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Die vergessene Sonne - Ride, C: Die vergessene Sonne - The Inca Cube

Die vergessene Sonne - Ride, C: Die vergessene Sonne - The Inca Cube

Titel: Die vergessene Sonne - Ride, C: Die vergessene Sonne - The Inca Cube Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christopher Ride
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Hotel. Denken Sie an die heiße Suppe. Mmmmm!« Bingham rieb sich den Bauch.
    »Ich habe es schon ein paarmal gesagt, Hiram, was vor uns liegt, ist die Anstrengung wert. Sie werden der Mann sein, der das vergessene Vilcabamba entdeckt – das muss Ihnen doch etwas bedeuten.«
    Bingham riss ein Streichholz an, und es flammte auf. »Im Augenblick beschäftigt mich eher die Aussicht, an einem Giftpfeil zu sterben, als die Möglichkeit, berühmt zu werden.« Er schnippte erst das Streichholz weg und blies dann Zigarettenrauch aus.
    Wilson zeigte talwärts. »Da unten liegt eine Welt von unglaublicher Schönheit. Um diese Jahreszeit strömt der Urubamba mit enormer Kraft durch die Schlucht. Es ist ein spektakulärer Anblick. Der Urubamba ist einer der vielen Nebenflüsse des Amazonas. Das Wasser, das an uns vorbeifließt, wird weit über zweitausend Kilometer zurückgelegt haben, wenn es in den Atlantik mündet.«
    Bingham sah Wilson skeptisch an. »Woher wissen Sie das? Es ist nur eine Theorie, dass die Flüsse der Anden alle nach Brasilien fließen.«
    Wilson schnitt die letzte Kerbe in Binghams rechten Stiefel. »Wie gesagt ... ich weiß eine Menge über diese Gegend. Und wenn Sie mehr Vertrauen hätten, würden Sie begreifen, dass mehr zu gewinnen ist, wenn wir zügig vorangehen, als wenn Sie uns ständig mit Ihrer pessimistischen Haltung bremsen.«
    Die Zigarette zwischen die Lippen geklemmt, dachte Bingham über die Bemerkung nach. »Ich sehe nicht, wann ich pessimistisch gewesen wäre«, sagte er schließlich.
    Wilson warf ihm den Stiefel zu, aber Bingham sah ihn nicht kommen, und so flog er an ihm vorbei und fiel zwischen die Felsbrocken.
    »Wirklich prima!« Bingham stöhnte und beugte sich unbeholfen nach hinten, um an den Stiefel zu kommen. »Meine Esel sind tot. Ich habe Heißhunger auf eine schöne Suppe. Und jetzt habe ich auch noch einen Stiefel verloren! Außerdem hört dieser verfluchte Regen überhaupt nicht mehr auf!«
    »Geben Sie mir den zweiten«, sagte Wilson.
    Bingham hing mit dem Kopf zwischen zwei Felsbrocken. »Gleich.«
    Während Wilson wartete, wurde er auf einen großen Baumstumpf aufmerksam, der vom Steilhang in das enge Tal gefallen sein musste. Er war aufgebrochen, und im Holz waren Fraßgänge zu erkennen. Wilson sprang über einige Steinhaufen und machte sich mit dem Messer an dem morschen Holz zu schaffen. Nach ein paar Augenblicken fand er einige Käferlarven, die wie weiße, haarlose Raupen aussahen, die größten, die ihm je untergekommen waren. »Wollen Sie etwas essen?«, fragte er und hielt eine dicke, zappelnde Made auf der Messerklinge hoch.
    Bingham hatte inzwischen seinen Stiefel gefunden und angezogen und schnürte ihn gerade zu. »Mich bringen keine zehn Pferde dazu, das zu essen!«
    Wilson ließ die Made in seinen Mund fallen und zerbiss sie. Es war ein unangenehmes Gefühl, als sie zwischen seinen Zähnen zerplatzte.
    Bingham war angeekelt. »Wie bringen Sie das runter?«
    »Das ist eiweißreiche Kost.« Wilson kaute.
    »Die sind giftig, oder?«
    »Nur die farbigen und die behaarten.«
    Als Wilson schluckte, sah Bingham aus, als ob ihm gleich schlecht würde. »Das ist widerlich! Wir sollten nach Cusco gehen, wo es eine ordentliche Suppe gibt.«
    Wilson steckte sich eine zweite Made in den Mund. »Meiner Erfahrung nach sollte man essen, wenn es etwas gibt. Im Urwald weiß man nie, was passiert. Man muss jede Gelegenheit nutzen.«
    »Ich esse keine Würmer!«
    Wilson hörte Steine knirschen, dann polterte ein Felsbrocken ins Tal. Instinktiv spähte er durch den Dunst zwischen den Bäumen an den Kletterpflanzen hoch, die an den steilen Talwänden wuchsen. Es war erstaunlich, wie sicher er den Ursprungsort des Felsbrockens ausmachen konnte; er sah die Bewegung im Blattwerk, bevor ein großer Stein aus dem Dickicht geschossen kam. Er flog im Bogen herab, traf auf einen Felsen und zerbrach, sodass die Stücke in verschiedene Richtungen wegsprangen.
    Wilson dachte sich nichts weiter dabei und pulte noch eine Made aus dem Holz. Schließlich sah er wieder auf, weil mehrere Steine gleichzeitig durch die Blätterwand polterten. Im selben Augenblick sah er Haut aufblitzen – er war sich ganz sicher –, schimmernde, gesunde Haut, die sich flink über einen hochgelegenen Felsrand bewegte. Dann sah er nur ein paar Schritte dahinter wieder Haut aufblitzen, kaum zu erkennen in dem Farnkrautdickicht. Da oben waren Menschen, mehrere Menschen!
    Auf einem Bein stehend, hielt Bingham ihm den

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