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Die vergessene Sonne - Ride, C: Die vergessene Sonne - The Inca Cube

Die vergessene Sonne - Ride, C: Die vergessene Sonne - The Inca Cube

Titel: Die vergessene Sonne - Ride, C: Die vergessene Sonne - The Inca Cube Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christopher Ride
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Füßen hatte.
    »Ich schätze Männer, die nicht wimmern, wenn sie geschlagen werden«, sagte der Bischof. »Das verrät etwas über sie, was man sonst nicht erfährt.«
    Wilson hatte brennende Schmerzen im ganzen Gesicht. Mit nur einem unversehrten Auge blickte er den dürren Priester an.
    »Ich werde mich jetzt offenbaren.«
    Ein flackerndes Rot erschien in den Pupillen des Bischofs. Wilson sah scharf hin, um sicher zu sein, dass er es sich nicht einbildete. Es war ein verstörender Anblick, bei dem ihm der Atem stockte.
    Der Bischof stand jetzt hoch aufgerichtet, als wäre sein zerbrechlicher Körper mit neuem Leben erfüllt. »Ich bin Francisco Pizarro von Trujillo, illegitimer Sohn von Gonzalo Pizarro Rodriguez de Aguilar. Ich bin der größte Entdecker und Eroberer, Cuscos Befreier und von Kaiser Karl V. zum Statthalter von Peru ernannt im Jahre des Herrn 1529. Ich bin der Gründer Limas, der Bezwinger der Heiden. Ich habe den Wilden Südamerikas das Christentum gebracht. Gehorche mir, Wilson Dowling, und all deine Träume werden wahr.«
    Wilson gab sich alle Mühe, ruhig zu bleiben. Der Schock über das Gehörte und die Schmerzen in seinem zerschlagenen Gesicht machten ihm das nicht leicht. »Ich habe es geahnt«, sagte Wilson schließlich. »Nur der Geist eines erhabenen und mächtigen Mannes wie Francisco Pizarro konnte mich so angezogen haben.«
    »Du wirst nun für immer mein Diener sein«, verkündete der Bischof.
    »Sie wurden von Menschen ermordet, die Ihnen nahestanden, und haben sich zu einem neuen Leben entschlossen«, sagte Wilson. »Sie sind ein Gott.«
    »Du kennst mein Leben?«
    »Ich weiß alles, was es zu wissen gibt, Erhabener. Im Jahre des Herrn 1541 stürmte eine Schar von fünfundzwanzig Soldaten mit blankem Schwert während einer Abendgesellschaft in Ihr Haus. Obwohl unbewaffnet, wehrten Sie sich zusammen mit Ihrem Halbbruder Alcantara. Er wurde vor Ihren Augen enthauptet. Sie ergriffen ein Schwert Ihrer Angreifer, schlugen zwei Mann nieder und rammten das Schwert in einen dritten. Als Sie die Klinge herausziehen wollten, ging ein anderer Mann auf Sie los und stieß Ihnen ein Messer in die Kehle. Obwohl Sie schon am Boden lagen, stach man Sie von allen Seiten.«
    Der Bischof machte ein zorniges Gesicht. »Ich hielt sie für meine Freunde«, brummte er. »Und weißt du auch, was dann geschah? Ich habe nicht gejammert oder um Gnade gefleht. Nein, das überlasse ich den Schwachen! Ich habe mit meinem Blut ein großes Kreuz auf den Boden gemalt und gerufen: Komm, mein treues Schwert, Gefährte meiner Taten! Erlöse mich, mächtiger Jesus, Herr meiner Welt, damit ich im Leben nach dem Tod meine Rache bekomme!« Der Bischof hyperventilierte, und der Speichel tropfte ihm aus den blutigen Mundwinkeln.
    »Ihre Mörder waren Verräter, und sie haben ein angemessenes Ende gefunden«, sagte Wilson. »Diego de Almargo wurde festgenommen und hingerichtet. Sein Kopf wurde getrennt vom Körper begraben, als Mahnung an die anderen, niemals mehr seinen Namen zu nennen.«
    »Du weißt viel über die Vergangenheit«, stellte der Geist Pizarros fest.
    »Ich bitte nur um eines, Erhabener, nämlich dass Sie nicht von mir Besitz ergreifen. Nur dann kann ich Ihnen von großem Nutzen sein. Ich will Ihren Befehlen gehorchen, ich will Ihre rechte Hand sein.«
    Die Augen des Bischofs leuchteten rot. »Ich bin der Richter über dein Schicksal. Wie ich am Tag meines Todes sagte, werde ich meine Rache bekommen. Ich kann nur hoffen, dass du die Antwort auf meine Gebete zu Gott bist. Denn ich bin nur sein demütiger Diener, mehr nicht.«
    Das rote Leuchten erlosch, und der Bischof stand mit hängenden Schultern da. »Ich hatte auf mehr gehofft«, sagte er enttäuscht. »Ich dachte, du wärst meine Rettung.«
    Er nahm die Laterne und schlurfte zur Tür, schloss sie auf, trat nach draußen und zog sie hinter sich zu, um abzuschließen. Mit dem Geräusch seiner Schritte verschwand auch das Licht und ließ die Gefangenen in völliger Dunkelheit zurück.
    »Was haben Sie sich dabei gedacht?«, fragte Bingham aufgebracht. »Haben Sie den Verstand verloren? Ihm weiszumachen, Sie könnten durch die Zeit reisen ... was für eine Idiotie ist das? Haben Sie seine Augen gesehen? Sie waren rot! Dieser Mann ist durch und durch böse, Wilson! Sehen Sie das denn nicht?«
    »Ich habe nur gebeten, dass Pizarro nicht von mir Besitz ergreift«, sagte Wilson in die Dunkelheit. »Meine Gaben können für ihn von großem Nutzen sein. Mir ist

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