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Die vergessene Sonne - Ride, C: Die vergessene Sonne - The Inca Cube

Die vergessene Sonne - Ride, C: Die vergessene Sonne - The Inca Cube

Titel: Die vergessene Sonne - Ride, C: Die vergessene Sonne - The Inca Cube Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christopher Ride
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ILOMETER NORDÖSTLICH VON C USCO
O RTSZEIT : 17.24 U HR
17. J ANUAR 2014
    Helena blickte Don Eravisto unverwandt an. Schließlich legte er den Colt neben sich auf den Tisch. Er schien unzufrieden zu sein und jeden Augenblick aufbrausen zu können.
    Auf Helenas Aufforderung hin hatten sich alle Passagiere einschließlich des Zugpersonals hingesetzt, auch Don Eravistos Leibwächter. Chad und Pablo saßen am Tisch hinter ihr. Helena konnte sie nicht sehen, hörte nur ihren unruhigen Atem.
    Niemandem war erlaubt, sich zu entfernen.
    Alle wirkten angespannt oder ängstlich, während der Zug gemächlich am Urubamba entlangfuhr. Es regnete heftig, und der Wolkenbruch ließ den Fluss anschwellen und noch wilder werden. Er machte einen monströsen Lärm und wurde nach jeder Biegung der Schienenstrecke reißender.
    »Es gibt keine andere Möglichkeit, als zusammenzuarbeiten«, sagte Helena. »Die Geschichte hat es so bestimmt.«
    Zwei Jahre lang war Don Eravisto mit diesem Zug gefahren, in der Erwartung, ihr zu begegnen, das wusste Helena nun. Daher war es notwendig gewesen zu behaupten, sie wisse mehr. Sie hatte Zeit gewinnen müssen, um die Umstände zu durchschauen. Wilsons Wanderung nach Machu Picchu war eindeutig der Grund für Don Eravistos Anwesenheit. Dieser wusste von ihrer Vision in der Gleisbauhütte und ihrer Verbindung zu Wilson Dowling. Also waren ihr Leben und das von Wilson tatsächlich unlösbar miteinander verbunden, was einerseits tröstlich und andererseits zutiefst beunruhigend war. Aber wie konnte dieser Don Eravisto wissen, was sie in ihrer Vision gesehen hatte? Und warum war er so wütend? Dieser Dreckskerl hatte es gewagt, seine Waffe auf sie zu richten, und behielt sie auch weiterhin im Visier.
    Nachdem sie sich Mineralwasser eingegossen hatte, stellte sie die Flasche behutsam zur Seite. Sie gab sich alle Mühe, nicht zu zittern oder sonst wie ihre Angst zu verraten. Unterdessen prägte sie sich die genaue Lage der Gegenstände auf ihrem Tisch ein, der Tassen, Teller und Messer.
    »Ich bin eine vernünftige Person«, sagte sie. »An Ihrem Blick sehe ich, dass Sie meiner Meinung sind, was mich freut. Die Welt hat es gut mit Ihnen gemeint und mit Ihrem Sohn Daniel. Das heißt nicht, dass Sie nicht mit Dämonen zu kämpfen haben, das haben wir alle, aber wir müssen nach vorn blicken, wenn dieses komplizierte Missverständnis – und darum handelt es sich – nicht unser beider Leben ruinieren soll.«
    »Sie sind sehr eloquent, Señorita. Doch das ändert nichts an der Tatsache, dass Wilson Dowling eine Geißel meiner Vorfahren ist! Er ist derjenige, der meine Familie zerstört und in den Wahnsinn getrieben hat! Er ist derjenige, der das Leben eines guten Menschen zugrunde gerichtet und ihm auf grausamste Weise alles genommen hat. Es ist wahr, dass ich mein Wissen zu meinem Vorteil genutzt habe, aber im Gegenzug muss ich meinen Teil beitragen, um die Dinge gerade zu rücken. Das ist der Preis.«
    »Wilson Dowling ist ein guter Mensch mit einem ehrlichen Herzen.« Helena sprach aus dem Bauch heraus.
    Don Eravisto war sein Wunsch nach Vergeltung anzusehen. »Dann kennen Sie ihn nicht. Er ist das personifizierte Böse.«
    »Welches Verbrechen hat er begangen?«
    Don Eravisto tippte mit dem Zeigefinger auf die Tischdecke. »Er hat die Frau und Kinder eines meiner Vorfahren getötet! Er ist ein Mörder, ein perverser Killer, der sich an der Furcht und Erniedrigung seiner Opfer ergötzt.« Plötzlich riss er seinen Colt vom Tisch und richtete ihn auf Helenas Brust. »Ich mache dieses Spiel nicht mehr mit!«
    Im ganzen Speisewagen schnappte man erschrocken nach Luft und rechnete mit dem Schlimmsten.
    Ruhig rückte Helena ihr Glas ein Stück beiseite. »Und Sie glauben, indem Sie mich ins Visier nehmen, können Sie sich an einem Mann in der Vergangenheit rächen?«
    »Davon bin ich überzeugt.«
    »Dann sind Sie ein Narr.«
    Don Eravisto kniff die Augen zusammen. »Sie sind der Grund dafür, dass er Erfolg hat!«
    »Ich würde mich nie auf die Seite eines Mörders stellen!«, erwiderte Helena so vehement, wie sie es wagte. »Ihre Informationen sind falsch, und Sie machen einen schrecklichen Fehler!«
    Ein Schweißfilm glänzte auf Don Eravistos Gesicht, und seine Hände zitterten. »Mit der Behauptung habe ich gerechnet. Ich habe diesen Augenblick unzählige Male in Gedanken durchgespielt. Ich dachte mir, dass Sie versuchen würden, sich aus Ihrer Verantwortung zu stehlen. Sie tragen hier die Schuld!«
    »Wie

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