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Die vergessene Sonne - Ride, C: Die vergessene Sonne - The Inca Cube

Die vergessene Sonne - Ride, C: Die vergessene Sonne - The Inca Cube

Titel: Die vergessene Sonne - Ride, C: Die vergessene Sonne - The Inca Cube Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christopher Ride
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vernichtet, sollen alle Landkarten verbrannt, soll alle Erinnerung ausgelöscht werden. Dieses goldene Ding darf nie wieder erwähnt werden. Die Strafe für das Erwähnen seiner bloßen Existenz soll der Tod durch Enthaupten sein, und der Tod jedes Familienmitglieds und Freundes des Schuldigen. Nichts darf dem Zufall überlassen bleiben. Gelobt sei Inti, der höchste Herrscher des Universums, der Leben gibt und nimmt. Dein ewiger Diener will ich sein.« Aclla nahm die Hand von dem Schriftstück. »Das wurde von König Pachacuti vor fast vierhundertfünfzig Jahren geschrieben.«
    Wilson betrachtete die schwarzen Schriftzeichen auf dem Stück Leder. »Pachacuti meinte das Gold, oder? Das unheiligste Streben, das in allen Menschen wohnt, ist das Streben nach Gold. Die Konquistadoren kamen hauptsächlich nach Peru, um Gold zu finden.«
    »Es ist der mächtigste Stoff auf Erden.« Aclla stand auf, sodass Wilson vor ihr kniete. »Als Inti seine Göttlichkeit in den Würfel fließen ließ, unterschätzte er das Verlangen nach Gold, das im Herzen der Menschen wohnt. Darum ist der Würfel verflucht.«
    »Und die Jungfrauen der Sonne sind die Hüterinnen des Würfels«, sagte Wilson.
    »Weil wir Frauen sind, können wir von dem Geist, der in dem Würfel steckt, nicht beeinflusst werden. Aber wir können von der Hand eines Besessenen sterben.«
    Aclla starrte in den Regen. »Die Mamaconas sind davon überzeugt, dass der Würfel nicht in deine Seele blicken kann. Die drei können es nicht und glauben, dass der Würfel es auch nicht kann. Selbst nachdem sie das Erzeugnis deiner Seele, dein Blut, geschmeckt hatten, konnten sie deine Vergangenheit nur teilweise und deine Zukunft gar nicht sehen. Offenbar kann der Würfel in die Gedanken jedes Mannes eindringen, nur nicht in deine.«
    Wilson merkte plötzlich, wie stürmisch es geworden war. »Aber sind sie sich dessen sicher?«, fragte er.
    »Ihre Schlussfolgerung erscheint logisch.«
    »Ja, aber sind sie sich sicher?«
    Aclla schüttelte den Kopf. »Nein ... Aber das erklärt, warum dir Hauptmann Gonzales und seine Leute nachgeschickt wurden, nachdem du von Cusco in die Berge gegangen bist.«
    Wilson bekam Herzklopfen, als er den Namen hörte. »Dieser Gonzales ist mir gefolgt?«
    »Zusammen mit einem Dutzend Soldaten. Sie waren ein paar Stunden hinter dir, nachdem du die Gleisbauhütte verlassen hattest. Die Mamaconas sagen, dass dich der Geist des Würfels fürchtet, weil er nicht mithilfe anderer Menschen in deine Seele blicken kann. Denn so übt er seinen Einfluss aus.«
    Wilson atmete tief durch. Erst jetzt begann er, die komplexe Vernetzung von Kräften zu begreifen.
    »Kannst du den Würfel sicher transportieren, wenn wir ihn gefunden haben?«, fragte er.
    »Wir haben ihn noch nie mit eigenen Augen gesehen«, sagte sie. »Er war schon vor unserer Geburt in der Tempelkammer eingeschlossen. Nicht einmal die Mamaconas haben ihn gesehen. Wir kennen nur die Lehren unserer Vorfahren. Wir haben ein Kristallgefäß für seinen Transport hergestellt, aber das allein wird nicht verhindern können, dass der Würfel von anderen Besitz ergreift. Es ermöglicht nur den Transport. Es heißt, dass Frauen ihn nicht anfassen dürfen, weil sie sonst sterben. Wir müssen also sehr vorsichtig sein. Wir haben außerdem eine starke Zange geschmiedet, mit der wir den Würfel greifen und in den Behälter setzen können, den wir dann dicht verschließen.«
    Wilson nickte. »Und Frauen dürfen ihn nicht berühren?«
    »Er ist das mächtigste Ding auf Erden.«
    »Vilcabamba liegt auf der Axis Mundi?«, fragte Wilson.
    »Auf einem natürlichen Energiewirbel.« Aclla nickte. »Dort, wo die Seele Apus, des Geists der Erde und der Berge, an die Oberfläche kommt. Es ist ein heilender Ort, und der Legende nach liegt dort ein Tor zu anderen Welten.«
    Behutsam rollte Wilson das Leder zusammen, steckte es in das Etui und band die Kordel wieder darum. Dann stand er auf und hielt es Aclla hin.
    Sie schüttelte den Kopf. »Es gehört dir, Wilson Dowling. Die drei Mamaconas haben es so verfügt.«
    »Warum wollen sie, dass ich es bekomme?«
    »Sie erwarten, dass du es ihnen zurückgibst, sobald der Würfel wieder isoliert ist.«
    Wilson betrachtete das Etui und wusste, dass es in seinen Ranzen passen würde. Doch er fand es unnötig, es den ganzen Weg nach Cusco zu schleppen. »Ich kann das nicht annehmen. Das Dokument gehört hierher, in diese Festung.« Er hielt es ihr erneut hin.
    Aclla nahm es widerstrebend

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