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Die vergessene Sonne - Ride, C: Die vergessene Sonne - The Inca Cube

Die vergessene Sonne - Ride, C: Die vergessene Sonne - The Inca Cube

Titel: Die vergessene Sonne - Ride, C: Die vergessene Sonne - The Inca Cube Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christopher Ride
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Arturo aus Cusco und änderte seinen Namen in Eravisto. Ich selbst verstehe nicht im Mindesten, wie das alles möglich sein soll, Señorita – wie ein Mensch aus der Zukunft Ereignisse in der Vergangenheit beeinflussen könnte. Aber mein Vater ist davon überzeugt.«

26.
    C USCO , P ERU K LOSTER
O RTSZEIT : 0.35 U HR 19. J ANUAR 1908
    Hauptmann Gonzales ritt auf das Portal des Klosters zu, Leutnant Capos an seiner Seite. Regenschleier fegten durch die dunkle Gasse, wo die zwei Esel auf dem Kopfsteinpflaster stehen blieben. Das einzige Licht kam von den Fenstern im zweiten Stock des Klosters und von der Sturmlampe, die an Capos’ Sattel hing. Die beiden Männer waren erschöpft; sie hatten zwei Tage lang im Sattel gesessen und waren wund gerieben, und die Beine taten ihnen weh.
    »Ich werde allein zum Bischof gehen«, sagte Gonzales. »Reite du nach Hause, und sieh nach, ob deine Familie wohlauf ist.«
    »Ich bleibe bei dir«, erwiderte Capos. »Wir sind zusammen aufgebrochen und werden diese verfluchte Tour zusammen zu Ende bringen.«
    Gonzales brachte mühsam die Kraft zum Widerspruch auf. »Ich würde gerne heimgehen, wenn ich es könnte. Vielleicht solltest du mit Bischof Francisco sprechen, und ich reite nach Hause.« Gonzales lächelte zum ersten Mal seit Tagen. »Wie klingt das?«
    Capos erwiderte das Lächeln. »Ich bin sicher, dass unsere Familien wohlauf sind. Wir sollten beide mit ihm sprechen. Und wenn es Anweisungen gibt, die morgen früh zu erledigen sind, werde ich mich darum kümmern.«
    Gonzales stieg von seinem Esel und trat vorsichtig auf das rutschige Pflaster. Es war solch eine Erleichterung, aus dem Sattel herauszukommen, dass er fast vergaß, wie durchgefroren, nass und müde er war. Die Beine schmerzten, aber es tat gut, sie zu strecken. Nach seiner Meldung beim Bischof würde er zu Fuß nach Hause gehen.
    Plötzlich wurde am Klosterportal der Riegel beiseitegeschoben, ein Flügel schwang auf, und eine dunkle Silhouette in flatterndem Gewand erschien in der Öffnung.
    »Ich habe Sie erwartet«, sagte Bischof Francisco und winkte Gonzales herein. »Sie dürfen nach Hause gehen, Capos.«
    Die beiden Soldaten fragten sich verblüfft, wie der Bischof gewusst haben konnte, dass sie gerade angekommen waren. Schließlich war es mitten in der Nacht. Sie hatten erwartet, den Bischof schlafend anzutreffen und ihn erst von einem Novizen wecken lassen zu müssen.
    »Ich bin überrascht, Sie noch auf den Beinen zu finden.« Gonzales band hektisch das Springfield-Gewehr vom Sattel los.
    »Die Hand Gottes schläft nie«, erwiderte der Bischof. »Schon gar nicht in diesen dunklen Zeiten. Capos, ich habe gesagt, Sie können gehen.«
    Capos schaute verwirrt, und sein Esel trat unruhig hin und her, als wollte er flüchten. »Ich werde hier draußen warten«, sagte er und versuchte, den Esel zu beruhigen.
    »Geh bitte.« Gonzales ging mit dem Gewehr auf die Klostertür zu, von wo er ihm zuwinkte. Zum ersten Mal seit Tagen stand er im Trockenen.
    Das Kloster war ein großer Bau mit über hundert Räumen auf drei Stockwerken, ein Rechteck mit einem großen Innenhof. Es beherbergte gut vierzig Priester und Novizen, die dort ausgebildet wurden, doch um diese Stunde war keine Menschenseele zu sehen.
    Gonzales nahm die Mütze ab und fuhr sich durch die nassen Haare, bevor er die Tür hinter sich schloss und den schweren Riegel zuschob. Er zog seine tropfende Uniformjacke glatt und vergewisserte sich, dass alle Knöpfe geschlossen waren. Als er sich umdrehte, stand der Bischof mitten in der Eingangshalle und streckte ihm die Hand mit dem Bischofsring entgegen. An den seitlichen Wänden hingen zwei lebensgroße Gemälde, rechts die Jungfrau Maria und links Josef von Nazareth, beide mit Heiligenschein.
    Gonzales ging mit forschen Schritten auf den Bischof zu, fiel auf ein Knie und küsste den Ring mit Inbrunst. Seine Beine schmerzten so stark, dass er schreien wollte, doch er klagte nicht. »Verzeihen Sie, Padre, ich komme mit schlechten Nachrichten.«
    »Sie haben den Fremden namens Dowling nicht festgenommen«, sagte der Bischof. »Das bereitet mir größte Sorge.«
    Gonzales fragte sich nicht, wie der Bischof das bereits wissen konnte. »Vater, mir macht mehr Sorge, was in Cusco vor sich geht. Menschen werden ermordet und verschwinden. Es scheint, dass sich ein Schleier des Bösen auf die Stadt gesenkt hat.«
    Der Bischof entzog ihm Hand und Ring, um sein Missfallen deutlich zu machen. »Sie werden mir sagen, was

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