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Die vergessene Sonne - Ride, C: Die vergessene Sonne - The Inca Cube

Die vergessene Sonne - Ride, C: Die vergessene Sonne - The Inca Cube

Titel: Die vergessene Sonne - Ride, C: Die vergessene Sonne - The Inca Cube Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christopher Ride
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gelangen. Ich will auf keinen Fall, dass es noch länger dauert, nur weil wir nicht früh genug aufgebrochen sind.«
    »Das ist vernünftig«, brummte Bingham, der seine Bohnen einzeln aß. »Das hätten Sie gleich sagen sollen. Wissen Sie, es ist komisch.« Er schob seinen halb leeren Teller beiseite und drehte sich eine Zigarette. »Ich mag es nicht, so früh aufzuwachen. Aber wenn ich dann wach bin, macht es mich froh.« Er leckte über das Papierchen und klebte es zu. »Das Leben ist dann viel produktiver, finde ich.«
    Wilson sammelte die leeren Konservendosen ein und warf sie ins Feuer. »Haben Sie alles?«, fragte er. Dann stellte er die Kerosinlampe neben die Ranzen.
    Bingham setzte sich den Hut auf und blies eine lange Rauchfahne aus. »Ich fühle mich großartig!« Er stand auf, griff nach seinem Gewehr und hängte es sich um. »Die erste Zigarette am Morgen ist die beste!« Er zog seinen Sattel hinter sich her und stieß die Hüttentür auf. Mit der Kippe zwischen den Zähnen fragte er: »Wo sind die Esel?«
    »Was soll das heißen: Wo sind die Esel?« Wilson trat neben ihn und blickte in den Nebel.
    Die vier Tiere waren verschwunden.
    Tausend Gedanken schossen Wilson durch den Kopf. Die Esel mussten losgebunden worden sein, das war die einzig mögliche Erklärung. Er hatte den Knoten erst vor einer halben Stunde überprüft, und allein hätten sich die Tiere nicht losreißen können, ohne die Tür aufzuziehen.
    »Ist das ein Scherz?«, fragte Bingham.
    Wilson lief energisch in den Nebel und suchte den nassen Boden ab. Es nieselte, was zugleich gut und schlecht war. Der Nebel würde sich wahrscheinlich auflösen, aber bis dahin hätte der Regen auch die Hufspuren aufgeweicht. Einen Moment später hatte Wilson die Abdrücke gefunden, die von der Hütte wegführten.
    »Sie warten da«, befahl er leise.
    »Warum denn? Ich komme mit Ihnen!«, rief Bingham und schlang sich das Gewehr über die Schulter. »Die Esel können nicht weit sein. Das kommt ab und zu mal vor, wissen Sie.«
    Wilson deutete auf die Fußabdrücke, und Bingham riss verwirrt die Augen auf. »Wer sollte uns die Esel stehlen?«
    Der Regen wurde stärker.
    »Bleiben Sie hier, und bewachen Sie unser Gepäck«, flüsterte Wilson.
    »Falls es Ihnen noch nicht aufgefallen ist: Ich habe das Gewehr.« Bingham riss es ungeschickt vom Rücken nach vorn und hielt es vor sich. »Das müssen ein paar einheimische Hitzköpfe gewesen sein. Ja, das ist die Erklärung dafür. Wir können ihnen einen gehörigen –«
    Der schreckliche Schrei eines verwundeten Tieres gellte durch die kalte Luft. Es kam ganz aus der Nähe. So hörte sich ein Tier an, wenn es tödlich verletzt wurde – ein qualvoller Laut, bei dem einem das Blut stockte. Wilson schauderte. Er starrte in den Nebel, aber man konnte nur einige Schritte weit sehen, was die Situation noch beängstigender machte. Vorsichtig schlichen Wilson und Bingham nebeneinander über den aufgeweichten Boden in Richtung der grausigen Schreie.
    »Das Tier muss in eine Falle getreten sein«, flüsterte Bingham.
    Wilson zog sein Jagdmesser aus dem Ärmel. Gleichzeitig zog er die Riemen seines Ranzens so fest, dass er seine Habe fest am Körper hatte.
    Mit jedem Schritt durch den Nebel wurden die Schreie lauter. Wilson sah sich ständig nach allen Seiten um, weil er mit einem Angriff rechnete. Das Eselsgeschrei war so laut, dass man nichts anderes hörte.
    Nur ein paar Meter von ihnen entfernt schälte sich ein dunkler Fleck aus dem Nebel. Die Gestalt war beunruhigend groß – mehr als mannshoch und doppelt so breit. Wilson und Bingham blieben zögernd stehen und versuchten angestrengt zu erkennen, um was es sich handelte.
    »Soll ich darauf schießen?«, fragte Bingham und legte bereits an.
    Wilson legte den Finger an die Lippen, damit Bingham den Mund hielt. Ringsum hing der Nebel in der Luft, und es war unmöglich, sich nicht beengt zu fühlen. Die schrecklichen Schreie kamen aus der Richtung, in die sie blickten, so viel war klar. Wilson ging einen weiteren vorsichtigen Schritt und erkannte, dass die Gestalt ein Felsbrocken war. Er rannte darauf zu und drückte sich mit dem Rücken dagegen. Der schreiende Esel musste gleich dahinter sein.
    Binghams Silhouette zeichnete sich undeutlich im Nebel ab. Wilson fühlte den kalten Stein an den Handflächen, während er sich zentimeterweise daran entlangschob. Dann sah er Blut, viel Blut, eine rote Pfütze auf dem schlammigen Boden.
    Der Esel schrie lauter denn

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