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Die vergessene Sonne - Ride, C: Die vergessene Sonne - The Inca Cube

Die vergessene Sonne - Ride, C: Die vergessene Sonne - The Inca Cube

Titel: Die vergessene Sonne - Ride, C: Die vergessene Sonne - The Inca Cube Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christopher Ride
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ich wissen will!«, beschied er barsch. »Sie haben von mir einen wichtigen Auftrag erhalten. Sie sollten einen Feind der Kirche festnehmen. Und Sie werden meinen Anweisungen folgen, Capitán, bis ich etwas anderes sage!«
    »Es tut mir leid, Vater. Sie haben natürlich recht.« Kniend und mit beiden Händen hielt er ihm das Springfield-Gewehr hin. »Wir haben ihre Waffe erbeutet«, sagte er.
    »Ich habe Sie geschickt, um mir diese Männer zu bringen, und Sie kommen mit einem Gewehr?« Der Bischof wandte sich abrupt ab und ging durch die düstere Eingangshalle auf den Innenhof zu. »Mehr haben Sie also nicht für mich!«, rief er.
    Gonzales lehnte das nasse Gewehr an die Wand und eilte dem Bischof nach. »Bitte, Vater, lassen Sie mich erklären, was passiert ist.« Seine tropfende Uniform zog eine nasse Spur auf den Steinplatten. »Wie Sie verlangt haben, bin ich mit einem bewaffneten Trupp aufgebrochen, um Dowling und Bingham zu verfolgen. Sie waren schon ein gutes Stück vor uns, trotz des Wetters und des morastigen Bodens. Sie waren viel schneller, als ich gedacht hätte, gerade so, als wäre der Teufel hinter ihnen her.« Gonzales sammelte einen Moment lang seine Gedanken. »Wir ritten die ganze Nacht durch, ohne anzuhalten, doch als wir an der Gleisbauhütte ankamen, waren die Ausländer schon weg. Wir suchten das Gelände ab und fanden ihre Esel tot und mit durchgeschnittenen Sehnen. Sie sind qualvoll verendet. Meine Bergführer glauben, dass das Indianer getan haben. Wir haben keine gesehen. Doch überall waren Fußspuren, als wären Menschen wild durcheinandergelaufen.«
    Jetzt blickte der Bischof beunruhigt. »Aber Sie sind den Ausländern weiter gefolgt?«
    »Bis durch das Heilige Tal, wie die Bergführer es nannten. Haben Sie davon schon mal gehört?«
    Der Bischof schüttelte den Kopf.
    »Wir folgten ihrer Spur bis zur Urubamba-Schlucht, aber als wir dort ankamen, waren sie nirgends zu sehen. Höchstwahrscheinlich sind sie bei dem Versuch, die alte Hängebrücke zu überqueren, umgekommen. Dort haben wir ihr Gewehr gefunden.«
    Der Bischof wandte sich ab und schaute in den Innenhof. »Sie sind nicht tot«, sagte er in die Dunkelheit hinein.
    »Die Hängebrücke war abgerissen. Meine Führer meinen, dass die Indianer die beiden Weißen bis dorthin verfolgt und ihnen keine andere Wahl gelassen haben, als über die Brücke zu laufen. Alle Fußspuren führten dorthin, aber nur die der Indianer führten auch wieder von dort weg. Einer meiner Männer hat einen Giftpfeil gefunden. Schon die Berührung der Spitze hat seine Hand anschwellen lassen, dass sie aussah wie eine Kröte an einem heißen Tag.«
    »Die Ausländer sind nicht tot«, beharrte der Bischof.
    »Aber, Vater, die Beweislage ist eindeutig ...« Es war noch keine Gelegenheit gewesen zu berichten, dass ein Soldat auf dem Rückweg verschwunden war. Ob er desertiert oder verschleppt worden war, hatte er nicht feststellen können.
    »Sie sind nicht tot«, wiederholte der Bischof noch einmal, dann drehte er den Kopf. »Sie sollten auf das hören, was ich Ihnen sage.«
    Zum ersten Mal seit seiner Rückkehr betrachtete Gonzales das Gesicht seines Gegenübers genauer. Der Bischof sah ungesund aus. Seine Augen waren eingesunken, die Haut hatte einen Grünstich. »Geht es Ihnen gut, Vater?«, fragte er. Vermutlich setzte dem Geistlichen die Lage in Cusco zu, schloss er. Das musste der Grund sein.
    Der Bischof wurde plötzlich wütend. »Stellen Sie keine dummen Fragen, gehorchen Sie!«
    Gonzales dachte an den roten Schimmer, den er jüngst in den Augen des Mannes bemerkt hatte. Dieser Schimmer war jetzt nicht zu sehen, doch dem Bischof war anzumerken, dass er einen schrecklichen inneren Kampf ausfocht. »Was soll ich für Sie tun?«, fragte Gonzales.
    Das Licht der Öllampen beschien nur eine Gesichtshälfte des Kirchenmannes und machte es schwer, seine Miene zu deuten. »Sie werden aus Lima Soldaten anfordern, die die Kirche und die Gemeinde schützen sollen.«
    Gonzales nickte. »Ja, Vater. Inzwischen wurden in der Stadt bereits etliche Leute vermisst gemeldet und andere ermordet aufgefunden. Es tut mir überaus leid, was mit Ihrer Nichte passiert ist«, sagte er ernst. »Sie war ein schönes Mädchen.« Bei diesen Worten machte der Bischof ein gequältes Gesicht, dessen Anblick Gonzales fast das Herz zerriss. »Ich weiß, sie war Ihnen teuer«, fügte er hinzu.
    Der Bischof konnte vor Schmerz nicht sprechen.
    »Ich hatte Ihnen gesagt, dass der Tote am

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