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Die Verfuehrung Des Ritters

Die Verfuehrung Des Ritters

Titel: Die Verfuehrung Des Ritters Kostenlos Bücher Online Lesen
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den Vater?«
    Sie setzte sich aufrecht hin. »Ja. Woher wisst Ihr das?«
    Er antwortete nicht.
    »Ihr Männer fuhrt Eure Kriege«, sagte sie, wie getrieben von einem unentrinnbaren inneren Zwang. »Mein Vater hat an den Kreuzzügen teilgenommen und viele Kämpfe bestanden. Er hat immer voller Begeisterung davon gesprochen.«
    »Auch mein Vater war im Heiligen Land. Als die Heilige Stadt fiel.«
    Sie lächelte bitter. »Ihr glaubt also auch, dass der Krieg etwas Herrliches ist. Doch Kriege sind etwas Schreckliches, und ich kann sie nicht gutheißen.«
    »Vielleicht könnt Ihr ihn ja dann gutheißen, wenn jemand kommt und Euch Euer Zuhause nimmt«, erwiderte er eisig.
    »So wie Marcus es versucht hat, meint Ihr? Vertraut mir, Pagan, ich brauche keinen Krieg, damit Männer sich bemüßigt fühlen, mich oder die Meinen zu bedrohen. Das ist eine Bürde, die Frauen auch in den friedlichsten Zeiten tragen müssen.«
    Er streckte die Hände über dem Kohlenfeuer aus und spreizte sie. »Und doch seid Ihr hier und nicht bei fitzMiles.« Er drehte sich vom Feuer weg und ging zu dem Tisch am Fenster, auf dem ein Krug Wein und zwei Becher standen. Er füllte sie, trat an das Bett und reichte Gwyn einen der Becher. »Auf die edlen Damen.«
    Sie lachte. Sein kleiner Trinkspruch schmeichelte ihr. Die schlechte Laune, die ihn seit ihrem Aufwachen wie stacheliges Brombeergestrüpp umgeben hatte, war verschwunden. Sie lehnte sich entspannt zurück und nahm den Becher entgegen.
    »Auf die gefährlichen Ritter und die verängstigten Frauen, würde ich eher sagen.
    Wir zwei haben ihnen einen ordentlichen Kampf geliefert, findet Ihr nicht?«
    »Ja«, stimmte er zu und setzte sich auf einen Hocker nahe der Wand. »Ich habe noch nie gesehen, wie jemand mit so viel Schwung seinen Schuh wirft. Und ich hoffe, ich muss es nie wieder sehen.«
    Sie lachte. Ihre Finger fuhren über den Becherrand. »Zumindest werde ich ihn nicht auf Euch werfen.«
    »Wirklich? Ich sollte wohl besser darauf achten, dass Ihr Eure Schuhe an den Füßen tragt, falls ich Euch noch einmal erzürnen sollte.«
    Sie hob ihren Becher. »Meinen Dank.«
    »Ich möchte, dass Ihr aufhört, mir zu danken.«
    »Das war das letzte Mal. Versprochen.«
    Er streckte die Beine aus, schlug sie übereinander und wickelte den Umhang enger um seine Schultern. In der Dunkelheit wirkte sein Gesicht geheimnisvoll. Dunkle Schatten lagen unter seinen Wangenknochen, und seine Augen wirkten tief und unergründlich.
    Gwyn nahm einen großen Schluck, ehe sie den Becher senkte und seinen Inhalt misstrauisch beäugte. »Ich sollte lieber einen mit Wasser verdünnten Wein trinken statt das hier.«
    Er hob fragend die Brauen.
    »Ich wurde ziemlich ... wirr, als ich vorhin Euer Gebräu zu mir nahm.«
    Jetzt lächelte er. Gegen seinen Willen schien ihre Bemerkung ihn zu amüsieren. Sein Lächeln war so sinnlich, dass ihr das Herz stockte. »Das war kein gewürzter Wein, Mistress. Und von diesem Trank habt Ihr nichts zu fürchten.«
    Sie nahm noch einen Schluck. »Es schmeckt gut.«
    Eine Weile schwiegen beide. Unter ihren gesenkten Lidern betrachtete sie seine dunkle Gestalt abschätzend. Selbst wenn er sich nicht bewegte, erfüllte seine Präsenz den Raum.
    Er trug eine einfache graue Bruche und ein weites Gewand ohne Gürtel. Der Kragen formte ein V und gewährte ihr einen Blick auf seine muskulöse Brust, die von dichtem dunklen Haar bedeckt war. Sein kräftiger Nacken saß auf breiten Schultern, die ebenso mächtig und stark waren wie sein ganzer Körper. Er war so muskulös und sehnig, wie ein Mann es nur sein konnte,
    wenn er sich jahrelang im Schwertkampf geübt und seine Rüstung getragen hatte.
    Gwyn war nicht fähig, ihren Blick weiter nach unten wandern zu lassen, aber sie wusste ohnehin, dass sein ganzer Körper die pulsierende Präsenz ausstrahlte, die sie empfand. Bei jeder kleinen Geste, wie zum Beispiel jene in der Nacht, als er eine Strähne ihres Haars genommen und an seine Lippen gehoben hatte, zeigten sich das Spiel seiner Muskeln und die lässige Eleganz des erfahrenen Jägers.
    Ihr Herz hämmerte leise in ihrer Brust. Es war wie Alchemie, ein Geheimnis, das sie nicht ergründen konnte. Der Rest der Welt versank, und es gab für sie nur noch Pagans Augen und dieses Gefühl, das in ihrem Blut pulsierte. Sie wandte den Blick ab, doch das Gefühl blieb und summte in ihr vom Kopf bis zu den Zehen, hallte in ihrem Körper wider, mitreißend und anhaltend.
    Ihr Zuhause war weit entfernt,

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