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Die vergessene Sonne - Ride, C: Die vergessene Sonne - The Inca Cube

Die vergessene Sonne - Ride, C: Die vergessene Sonne - The Inca Cube

Titel: Die vergessene Sonne - Ride, C: Die vergessene Sonne - The Inca Cube Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christopher Ride
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geduldet werden.«
    Bischof Francisco zog seine rote Robe zurecht und setzte sich aufs Bett, um sich die Schuhe zuzubinden. »Was verlangst du von mir, Herr?«
    »Gonzales wird erneut fordern, den Leichnam vom Glockenturm zu entfernen. Du wirst ihm sagen, dass der Tote dort bleiben muss.«
    »Aber warum, Herr? Das wiegelt nur die Bauern auf. Sie haben Angst, dass der Tod über Cusco schwebt, weil Corsells Geist sich rächen will. Das erzählen mir meine Priester. Sie wissen nicht, dass du es bist, der die Unschuldigen tötet.«
    »Wenn die Zeit reif ist, werden sie es erkennen«, erwiderte die Stimme. »Und welch großer Tag das sein wird! Ich werde meinen Platz als mächtigster Mann Perus wieder einnehmen, wie es damals gewesen ist. Der Leichnam muss am Glockenturm hängen bleiben; ich habe meine Gründe dafür.«
    Bischof Francisco stand auf. Seine geschundenen Beine waren müde von den fünf Tagen seelischer und körperlicher Tortur. »Wie du befiehlst, Herr.«
    »Du musst Gonzales befehlen, mehr Soldaten aus Lima zu holen. Ich fürchte, eine Konfrontation steht bevor. Ich kann diesem Wilson Dowling nicht in die Seele blicken. Seine Reise liegt wie ein Rätsel vor mir, was ich nicht begreifen kann. Er muss um jeden Preis vernichtet werden. Und die Kirche muss von mehr Soldaten geschützt werden. Es droht ein Aufstand, das habe ich in meinen Visionen gesehen.«
    Pizarros Geist will nur den Inka-Würfel schützen, dachte der Bischof. Nur deswegen soll die Kathedrale verteidigt werden. Wie es schien, machte dieser Fremde dem Geist Angst. Auf jeden Fall hatte sich der Lauf der Dinge verändert, seit der Fremde in die Berge entkommen war. Tief im Innern hoffte der Bischof, Dowling möge sein Ziel erreichen, welches auch immer das war. Es schien dem Geistlichen, als könnte er seiner Knechtschaft nur durch die Stärke und Entschlossenheit eines anderen entkommen. Wie seltsam es doch war, dass er so viel Hoffnung auf einen Mann setzen musste, den er nie gesehen hatte. Doch er selbst war hilflos, und wie ein Ertrinkender griff er nach jedem Strohhalm.
    »Enttäusche mich nicht, Bischof. Sonst werde ich deinen Leib erneut in Besitz nehmen müssen. Beherzige meine Warnung! Wenn du es nicht tust, werden die Unschuldigen mit Blut und Schmerzen bezahlen.«
    Bischof Francisco setzte seinen Hut auf, hob das Kinn und bemühte sich um eine aufrechte Haltung. Es war stickig im Zimmer, und der Schweiß lief ihm den Rücken hinab. Mit einem langen Seufzer drehte er den Schlüssel im Schloss und trat hinaus in die feuchtwarme Luft des Vorhofs. Es regnete immer noch, nun schon seit einer Woche. War der strömende Regen Gottes vergeblicher Versuch, das Böse fortzuschwemmen, das die Unschuldigen von Cusco vernichtete?

23.
    A NDEN , P ERU
89 K ILOMETER NORDWESTLICH VON C USCO
O RTSZEIT : 11.20 U HR
19. J ANUAR 1908
    Seit ihrem Aufbruch in Cusco waren drei ganze Tage vergangen, und Wilson und Bingham boten ein trauriges Bild. Ihre Kleidung war verdreckt und zerrissen, Bingham war mit Insektenstichen übersät, und beide hatten einen Stoppelbart. Während sie sich durchs dichte Unterholz schlugen, sah Wilson, dass sie sich dem Ende des Nebelwalds näherten: Das Blätterdach über ihnen lichtete sich, und direkt vor ihnen hörte er einen Fluss rauschen. Machu Picchu lag irgendwo auf der anderen Seite des Urubamba auf einem Serpentinenkamm, der ebenfalls eines Tages nach Bingham benannt werden würde.
    Seit Wilson die Hängebrücke zerstört hatte, fürchtete er einen neuen Angriff der Amazonen. Wenn die Kriegerinnen den Inka-Pfad genommen hatten, mussten sie mindestens die doppelte Strecke zurücklegen, obwohl sie auf derselben Seite des Flusses blieben. Für den Fall, dass sie durch den Nebelwald verfolgt wurden, hielt Wilson sich an eine Vorsichtsmaßnahme, um keine Spuren zu hinterlassen. Wann immer sie einen der zahlreichen Nebenflüsse überquerten und es möglich war, wateten sie ein Stück stromaufwärts und stiegen an Land, wo das Ufer felsig war. Das war das Einzige, was sie zu ihrem Schutz tun konnten, denn auf dem feuchten Boden hinterließen sie deutliche Spuren, die nicht zu verwischen waren. Es war eine aufreibende Wanderung ohne erkennbare Wege. Wilson wusste jetzt, warum die Inkas lieber über die hohen Pässe gezogen waren, als sich einen Fußweg durch diese üppige Vegetation zu bahnen, selbst wenn der kürzer war. Der Nebelwald bot das schwierigste Terrain, das er bis jetzt betreten hatte, und Bingham unbeschadet dort

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