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Die vergessenen Schwestern (Hackenholts erster Fall) (German Edition)

Die vergessenen Schwestern (Hackenholts erster Fall) (German Edition)

Titel: Die vergessenen Schwestern (Hackenholts erster Fall) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stefanie Mohr
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Taxis in der Gegend. Das eine hat ein türkisches Pärchen abgeholt, und das andere beförderte zwei ältere Damen. In umgekehrter Richtung gab es ein Taxi, das gegen zwei eine Horde Jugendlicher an der Hauptstraße abgesetzt hat, und um halb vier noch einmal eins, das einen alleinstehenden Mann durch die Gegend fuhr. Der Taxifahrer hat den Mann als klein und untersetzt beschrieben, was auf Runge nicht zutrifft. Andere Fahrgäste gab es in der Ecke in der Nacht nicht.«
    »Wie schaut es mit Taxis aus, die die Meuschelstraße und deren nähere Umgebung angefahren haben?«, wollte Mur wissen.
    »Da gab es kein einziges.«
     
    Als die Beamten mit der Besprechung fertig waren, wartete Frau Brunner bereits unten beim Pförtner am Eingang Jakobsplatz. Sie war eine große, äußerst schlanke Frau mit einem sehr filigranen Körperbau. Alles an ihr wirkte fein modelliert. Das Bestechendste waren aber ihre dunklen Augen, die sich interessiert umsahen. Sie war nur leicht geschminkt, und der einzige Schmuck, den Hackenholt erkennen konnte, war ein feiner Goldring, der wohl ihr Ehering war. Ihr langes, glattes, dunkelbraunes Haar trug sie offen. Das enggeschnittene Geschäftskostüm, das sie anhatte, ließ sie streng wirken.
    »Frau Brunner«, begann Hackenholt, »ich muss mich natürlich zuerst einmal ganz herzlich bei Ihnen bedanken, dass Sie sich die Mühe gemacht haben, zu uns nach Nürnberg zu kommen.«
    »Ich glaube, es war die richtige Entscheidung. Die Nachricht von Peters Tod hat mich mehr verstört, als ich geglaubt hätte, dass sie es nach all den Jahren könnte.«
    »Bitte erzählen Sie von der Zeit, als Sie mit Peter Siebert befreundet waren«, bat Hackenholt.
    »Das ist alles so lange her. Ich war in Peter verliebt. Wir wollten sogar heiraten. Dann ist die Seifenblase geplatzt – von einem Tag auf den anderen.«
    »Könnten Sie ein bisschen weiter ausholen? Wie haben Sie Herrn Siebert kennengelernt?«
    »Wir kannten uns schon als Kinder. Meine Eltern hatten in Boxdorf einen Bauernhof, genau wie Peters Eltern. Wir haben immer zusammen gespielt, wie das bei Nachbarskindern auf dem Dorf so üblich ist. Aber irgendwie haben wir uns aus den Augen verloren. Peter war älter als ich, deshalb gingen wir nicht in dieselbe Klasse.
    Zum ersten Mal haben wir uns im Sommer, als Peter seinen Bundeswehrdienst abgeleistet hat, bewusst wiedergesehen. Daran kann ich mich noch genau erinnern. Ich hätte ihn fast nicht mehr erkannt. Zu dem Zeitpunkt hatte ich gerade mit meinem Studium begonnen, Peter fing im darauf folgenden Winter an. Wir verabredeten uns und ließen den Kontakt nicht wieder abreißen, obwohl das schwer war, weil ich in Eichstätt studiert habe. Peter hat mich oft mit dem Motorrad besucht. Er war immer sehr aufmerksam, und irgendwann wurden wir ein Paar.
    Als er mit seinem Studium fertig war, bekam er sofort eine gut bezahlte Stelle bei Ericsson, und ich hatte meine Arbeit bei der Stadtmission angetreten. Nach einer Weile beschlossen wir zusammenzuziehen. Deshalb hat Peter die Wohnung in der Meuschelstraße gekauft.« Sie machte eine Pause bevor sie mit einem tiefen Seufzen fortfuhr. »Wir hatten gerade mal ein paar Monate glücklich zusammen in der Wohnung verbracht, als Peter anfing, wieder in seine alten Gewohnheiten zu verfallen – die ich bis dahin aber nicht gekannt hatte.
    Er traf sich immer öfter mit seinen alten Freunden, und schon bald wurde der Stammtisch ein regelmäßiger Bestandteil seiner Woche. Wenn er mit seinen Kumpels zusammen war, kam er oft stockbesoffen nach Hause. Mich hat das in zunehmendem Maße abgestoßen. Ich habe mich vor ihm geekelt, wenn er nachts ins Bett gepoltert ist und mich aufgeweckt hat. Besonders schlimm wurde es, wenn er mit Jürgen unterwegs war. Dann kam er immer völlig überdreht heim.«
    »Mit Jürgen meinen Sie Herrn Degel?«
    Frau Brunner nickte. »Irgendwann habe ich es nicht mehr ausgehalten. Wann immer er zu sehr über die Stränge schlug, besuchte ich eine Studienfreundin, die es nach München verschlagen hatte. Dort habe ich auf einer Geburtstagsfeier schließlich einen Mann kennengelernt, mit dem ich mich sehr gut verstanden habe, und als ich meine Sachen bei Peter packte, konnte ich sofort bei ihm einziehen. Wir haben dann auch recht schnell geheiratet. Das war das Beste, was mir in meinem Leben hat passieren können.«
    »Was genau war der Auslöser dafür, dass Sie sich so plötzlich von Herrn Siebert getrennt haben?«
    Frau Brunner schluckte. Ihr war

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