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Die vergessene Sonne - Ride, C: Die vergessene Sonne - The Inca Cube

Die vergessene Sonne - Ride, C: Die vergessene Sonne - The Inca Cube

Titel: Die vergessene Sonne - Ride, C: Die vergessene Sonne - The Inca Cube Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christopher Ride
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Stärke und Geschicklichkeit?«
    Wilson nickte. »Das ist meine größte Gabe.«
    »Du bist groß.« Der Bischof kam näher, um ihn aufmerksam zu betrachten. »Und stark.« Er kam allerdings nicht so nah, dass Wilson ihn hätte treten können. »Ich habe meine Ärzte angewiesen, dir die Kugel aus der Schulter zu entfernen, die Wunde auszubrennen und zu verbinden. So hat man es gemacht, als noch echte Kämpfer die Welt regierten.«
    »Das dachte ich mir.«
    »Welche Gaben besitzt du außerdem? Du kannst deine Wunden selbst heilen, und du kannst im Dunkeln sehen wie eine Eule, scheint es.«
    »Das ist wahr«, sagte Wilson. »Und in meine Gedanken kann niemand eindringen. So ist das bei denen, die auf den Pfaden der Zeit reisen. Darum können Sie jetzt nicht in meinen Geist sehen.«
    Der Bischof machte ein strenges Gesicht. »Ich kann gut genug hineinsehen«, widersprach er. »Kannst du sowohl in die Vergangenheit als auch in die Zukunft reisen?«
    Wilson nickte. »Wenn das Portal offen ist, ist alles möglich. Aber wenn die Planeten nicht entsprechend ausgerichtet sind, kann man jahrelang festsitzen, wie es mir hier passiert ist.«
    »Wie lange hast du gewartet?«
    »Acht lange Jahre«, antwortete Wilson.
    Der Bischof nickte. »Wo sind die Jungfrauen der Sonne?«
    Das war der Moment, in dem sich zeigen würde, ob der Geist des Inka-Würfels Wilsons Gedanken lesen konnte. »Ich bin nach Pitcos gewandert, zu der Festung. Doch als ich ankam, waren sie nicht da. Die Häuser waren verlassen, ihre Habseligkeiten verstreut, als hätte es einen überstürzten Aufbruch gegeben. Darum nahm ich an, Sie hätten Soldaten ausgesendet, um die Kriegerinnen zu töten, sodass diese fliehen mussten.«
    »Wie viele Kriegerinnen hatten sie?«, fragte der Bischof.
    »Acht insgesamt und ihre Familien. Sie sind beeindruckend, stark und leistungsfähig. Ich kann mir vorstellen, dass sie im Zweikampf gefährliche Gegner sind.«
    »Weißt du, was geschieht, wenn ich getötet werde?«, fragte der Bischof. »Wenn dieser Leib«, er klopfte sich auf die Brust, »stirbt?«
    »Die Seele wandert in einen anderen Körper«, sagte Wilson.
    Der Bischof nickte. »So ist es.« Forsch trat er auf Wilson zu und zog dessen Hemd beiseite, um die Brust- und Bauchmuskeln zu betrachten. »Du bist wirklich ein beeindruckender Mann.«
    Wilson grauste es in der Nähe des Geistlichen und beim Klang seiner Stimme. Er wusste, dass er ihn mühelos zwischen die Oberschenkel klemmen und ihm den Hals brechen könnte, doch er rührte keinen Muskel, als der Bischof nach dem Verband griff. Er riss ihn herunter und drückte mit seinen kalten Fingern an der Wunde herum.
    »Du hast tatsächlich besondere Heilkräfte«, murmelte Francisco von Santo Domingo und trat wieder zurück, eine dunkle Gestalt im Gegenlicht der Sturmlaterne. »Vielleicht sollst du doch einen Zweck erfüllen.«
    »Bitte offenbaren Sie sich mir«, sagte Wilson. »Ich habe mein ganzes Leben darauf gewartet, mit der fünften Dimension der Toten in Kontakt zu treten. Sie sind die größte Macht im Universum. Ich habe gesehen, wozu Sie imstande sind.«
    »Willst du mein Diener sein?«, fragte der Bischof.
    »Wenn ich auf die Knie fallen könnte, würde ich es tun«, antwortete Wilson. »Ich hätte den Leib dieses Priesters töten können, als er mir nahe kam, aber ich habe es nicht getan. Ich erkenne Ihre Macht. Bitte offenbaren Sie sich mir, damit ich nicht glaube, dass dieser jämmerliche Mann vor mir mein Gebieter ist.«
    Der Bischof schlug Wilson mit der flachen Hand ins Gesicht. »Wie kannst du es wagen, so mit mir zu reden!« Hastig zog er aus seinem Gewand ein großes silbernes Kreuz hervor und schlug es Wilson mehrmals gegen den Kopf. Wilson spürte, wie ihm unter den immer wütender geführten Schlägen die Haut an der Stirn aufriss. Da Gegenwehr zwecklos war, riss er sich zusammen und ließ die Prügel über sich ergehen; das Blut rann ihm übers Gesicht auf die Brust.
    »Das ist genug!«, rief der Bischof plötzlich mit tieferer, rauerer Stimme als vorher. »Tritt zurück!«
    Wilson war benommen und bekam kaum mit, was vor sich ging. Der Bischof wich drei Schritte zurück und begann, das Blut von seinem Kreuz zu lecken. »Du willst also wissen, wer ich bin?« Unerwartet kam ein Lächeln auf die blutigen Lippen. »Du stehst vor dem Erhabenen.«
    Wilson richtete sich auf, so gut er konnte. Von den Schlägen war er noch wackelig auf den Beinen und rutschte zweimal aus, bevor er festen Boden unter den

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