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Die vergessenen Schwestern (Hackenholts erster Fall) (German Edition)

Die vergessenen Schwestern (Hackenholts erster Fall) (German Edition)

Titel: Die vergessenen Schwestern (Hackenholts erster Fall) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stefanie Mohr
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wissen und ließ sich auf das Sofa fallen.
    Wünnenberg nahm ungefragt auf dem Schreibtischstuhl Platz. Stellfeldt lehnte sich gegen ein Bücherregal.
    »Dominik«, sagte Wünnenberg in ernstem Ton, »die Sache hat sich zwischenzeitlich insofern geändert, als dass wir nun wissen, dass Herr Siebert nicht einfach so auf der Treppe gestürzt ist. Da wurde nachgeholfen. Mit anderen Worten: Wir ermitteln in einem Mordfall.«
    »Was?«, rief der Junge ungläubig. »Aber Sie glauben doch nicht, dass ich ihn umgebracht habe, oder?«
    »Nein, das glauben wir nicht, aber du bist für uns ein sehr wichtiger Zeuge. Deshalb müssen wir dir noch weitere Fragen stellen. Versuch dich genau zu erinnern. Jede noch so winzige Kleinigkeit kann von Bedeutung sein, auch wenn du denkst, dass es völlig nebensächlich ist. Am besten fängst du an der Stelle an, als du bei deinem Kumpel aufgebrochen bist. Wann war das?«
    »Um eins haben wir mit dem Spiel aufgehört, und ein paar Minuten später bin ich mit Denis los. Wir sind gelaufen, weil wir zwanzig Minuten auf den Bus hätten warten müssen.«
    »Wo wohnt denn dein Freund, bei dem ihr gespielt habt, und wie heißt er?«
    »Er heißt Ray Yon und wohnt in der Stirnerstraße.«
    »Und von dort seid ihr heute Nacht nach Hause gelaufen? Ist Denis den ganzen Weg mit dir gegangen?«
    »Nein, der muss in die Düsseldorfer Straße, deshalb haben wir uns am Nordring getrennt.«
    Wünnenberg nickte. »Und weiter?«
    »Ich bin zur Tür rein, habe Licht angemacht und bin die Treppen rauf.«
    Wünnenberg schüttelte den Kopf. »Nein, nein, so geht das nicht. Du musst ganz langsam erzählen. Stück für Stück. Als du zum Haus gekommen bist, stand die Gartentür offen, oder musstest du sie aufmachen?«
    Der Junge überlegte. Er schien sich jetzt große Mühe zu geben. »Sie war geschlossen«, sagte er dann mit Bestimmtheit.
    »Okay.« Wünnenberg signalisierte ihm fortzufahren.
    »Dann habe ich die Haustür aufgeschlossen.« Er zögerte einen Moment. »Die war nicht abgesperrt. Das ist sie nie, das wissen Sie ja schon. Dann habe ich das Licht eingeschaltet. Das war nicht an.« Wieder überlegte er einen Moment. »Ich bin die Treppe rauf. Peter habe ich erst gesehen, als ich genau vor ihm auf dem Treppenpodest zwischen dem ersten und dem zweiten Stock stand. Ich war in Gedanken noch bei unserem Spiel. Deswegen bin ich so erschrocken, als plötzlich jemand auf der Treppe lag.«
    »Du bist also auf dem Treppenabsatz gestanden, und Herr Siebert lag vor dir. Was genau hast du gesehen?«
    »Sie meinen, wie er da lag?«
    Wünnenberg nickte.
    »Auf dem Bauch. So, als ob sich jemand zum Schlafen hinlegt. Der Kopf war zur Seite gedreht, zum Treppengeländer hin. Und dann habe ich das Blut auf der Treppe gesehen.« Der Junge schluckte heftig. »Ich konnte doch nicht wissen ...«
    »Nein«, beschwichtigte Wünnenberg, »das ist schon gut. Was hast du dann gemacht?«
    »Ich bin an ihm vorbei und –«
    »Wie bist du an ihm vorbei?«
    Der Junge sah den Beamten verständnislos an.
    »Er lag doch mitten auf der Treppe«, verdeutlichte Wünnenberg. »Wo bist du da genau vorbei?«
    »Ach so, das meinen Sie. Ich bin ganz dicht an der Wand entlang, weil ich nicht in das Blut treten wollte. Dann habe ich unsere Wohnungstür aufgeschlossen und im Gang Licht gemacht. Ich lief sofort zu meinen Eltern ins Schlafzimmer und habe meinen Vater wachgerüttelt. Erst hat er nicht verstanden, was ich von ihm wollte, aber dann ist er aufgestanden, hat seinen Bademantel angezogen und den Erste-Hilfe-Kasten aus dem Bad geholt. Bevor er ins Treppenhaus ist, hat er mir gesagt, dass ich in die Küche gehen und Kaffee kochen soll. Er hat wohl angenommen, dass Peter mal wieder einen in der Krone hatte. Kurz darauf war mein Vater zurück und hat im Flur telefoniert. Als er in die Küche kam, sagte er, dass Peter tot ist und er die Polizei gerufen hat.« Der Junge schien froh zu sein, endlich das Ende der Geschichte erreicht zu haben.
    »Lass uns noch einmal einen Schritt zurückgehen. Ist dir auf der Treppe irgendetwas aufgefallen?«
    »Nein.«
    »War die Treppe rutschig oder feucht, so als ob sie frisch gewischt wäre?«
    Dominik schüttelte den Kopf. »Nein, wer sollte denn nachts die Treppe wischen? Der Putzmann kommt immer am Montagnachmittag.«
    »Die Treppe war auch nicht rutschig? Auch nicht an der Stelle, an der Herr Siebert lag?«, hakte Wünnenberg nochmals nach.
    »Mir ist das zumindest nicht aufgefallen, aber ich habe nicht

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