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Die Verfuehrung Des Ritters

Die Verfuehrung Des Ritters

Titel: Die Verfuehrung Des Ritters Kostenlos Bücher Online Lesen
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Festungen und Schwertkämpfe. Ja, und Küsse. Brennende, leidenschaftliche Küsse, die sie tief in ihrer Seele trafen.
    »Was soll das heißen - was machen wir jetzt?«, fauchte sie und klang ebenso verwirrt wie er.
    Ein leises Lächeln breitete sich auf seinem Gesicht aus. Ein dunkles, gefährliches Lächeln. »Ich habe vorhin von einem Gasthaus gesprochen.«
    »Und ich vom Kloster.«
    »Wenn Ihr darauf besteht, marschieren wir durch den Wald bis zur Abtei. Aber je weiter die Nacht voranschreitet, umso größer werden die Gefahren für uns. Es wäre dumm, länger als nötig unterwegs zu sein.«
    Sie richtete sich auf und atmete tief durch. »Ich nehme an, Ihr sprecht von Euch, Sir?«
    Er warf ihr einen finsteren Blick zu. »Das tue ich.«
    »Aha.«
    »Es ist wohl kaum die richtige Zeit, um durch den Wald zu laufen. Erst recht nicht während eines Sturms«, fügte er unheilverkündend hinzu. Der Wind, der immer wieder zu Sturmböen auffrischte, riss ihm die Worte von den Lippen. Es waren kalte, heftige Böen, die nach Regen schmeckten. »Wir können auch in das Gasthaus gehen, Eure Wunden reinigen, Eurem Kopf ein wenig Pause gönnen, etwas zu essen besorgen und uns ausruhen. Morgen früh können wir dann ausgeschlafen und beruhigt weiterziehen.«
    »Euer Gemüt wirkt nicht allzu beunruhigt«, befand sie fast sanft und zwirbelte ein Stück Stoff zwischen den Händen.
    »Ich habe ja auch nicht von mir gesprochen.«
    »Ach so.«
    »Also? Was sollen wir machen?«
    Sie blickte ihn skeptisch an. »Ich kenne keine Gasthäuser in dieser Gegend.«
    Er seufzte. »Aber ich.«
    Sie zögerte. Hoffnung und Argwohn rangen in ihr. Er würde ihr helfen ... Er hatte schon vier Männer für sie getötet... Sie wäre nicht allein ... Andererseits weckte er diese gefährlichen Gefühle in ihr... seine Augen ...
    Sie starrte auf ein nasses Blatt, das der Wind über ihren Schuh trieb. Pagan kauerte neben dem Pferd und strich Noir feuchte Lehmklumpen von der Fessel. Die schwarzen Stiefel reichten ihm bis ans Knie, und die festen Muskeln seiner Oberschenkel zeichneten sich unter den Beinlingen ab, die er trug. Vor dem dunklen Hintergrund des Waldes haftete ihm etwas Finsteres und Gefährliches an. Und zugleich war er ihre einzige Hoffnung.
    »Also gut. Wir gehen zu diesem Gasthaus.«
    Griffyn atmete erleichtert auf. Aber er betrachtete sie misstrauisch, als sie zu Noir ging und versuchte, ohne Hilfe in den Sattel zu steigen. Ihre Hand legte sich auf den Widerrist des Pferdes, und ihr Fuß suchte auf einem gefällten Baumstamm, der neben dem Pferd lag, Halt. Der Stamm war mit glitschigem Moos bewachsen. Als Pagan ihr zu Hilfe kam, schaute sie ihn über die Schulter so grimmig an, dass er zurückwich, die Arme verschränkte und abwartete. Das Pferd war fast siebzehn Handbreit hoch und ragte riesig über ihr auf. Zu Griffyns Erstaunen verhielt sich Noir bemerkenswert geduldig.
    Griffyns Kiefer spannte sich an, als Gwyn auf dem Baumstamm ausrutschte. »Lady?«
    »Die Welt ist nicht so, wie ich sie mir vorgestellt habe«, murmelte sie, als hätte er ihr eine Frage gestellt, auf die diese Antwort passte. Sie kletterte in den Sattel.
    Ihr Kopf verschwand für wenige Augenblicke im Blätterdach. Als sie wieder auftauchte, steckten ein paar Ästchen in ihren Locken. Blätter lagen auf ihren Schultern. Einige ballten sich nass im Ausschnitt ihres Kleides. Sie entfernte den Klumpen mit einem Ausdruck verächtlicher Würde, ehe sie ihren Blick starr geradeaus richtete.
    Er schüttelte den Kopf, nahm die Zügel wieder in die Hand und trieb Noir mit leisem Schnalzen an.
    Sie schwiegen lange, ehe einer von ihnen die Stille durchbrach. Es überraschte Griffyn nicht, dass sie als Erste sprach.
    »Wohin bringt Ihr mich?«
    Er schaute sich flüchtig nach ihr um. »Ich habe es Euch doch bereits gesagt, Guinevere. In ein Gasthaus.«
    Sie hob eine Braue, und er sali es, weil er seine Aufmerksamkeit die ganze Zeit auf sie richtete.
    »Und ich habe es Euch auch schon gesagt, Pagan: Ich kenne keine Gasthäuser, die an diesem Abschnitt der Landstraße liegen.«
    »Vielleicht ist der Grund, dass der Gasthof etwas abseits der Straße liegt«, gab er zurück.
    »Scheint eine größere Entfernung zu sein. Wir reiten schon seit einer halben Stunde.«
    »Ihr reitet. Und ja, es ist eher schon eine ganze Stunde.«
    Ihre Augenbrauen gingen ein Stückchen weiter nach oben. »Ihr könnt Euer Ungeheuer gern zurückhaben.«
    »Wir sind fast da.«
    »Wo?«
    »Duckt Euch«, sagte

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