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Die Verfuehrung Des Ritters

Die Verfuehrung Des Ritters

Titel: Die Verfuehrung Des Ritters Kostenlos Bücher Online Lesen
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sie zu stützen, aber der Schrecken in ihrem Blick ließ ihn innehalten. Sie hielt den Ast umklammert, als wäre sie eine Ertrinkende auf hoher See.
    Die Flut ihrer schwarzen Haare fiel über ihr Gesicht, ehe es sich wieder um ihre schmalen Schultern legte. Im Mondlicht, das durch die Bäume fiel, sah sie wie eine Nymphe aus. Ein zauberhafter, schmerzlich schöner Geist, der ihn narrte.
    »Das hätte ich nicht tun dürfen.« Er sprach so ruhig, wie sein von Verlangen erfüllter Körper es zuließ. Das Blut in seinen Adern rauschte, seine Lenden pochten, und er konnte seinem Begehren kaum widerstehen. »Nicht schon wieder.«
    »Nein«, stimmte sie ihm zu.
    Er legte die Hände auf Noirs Widerrist und senkte den Kopf. Er hatte den Verstand verloren, hatte jede Vernunft und seinen Sinn für Ehre außer Acht gelassen. Und das alles in den wenigen Stunden, seit er dieser Frau begegnet war. Ein hoher Preis.
    Denn inzwischen musste er fürchten, gejagt und getötet zu werden, wenn Marcus d'Endshire oder Aubrey Hippingthorpe herausfanden, wo er sich aufhielt.
    Der Weg, auf dem sie sich befanden, und die Festung, zu der er führte, lagen sehr versteckt. Aber nicht so gut versteckt, dass Soldaten, die durch den Wald streiften, nicht zufällig daraufstoßen konnten. Die Festung war nicht so vergessen, dass ein paar Fragen an einen alten Dorfbewohner seine Verfolger nicht zu der eingefallenen Ruine führen könnten, von der in den überlieferten Erzählungen der Sachsen berichtet wurde.
    Und jetzt brachte er sie dorthin. In seinen Schlupfwinkel, zu den anderen Rebellen und Spionen. Er verhielt sich wie ein Narr. Wie ein Betrunkener, der nicht mehr klar denken konnte. Wie ein Mann, der verliebt war, und dessen Verstand von zu viel Gefühl beherrscht wurde. Der sich mit einer viel zu lebhaften Fantasie ausmalte, wie es sein würde, diese Frau in seinem Bett zu haben.
    Aber er war kein Narr. Er war nichts von alledem.
    Und warum tat er es trotzdem?
    Wegen ihres Lächelns.
    Er rieb sich die Stirn. Seine Erektion pochte noch immer, sein Herz schlug noch immer wie wild, und sein Verlangen war noch so intensiv, dass er es zu schmecken glaubte. Heißer Honig. So würde sie schmecken. Sie hatte so geschmeckt, als er sie geküsst hatte.
    Er fuhr sich mit der Hand über den Nacken. »Es tut mir leid, Guinevere. Ihr müsst nie wieder fürchten, dass ich mich Euch auf so unsittliche Art nähere.«
    »Ich habe keine Ang...«
    »Könnt Ihr laufen?«, fragte er kalt.
    Sie wich zurück. »Ja.«
    Er sah sie zweifelnd an. In diesem Augenblick schien es ihm eine große Leistung zu sein, seine Fassung zu wahren. Ihr Haar wehte im Wind, der zwischen den Baumstämmen hindurchstrich, als sie sich leicht vorbeugte und versuchte, die Falten ihres einst so feinen Kleides zu glätten. Ihr Gesicht wirkte dabei entschlossen und kindlich zugleich, und ihr Anblick ließ ihn eine so intensive Lust und unerwartete Zärtlichkeit für sie empfinden, dass diese Empfindungen drohten, ihn schwach zu machen.
    Es war Wahnsinn. Sie war ein zauberhafter Dämon, und Griffyn empfand Zorn, weil er sich von ihr hatte bezirzen lassen. Er hielt sich an diesem Zorn fest wie ein Ertrinkender.
    »Also gut«, sagte er knapp. »Was machen wir jetzt?«

12. KAPITEL
    Gwyn strich unablässig ihr verdrecktes Kleid glatt. Ihre Gedanken rasten. Seine Frage stellte die Welt auf den Kopf. Er sprach mit dieser dunklen, heiseren Stimme, der sie anhören konnte, wie sehr er sich zurückhalten musste. Es ging nicht mehr darum, was er getan hatte. Der Klang seiner Stimme bohrte sich direkt in ihre Seele und flüsterte ihr zu, was er mit ihr tun würde.
    Was sie ihm gestatten würde, mit ihr zu tun.
    Gwyn starrte zu Boden, und ihre Finger verkrampften sich in den Falten des Kleides.
    So aufgewühlt sie auch sein mochte, konnte sie die Situation durchaus deuten. Es war bei weitem gefährlicher, in seinen Armen zu liegen, als sich mit schwerterschwingenden Feinden auf verlassenen Landstraßen herumzuschlagen.
    Diese Feinde konnten nur ihrem Körper Schaden zufügen. Aber Pagan traf sie tiefer und drang bis zu den Überresten ihrer Seele vor. Er berührte den Schmerz.
    In diesem Augenblick war es wichtiger, Angst zu verspüren und kein Entzücken.
    Sie schluckte schwer. Sie musste sich von ihm fernhalten. In dieser Nacht trieben mehr Geister ihr Unwesen, als sie gedacht hatte, und es waren schelmische, missgünstige und aufdringliche Wesen. Das Fest des Königs und geheimnisvolle Ritter, belagerte

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