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Die vergessene Frau

Die vergessene Frau

Titel: Die vergessene Frau Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tara Hayland
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strahlend und gut gelaunt wie ein Weihnachtsengel auf einer Christbaumspitze. Anfangs glaubte das Mädchen, Virginia sei einfach aufgeregt, weil sie sich erst kennenlernten und sie Cara die Angst nehmen wollte. Doch ihr ging bald auf, dass Virginia immer so überdreht und übertrieben redete: Bei ihr war einfach alles »zauberhaft« und »wunderbar«. Ganz ohne Zweifel: Sie liebte das Leben, und das Leben liebte sie. Man konnte sich nicht vorstellen, dass ihr jemals etwas Schreckliches widerfahren war.
    Als sie endlich zum Wagen gingen, schwirrte Cara bereits der Kopf. Virginia zählte gerade auf, was sie alles fürs Wochenende geplant hatte. Tennis, Reiten, Spaziergänge im Wald …
    »Und natürlich haben wir auch einen Krocketrasen«, zwitscherte sie und bemerkte im nächsten Moment, wie verständnislos Cara sie anschaute. »Ach nein! Sag bloß, du hast noch nie Krocket gespielt?«
    Cara sah von der Ehefrau auf den Ehemann. Zu dritt saßen sie auf der Rückbank eines wunderschönen cremefarbenen Autos – eines Jaguars, wie James ihr erklärt hatte. Vorn saß ein Chauffeur, und sie waren zu dritt hinten eingestiegen, wobei Cara glückselig zwischen den beiden hingebungsvollen Erwachsenen klemmte, so als wären sie eine richtige kleine Familie.
    »Nein«, beantwortete sie zaghaft Virginias Frage, ob sie schon einmal Krocket gespielt habe. »Ich meine, ich glaube nicht. Ich weiß nicht genau, was das …«
    »Ach, das macht nichts, das brauchst du nicht zu wissen«, fiel ihr Virginia ins Wort. »Wir bringen es dir bei, nicht wahr, Schatz?« Sie drehte den Kopf und lächelte ihren Mann an.
    »Ginny, bitte«, tadelte James seine Frau gutmütig und tätschelte ihr den Arm. »Das arme Mädchen weiß kaum noch, wo ihm der Kopf steht.«
    Virginia presste die zierlichen behandschuhten Finger auf die Lippen. »Huch, wie dumm von mir. Das tut mir so leid, Cara. Aber manchmal bin ich einfach nicht zu bremsen. Du darfst mich jederzeit unterbrechen, wenn es dir zu viel wird – sonst kommt man bei mir nämlich kaum zu Wort, wie James immer sagt …«
    Und schon ging es wieder los. James fing Caras Blick auf und schüttelte leise den Kopf – sie ist verrückt, aber ich liebe sie, schien die Gebärde zu sagen. Die beiden gaben ein perfektes Paar ab. Sie war schön und elegant, hatte eine musikalische Stimme und ein fröhliches Lachen. Er war ansehnlich und amüsant, nicht so ernst wie die meisten Männer seines Standes, und er schien seine Frau zu vergöttern. Cara war überglücklich, an ihrem Glück teilhaben zu dürfen.
    Die Fahrt nach Castle Glen, dem Wohnsitz der Buchanans, dauerte zwanzig Minuten. Cara hatte das Haus schon aus der Ferne gesehen, doch aus der Nähe war es noch eindrucksvoller. Es war ein typischer Landsitz, wie ihn die irischen Großgrundbesitzer liebten: eine elegante weiße Villa mit Ziergärten und eigenen Wäldern, in denen Wild für die Jagd gezüchtet wurde, alles umgeben von hohen Steinmauern, die für Abgeschiedenheit sorgten. Als Cara aus dem Wagen stieg und auf dem Kies der Auffahrt stand, konnte sie ihr Glück kaum fassen.
    »Das ist so schön!«, hauchte sie.
    James beugte sich zu Cara herab und fragte sie verschwörerisch: »Möchtest du, dass ich dir eine Führung gebe?«
    »Natürlich möchte sie das!«, zwitscherte Virginia dazwischen. »Jetzt komm, Schätzchen. Hier geht es lang!«
    Sie packte Caras Hand, schleifte sie durch das ganze Haus und zeigte ihr ein exklusiv eingerichtetes Zimmer nach dem anderen. James folgte ihnen mit ein paar Schritten Abstand und war anscheinend vollauf damit zufrieden, beobachten zu können, wie sich die beiden Frauen amüsierten. Die Schlafzimmer lagen im ersten Stock, auf der Rückseite des Hauses mit Blick auf die manikürten Gärten. Die Buchanans belegten die Herrschaftssuite, die aus zwei durch eine Tür verbundenen Schlafzimmern mit jeweils eigenem Bad bestand.
    »Falls du nachts etwas brauchst, kannst du jederzeit kommen und mich wecken«, erklärte Virginia dem Mädchen. »Und nun zeige ich dir, wo du schlafen wirst.«
    Das Gästezimmer befand sich am anderen Ende des Korridors. Cara schnappte nach Luft, als Virginia die Tür aufdrückte. Das Zimmer war ein wahr gewordener Mädchentraum: ganz in Rosa gehalten, aber nicht so, dass es überladen wirkte. Mit den blassrosa Wänden, den dazu passenden Teppichen sowie den dunkleren korallenroten Vorhängen und Bettbezügen wirkte der Raum luftig und frisch.
    »Ein Prinzessinnengemach!«, rief Virginia

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