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Die Verfuehrung Des Ritters

Die Verfuehrung Des Ritters

Titel: Die Verfuehrung Des Ritters Kostenlos Bücher Online Lesen
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und sie war darüber glücklich.
    Er hatte sie die ganze Zeit beobachtet. In der Dunkelheit konnte sie nicht genau deuten, was in seinem Blick aufflackerte, als sie ihn wieder anschaute. Aber eine bebende Hitze begann sich durch ihren Körper zu graben.
    »Und was ist mit Euch, Pagan? Was treibt Ihr hier?«
    »Ich sitze mit Euch beisammen.«
    Sie lächelte. »Ich meinte, was Euch in dieses Gasthaus gebracht hat.«
    »Ich wollte mit Euch beisammensitzen.«
    Sie atmete tief ein. »Und was hattet Ihr gestern Nacht allein zu so später Stunde auf der Landstraße zu suchen?«
    »Es wäre Euch lieber gewesen, ich wäre nicht allein gewesen?«
    Sie lachte. »Nein, ich glaube nicht.« Sie betrachtete ihn nachdenklich. »Nun gut, Ihr wollt mir also nicht antworten. Ihr seid es gewohnt, Macht auszuüben, nehme ich an. Denn nur solche
    Menschen verstehen es, Fragen so gekonnt auszuweichen. Und ich muss Euch meine Hochachtung ausdrücken«, fügte sie hinzu und neigte den Kopf. »Ihr seid mit Euren Worten ebenso geschickt wie mit Eurem Schwert.«
    »Fragt mich ruhig weiter aus, Mistress.«
    Gwyn zögerte. Was auch immer er auf der Straße oder in Hippings Jagdhütte zu schaffen gehabt hatte, es hatte weder etwas mit ihr zu tun noch war es ein Thema, über das er zu reden gedachte. Sie hatte keinen Ansatzpunkt, ihm weitere Auskünfte zu entlocken. »Wie kam es, dass Ihr eine Flasche mit diesem Gebräu bei Euch hattet?«
    Er blickte sie verblüfft an. »Das ist Eure Frage?«
    »Ich weiß, dass Ihr mir nichts erzählen wollt, das von Bedeutung ist. Und im Moment halte ich diese Sache für ganz und gar nicht wichtig.«
    Sie blickte sich in der Kammer um. Vor dem Fenster tobte der Sturm. Immer wieder rüttelten heftige Böen an den Wänden des Hauses und ließen sicher zu einer brüchigen Masse aus Flechtwerk und bröckelndem Stein zusammensinken. Sogar im Innern des Gebäudes war die Luft feucht. Aber die Fensterläden waren geschlossen, und das Feuer brannte warm. Außerdem wandte Pagan keinen Blick von ihr, und schon allein das wärmte sie. »Eigentlich möchte ich vor allem wissen, wie es kommt, dass Ihr ausgerechnet eine Flasche mit dem Getränk mit Euch herumtragt, das eine so beruhigende Wirkung auf verängstigte Frauen hat.«
    Die Fältchen um seinen Mund vertieften sich, als er grinste. »Der Trank beruhigt auch Männer, Rabenmädchen.«
    »Seht Ihr!?«, rief sie und hob in gespielter Verzweiflung ihre freie Hand. »Ich bekomme von Euch nichts, abgesehen von den Dingen, die Ihr zu teilen bereit seid.
    Damm frage ich Euch jetzt nichts mehr.«
    Er nahm den Weinkrug, und als er fragend eine Braue hob, hielt sie ihm stumm ihren Becher hin.
    Er beugte sieh vor und schenkte ihr Wein nach. Sie nickte dankend und lehnte sich wieder in die Kissen. Draußen brüllte und tobte der Sturm, warf sich gegen die Wände und versuchte, ins Innere des Gebäudes vorzudringen.
    »Ob auf einsamen Landstraßen oder in Festsälen, Mistress«, sagte er leise, »es gibt immer etwas, das man sehen und hören kann, wenn man aufmerksam beobachtet und lauscht.«
    Sie blickte ihn von der Seite an. Er gab ihr also eine Antwort. In gewisser Weise zumindest. »Und das macht Ihr? Beobachten und lauschen?«
    »Ein wenig.«
    »In Zeiten wie diesen ...«
    »In Zeiten wie diesen«, unterbrach er sie, »sollten hübsche Edeldamen nicht allein auf verlassenen Straßen unterwegs sein. Sie könnten dort gefährlichen Männern begegnen.«
    Gwyn rutschte tiefer in die Wärme der Felle. »Ihr habt bereits hinreichend bewiesen, dass Ihr nicht gefährlich seid.«
    Er nahm sich ein Stück Brot vom Holzteller, der auf der Fensterbank stand. Er kaute es, während er sie unverwandt ansah. Eine unerklärliche Grimmigkeit lag wieder auf seinem Gesicht.
    »Nicht Euch gegenüber«, sagte er schließlich.
    »Ich Glückliche.«
    »Das würde ich auch meinen«, war seine trockene Antwort.
    »Und für wen seid Ihr gefährlich?«
    Er lachte und schüttelte den Kopf. »Ihr seid nicht zu bremsen.«
    Sie stellte den Weinbecher auf die Felle, die ihre Knie bedeckten, und versuchte, den Becher in der Balance zu halten. »Die meisten Menschen finden es einfacher, sich geschlagen zu geben.«
    »Ich bin nicht wie die meisten.«
    Der Becher neigte sich gefährlich zur Seite. Gerade noch rechtzeitig griff Gwyn danach. Nein, befand sie und ließ ihren Blick heimlich über Pagan gleiten. Er war nicht »wie die meisten« und er war nicht »wie viele«, er war einfach nur er selbst. Er hatte etwas

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