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Die vergessene Sonne - Ride, C: Die vergessene Sonne - The Inca Cube

Die vergessene Sonne - Ride, C: Die vergessene Sonne - The Inca Cube

Titel: Die vergessene Sonne - Ride, C: Die vergessene Sonne - The Inca Cube Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christopher Ride
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nur noch den Wunsch, ihn zu berühren. Noch nie hatte er solch ein brennendes Verlangen empfunden. Er sah das Funkeln, die glatten Kanten, ahnte sein Gewicht. Ihm war, als ob der Würfel zu ihm spräche, ihn lockte, ihn aufforderte, näher zu kommen.
    Aclla warf ihren Umhang über die Schultern zurück, hob das Schwert und rannte schreiend auf den Bischof zu. Doch als sie an Wilson vorbei wollte, schlug er ihr mit der Faust in den Nacken. Bewusstlos sank sie nieder, das Schwert fiel ihr aus der Hand und rutschte über den Boden dem Bischof vor die Füße.
    »Komm her, und du sollst ihn haben«, lockte der Bischof mit rot leuchtenden Augen.
    »Nein, Wilson!«, rief Helena. »Du wirst alles verlieren, wenn du ihn berührst!« Unwillkürlich griff sie nach ihm, fasste aber nur ins Leere.
    Gefangen in seiner Begierde ging Wilson langsam auf die Hand des Bischofs zu. Er wollte das Gewicht des Würfels spüren, wollte dessen Macht fühlen.
    Helena stellte sich ihm in den Weg und hoffte verzweifelt, ihn aufzuhalten. »Du wirst genau das werden, was du verabscheust!«, rief sie ihm zu.
    Wilsons Blick blieb starr auf den Würfel gerichtet.
    Der Bischof sagte mit tiefer Stimme: »Berühre ihn, und all deine Wünsche werden wahr. Wir beide werden großartige Partner sein.«
    Wilson streckte die Finger aus, sie waren nur noch Zentimeter entfernt.
    Er ist so schön , dachte er.
    Helena überlegte fieberhaft, womit sie Wilson ablenken könnte. Sie fühlte sich hilflos, und ihr war speiübel. Sie sah auf den Inka-Würfel, der genau in eine Handfläche passte. Sein Anblick machte sie schwindelig.
    Gleich würde Wilson ihn berühren!
    Dann wäre er unwiderruflich verloren.
    Gegen jede Vernunft griff sie vor ihm nach dem Würfel.
    Es war, als ginge ein Stromschlag durch ihren Körper, doch trotz der rasenden Schmerzen ballte sie die Faust und schlug Wilson mit aller Kraft ins Gesicht. Der Schlag saß. Wilson taumelt rückwärts und fiel.
    Er brauchte einen Moment, um sich zu fassen.
    Er war sich nicht sicher, was passiert war.
    Doch als er aufblickte, sah er Helena erschlafft niedersinken, als wäre ihr alle Lebenskraft genommen worden. Dann wurde sein Blick erneut von dem Würfel angezogen. Schwer atmend stand er auf. Sein Kinn schmerzte von dem unerklärlichen Schlag, den er erhalten hatte.
    »Komm, und hol ihn dir«, lockte Pizarro.
    Helena lag reglos da.
    Wilson streckte magisch angezogen die Hand nach dem Würfel aus, doch diesmal sah er Helenas schimmernde Gestalt am Boden liegen. Sie schien nicht zu atmen.
    Wilson stockte und starrte sie an.
    »Tritt näher!«, befahl Pizarro, doch Wilson rührte sich nicht.
    Stattdessen kam Gonzales mit Acllas Schwert in der Hand in die Sakristei. Seine Schulterwunde blutete stark. Er hob die glänzende Waffe, um gegen Wilson zum Schlag auszuholen.
    »Töte ihn!«, befahl Pizarro.
    In dem Moment sprang Bingham auf und stieß dem Bischof den Dolch in den Hals, dicht über dem Schlüsselbein. Der Priester stieß einen entsetzlichen Schrei aus, während ihm der Würfel aus der Hand fiel und laut klirrend auf den Boden schlug.
    Der Würfel sprang und kullerte nicht, sondern blieb auf der Stelle liegen.
    Der Bischof riss sich den Dolch aus dem Hals, sodass das Blut herausspritzte, und drehte sich zu Bingham. »Du wagst es, Pizarro anzugreifen!«
    »Ich habe Sie schon immer verachtet!«, brüllte Bingham wütend.
    Gonzales fuhr mit dem Schwert herum, rempelte Bingham zur Seite und stieß es dem Bischof in die Brust.
    Der taumelte schreiend und fiel auf den Rücken.
    Wilson, Bingham und Gonzales standen wie gebannt vor dem glänzenden Inka-Würfel, der plötzlich vor ihren Augen verschwand. Aclla hatte ihren Poncho darübergeworfen.
    Gonzales sank auf ein Knie; der Pfeil steckte noch in seiner Schulter. Aus dem Kirchenschiff hörte man Schüsse und Todesschreie. Die Soldaten versuchten, die Barrikade am Portal zu stürmen, und wurden von Acllas Kriegerinnen niedergemetzelt.
    Wilson kniete neben Helena. Jemand hatte sie auf den Rücken gedreht und versuchte, sie wiederzubeleben, aber Wilson konnte nicht sehen, wer es war.
    Der Bischof lag blutend am Boden. »Du hast mich hintergangen«, sagte er zu Gonzales mit rot leuchtenden Pupillen. Dann griff er an seinen blutenden Hals und zog mit den Fingern ein großes rotes Kreuz auf den Steinboden. »Weißt du, was geschieht, wenn ich getötet werde?« Er lachte und schlug sich matt gegen die Brust. »Mein Geist geht in einen anderen über!« Er stieß ein

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