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Die vergessene Sonne - Ride, C: Die vergessene Sonne - The Inca Cube

Die vergessene Sonne - Ride, C: Die vergessene Sonne - The Inca Cube

Titel: Die vergessene Sonne - Ride, C: Die vergessene Sonne - The Inca Cube Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christopher Ride
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Heiligen Geist, die heilige katholische Kirche«, murmelte er, »die Gemeinschaft der Heiligen, die Vergebung der Sünden, die Auferstehung der Toten und das ewige Leben.« Müde kam er auf die Beine und drehte sich um.
    »Nehmen Sie ihm die Fesseln ab«, befahl er.
    »Aber er wird versuchen zu fliehen!«, wandte Gonzales ein.
    »Das wird er nicht tun.«
    »Ich werde nicht fliehen!«, sagte Bingham. »Ehrlich nicht. Ich werde mich einfach da hinsetzen und warten, bis das alles –«
    »Halten Sie den Mund!«, schrie Gonzales.
    »Lösen Sie seine Fesseln«, sagte der Bischof erneut.
    Gonzales wagte nicht, ihm ins Gesicht zu sehen, zog den Schlüsselbund aus der Tasche und schloss Bingham die Handschellen auf, die klirrend zu Boden fielen. Er trat Bingham gemein in den Rücken, sodass dieser taumelte und mit dem Gesicht voran vor den Bischof fiel.
    »Ich würde gern zu meiner Familie nach Hause gehen«, sagte Gonzales mit zittriger Stimme. »Wilson Dowling wurde zur Avenida del Sol davongeschwemmt ... dort wohne ich.«
    Der Bischof blickte ihn starr an. »Du wirst hier mit mir warten.«
    Gonzales wollte etwas einwenden, war aber nach einem Blick des Bischofs nicht imstande zu sprechen.
    »Du liebst deine Familie sehr, deine Frau und die drei Kinder.« Der Bischof schwieg einige Augenblicke. »Welches der Kinder liebst du am meisten?«
    Gonzales bekam eine Gänsehaut; am liebsten hätte er zugeschlagen. Ihm war klar, dass das eine Drohung war. Er griff nach dem Revolver, der an seinem Gürtel steckte, doch so sehr er sich auch bemühte, ihn zu ziehen, schaffte er es nicht einmal, das Holster zu öffnen.
    »Welches deiner Kinder liebst du am meisten?«, fragte der Bischof wieder.
    Gonzales senkte den Blick und schalt sich, weil er dem Bischof in die Augen gesehen hatte. »Ich liebe sie alle gleich«, antwortete er schließlich.
    »Das ist sehr nobel«, erklärte der Bischof und kam näher. »Du kannst nicht gehen. Dein Platz ist hier bei mir, nicht bei deiner Familie. Das ist eine Prüfung deines Glaubens an Gott, an Jesus Christus und die heilige Kirche. Ich weiß, was du denkst – du möchtest nach deiner Waffe greifen und mich niederschießen. Aber ich bin nicht dein Feind, ich bin nur ein Spiegel deines Glaubens. Wilson Dowling ist der Mann, den du fürchten musst. Er wird hierher kommen, in diese Kirche, und dann brauche ich dich, wenn ich das Kostbarste auf der Welt schützen muss.«
    »Lassen Sie mich nach ihm suchen und ihn in Fesseln herbringen. Es ist mir einmal gelungen, es wird mir wieder gelingen.«
    Ein widerliches Lächeln glitt über das Gesicht des Bischofs. »Wilson Dowling besitzt enorme Macht – die Macht des Teufels. Er hat deinen Schuss überlebt, und er wird auch die Überschwemmung überleben. Er wird hierherkommen, in diese Kirche. Und dann wirst du deine Waffe ziehen und ihn erschießen.«
    »Wenn er die Überschwemmung überlebt, wird er in der Nähe meines Hauses sein.« Gonzales fiel auf die Knie und blickte zu dem Jesuskind in den Armen der Jungfrau hinauf. »Bitte, lass mich gehen, ich flehe dich an, Jesus Christus, habe Mitleid mit mir in dieser dunklen Stunde. Ich fürchte um das Leben meiner Familie –«
    »Du wagst es, selbst zu Christus zu beten?«, brüllte der Bischof. »Was fällt dir ein! Wenn du mich übergehst, begehst du Verrat an Gott! Verrat an dieser Kirche und allem, was sie bedeutet. Wenn du gehst, wird dein schlimmster Albtraum wahr – Gott ist mein Zeuge. Du bist meine rechte Hand, du hast dich dazu verpflichtet. Meine rechte Hand wird hier gebraucht. Wilson Dowling wird kommen ... er ist der Teufel, und seine Gier kennt keine Grenzen.«
    Gonzales atmete schwer und zitterte am ganzen Leib. »Er sagte, Sie seien Francisco Pizarro von Trujillo.« Er musste sich zwingen, die Worte auszusprechen. »Ist das wahr? Ist der Geist Pizarros in Ihnen?«
    Der Bischof bekam rot leuchtende Augen.
    »Ich bin Gott selbst!«, antwortete er mit donnernder Stimme. Er nahm die Schultern zurück und richtete sich hoch auf. »Ich habe den Wilden Südamerikas das Christentum gebracht! Ich bin der Bezwinger der Heiden, der Statthalter von Peru. Du wirst mir gehorchen! Wenn Wilson Dowling kommt, wirst du ihn erschießen. Dann gehört er mir. Du hast schon einmal auf ihn geschossen und wirst es erneut tun. Wenn du Erfolg hast, werde ich deine Familie beschützen. Wenn du versagst, wirst du zusehen, wie deine Kinder sterben.« Kurz schwieg er. »Sieh mir in die Augen, Gonzales. Was ich sage,

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