie gegen die Wand, die der Tür gegenüberlag. Er rappelte sich mühsam auf und hechtete vor, um ihr die Hand auf den Mund zu pressen, den sie zum Schrei aufgerissen hatte.
    »Ich glaube es nicht!«, rief er und ließ seine Hand erst sinken, als er sicher war, dass sie nicht schreien würde.
    »Gelobt sei der Herr!«, rief sie leise. »Pagan! Wie kommt Ihr denn hierher? Nein, nein, nicht jetzt. Ich kann nicht glauben, dass Ihr gekommen seid, aber wir müssen von hier verschwinden ...«
    »Wir? Was macht Ihr denn

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