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Die Vergessene Welt

Die Vergessene Welt

Titel: Die Vergessene Welt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sir Arthur Conan Doyle
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Polizist den Professor.
    Dieser keuchte und schwieg.
    Der Polizist schüttelte den Kopf. »Erst vor vier Wochen
    dieselbe Geschichte«, sagte er. »Der Mann hat ein blaues Auge.«
    Er blickte mich an. »Wollen Sie Klage erheben, Sir?«
    Ich kniff.
    »Nein«, sagte ich. »Keine Klage.«
    »Wie bitte?« fragte der Polizist erstaunt.
    »Ich bin selbst daran schuld«, sagte ich. »Ich habe ihn nicht
    in Ruhe gelassen. Er hatte mich gewarnt.«
    Der Polizist klappte sein Notizbuch zu.
    »Los, weitergehen!« befahl er einem Metzgerburschen,
    einem Küchenmädchen und zwei anderen Schaulustigen, die
    stehengeblieben waren. Er stapfte den Gehsteig entlang und trieb
    die kleine Herde vor sich her.
    Der Professor sah mich mit einem Blick an, in dem der
    Schalk saß.
    »Kommen Sie wieder mit rein«, sagte er. »Ich bin noch nicht
    fertig mit Ihnen.«
    Seine Stimme klang finster, ich folgte ihm aber dennoch ins
    Haus.
    Austin, das Faktotum, schloß die Tür hinter uns.
    #4
    Einfach die tollste Sache der Welt
    §
    Die Tür war kaum zu, als Mrs. Challenger aus dem Eßzimmer
    geschossen kam. Die zierliche Frau war wütend. Wie eine
    aufgeplusterte Henne, die sich vor einer Bulldogge aufbaut,
    stellte sie sich ihrem Mann in den Weg. Offensichtlich hatte sie
    meinen Abgang miterlebt, aber meine Rückkehr noch nicht
    bemerkt.
    »George, du brutales Stück!« schrie sie. »Du hast diesen
    netten jungen Mann verprügelt.«
    Der Professor deutete mit dem Daumen über die Schulter.
    »Da ist er«, sagte er. »Gesund und munter.«
    Mrs. Challenger riß erstaunt die Augen auf.
    »Oh, Verzeihung«, sagte sie. »Ich habe Sie gar nicht
    gesehen.«
    »Das macht nichts, Madam«, sagte ich.
    »Sie haben ja ein blaues Auge«, sagte Mrs. Challenger
    entsetzt. »Mein Gott, George, daß du auch immer gleich so
    brutal sein mußt. Von einer Woche zur anderen nichts als
    Skandale. Alles verachtet mich und macht sich über mich
    lustig. Ich bin mit meiner Geduld am Ende. Jetzt ist endgültig
    Schluß!«
    »Schmutzige Wäsche«, murmelte Professor Challenger.
    »Vor anderen.«
    »Das ist schon längst kein Geheimnis mehr«, zischte seine
    Frau. »Die ganze Straße weiß es – ganz London sogar – gehen
    Sie, Austin, wir brauchen Sie jetzt nicht. Glaubst du etwa, man
    redet nicht über dich? Wo bleibt deine Würde? Einen Lehrstuhl
    an einer großen Universität könntest du haben mit Hunderten
    von Studenten, die dich anbeten. Wo bleibt deine Würde,
    George?«
    »Wie steht es denn mit deiner eigenen, meine Liebe?«
    »Du hast den Bogen überspannt, George. Ein streitsüchtiger
    Kerl, ein ganz gewöhnlicher, randalierender Raufbold – das
    bist du mittlerweile.«
    »Jetzt reicht’s aber, Jessie.«
    »Ein ganz ekelhafter …«
    »Das war genau das Wort zuviel, meine Liebe. Auf den
    Bußschemel!«
    Und damit packte er seine Frau um die Taille, hob sie in die
    Höhe und setzte sie auf eine große schwarze Marmorsäule, die
    in einer Ecke der Eingangshalle stand. Ich traute meinen
    Augen nicht. Die Säule war gut ihre zwei Meter hoch und so
    wackelig, daß Mrs. Challenger nur mit Mühe das
    Gleichgewicht halten konnte. Es war ein Bild für Götter: das
    Gesicht puterrot vor Wut, zappelnde Beine in Seidenstrümpfen
    und ein Körper, der vor Angst völlig verkrampft war.
    »Hol mich sofort wieder hier runter!« zeterte sie.
    »Bitte – sagt man.«
    »Du sollst mich sofort hier runterholen!«
    »Kommen Sie mit in mein Arbeitszimmer, Mr. Malone.«
    »Aber, Sir …« Ich schielte zu Mrs. Challenger hinauf.
    »Mr. Malone scheint ein gutes Wort für dich einlegen zu
    wollen, Jessie. Sag bitte, und du darfst wieder runter.«
    »Du widerlicher Kerl! Bitte!«
    Wie einen Kanarienvogel hob er sie von der Säule.
    »Und jetzt benimm dich«, sagte er. »Mr. Malone ist von der
    Presse. Morgen steht alles haargenau in der Zeitung, und
    unsere Nachbarn reißen sich darum. Ein Blick hinter die
    Kulissen, wird die Schlagzeile lauten. Und als Untertitel: So
    geht es bei den Intellektuellen zu. Er ist ein Schmierfink, dieser
    Mr. Malone. Absolut keine Ausnahme – porcus exgrege
    diaboli, ein Schwein aus der Herde des Teufels. Habe ich
    recht, Mr. Malone?«
    »Nein, das haben Sie nicht«, sagte ich aufgebracht. »Ihre
    Ausdrucksweise ist …«
    Der Rest ging in seinem brüllenden Gelächter unter.
    »Hier wird es bald Verbündete geben«, grölte er, blickte von
    seiner Frau zu mir und blähte den Brustkorb auf. Plötzlich
    wurde sein Ton anders. »Verzeihen Sie die kleine

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