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Die vergessene Sonne - Ride, C: Die vergessene Sonne - The Inca Cube

Die vergessene Sonne - Ride, C: Die vergessene Sonne - The Inca Cube

Titel: Die vergessene Sonne - Ride, C: Die vergessene Sonne - The Inca Cube Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christopher Ride
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sein oberstes Ziel. Als er spürte, wie ihm die Kälte durch die nasse Kleidung drang, rückte er einmal mehr sein Gewehr zurecht und stellte sich vor, wie es wäre, diesem Dowling den Schaft ins Gesicht zu stoßen. Nur seinetwegen war er schließlich in dieser Nacht draußen unterwegs, fern von seiner Familie und dem warmen Bett. Normalerweise war er keiner, der zur Rache neigte, aber in diesem Fall wollte er Vergeltung für die Zwangslage, in die er gebracht worden war. Er würde seinen Bischof und die Kirche nicht enttäuschen – er würde erledigen, was von ihm verlangt wurde, und er würde es gut erledigen. Er hoffte bloß, dass die rätselhaften Schmerzen aufhörten, sobald er seine Aufgabe erfüllt hätte.
    Die Bergführer leiteten den Trupp behutsam ein steiles, morastiges Gefälle hinab, wo man kaum sicher auftreten konnte. Wenigstens drei Männer landeten mit dem Hintern im Dreck, aber Gonzales schreckte das nicht. »Denkt an euren zusätzlichen Sold!«, rief er.
    In der Ferne hörte man einen vom Regen angeschwollenen Fluss rauschen. Das hieß, sie näherten sich den Anden und der Bahnarbeiterhütte, in der Bingham und Dowling die Nacht verbringen würden. Nach Aussage des Bischofs war das der Ort, wo die beiden Ausländer sich versteckten. Und wenn nicht, hätte Gonzales wenigstens seine Schuldigkeit getan, und seine Männer würden seine Bemühungen bezeugen.
    »Schneller!«, rief Gonzales. »Es sind nur noch zwei, drei Stunden bis zu ihrem Lager. Je eher wir sie schnappen, desto eher können wir wieder nach Hause.«

12.
    A NDEN , P ERU
48 K ILOMETER NORDWESTLICH VON C USCO
O RTSZEIT : 5.15 U HR
17. J ANUAR 1908
    Kurz nach fünf Uhr morgens begann die Schwärze der Nacht endlich zu verblassen. Wilson hatte kaum eine Viertelstunde am Stück geschlafen, so unruhig war er. Sowie er das erste Dämmern bemerkte, zog er sich die getrockneten Sachen an und bereitete den Aufbruch vor. In der Hütte war es warm gewesen, bis das Feuer erloschen war, dann war die Kälte durch die dünnen Bretterwände eingedrungen und für den Rest der Nacht geblieben. So war es immer in Gletschernähe, sogar im Sommer. Der vorherrschende Nordwind wehte beständig über die vereisten Gipfel, und die Lufttemperatur lag knapp über dem Gefrierpunkt.
    Als Wilson zur Tür hinausspähte, sah er wenig mehr als Nebel und dichte Wolken, die auf Bodenhöhe herabgesunken waren. Außerdem fiel ein konstanter Nieselregen. Es war sehr still und sehr kalt, und alles wirkte vollkommen friedlich. Als Wilson tief einatmete, schmeckte er den nassen Wald auf der Zunge. Sein Atem verwandelte sich in weißen Dunst und vereinte sich mit dem dichten Nebel. Die Esel vor der Tür schienen im Stehen zu schlafen, was Wilson noch nie gesehen hatte.
    Bingham lag in seinen zerschlissenen langen Unterhosen auf dem Boden, den Kopf unbequem gegen den Sattel gelehnt. Die Wolldecke war um ein Bein gewickelt, sodass er kaum zugedeckt war. Er hielt die leere Whiskeyflasche in der einen Hand, seinen Hut in der anderen und schnarchte, wobei er weiße Atemwolken ausstieß. Ein jämmerlicher Anblick, wie Wilson fand.
    »Stehen Sie auf!« Wilson trat ihm gegen das Bein. Zunächst rührte Bingham sich nicht, und Wilson stieß ihn noch einmal an. »Ich sagte, Sie sollen aufstehen!«
    Bingham öffnete stöhnend die Augen, blickte Wilson an und verzog schließlich angewidert das Gesicht. »Gehen Sie weg«, sagte er heiser.
    »Stehen Sie auf, bevor ich Ihnen einen Eimer Wasser über den Kopf schütte!«
    »Sie haben keinen Eimer«, brummte Bingham und zog sich die Decke bis unters Kinn.
    »Wenn Sie Vilcabamba sehen wollen, müssen Sie sich anziehen, damit wir aufbrechen können.« Wilson trat ihm kräftig gegen die Fußsohle.
    »Schon gut, schon gut!« Bingham ließ die Flasche los und zeigte auf seine wasserdichte Moleskinjacke, die am Dachbalken hing. »Bitte geben Sie mir die.«
    Wilson zog die Jacke herunter und warf sie ihm zu.
    Bingham roch daran, ehe er die dünnen Arme in die Ärmel steckte. »Wie wär’s, wenn Sie ein schönes Feuer anzünden, damit wir frühstücken können?«
    »Wir haben keine Zeit dazu.« Wilson sammelte seine Sachen ein und packte sie in die Satteltasche.
    »Kein Frühstück?«
    »Sie hätten gestern Abend essen sollen. Jetzt werden Sie es unterwegs tun müssen.« Er warf ihm einen Wasserkanister zu, der schwer auf Binghams Magen landete.
    »Was für ein Problem haben Sie?«
    »Sie dürfen nicht austrocknen, und wir müssen weiter.«
    »Ich

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