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Die vergessenen Schwestern (Hackenholts erster Fall) (German Edition)

Die vergessenen Schwestern (Hackenholts erster Fall) (German Edition)

Titel: Die vergessenen Schwestern (Hackenholts erster Fall) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stefanie Mohr
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schätzte. Ob sie gemeinsame Interessen hatten, würde sich erst mit der Zeit herausstellen, wenn sie sich besser kennenlernten. Und genau das wollte er – sobald der Fall abgeschlossen war.
    Hackenholt setzte sich auf einen der Felsbrocken, die auf einer kleinen Lichtung in der Sonne lagen. Erst jetzt öffnete er seine Gedanken wieder seiner Arbeit. Er sah Peter Siebert vor sich, wie er mit gebrochenem Genick auf den Stufen gelegen hatte. Er dachte an Jana Brunners Geschichte und Monika Damps, an all das, was er von den Frauen über Siebert gehört hatte.

12
     
    Donnerstag musste die Morgenbesprechung verschoben werden, da Hackenholt, kaum dass er sein Kommissariat betreten hatte, gesagt wurde, er solle schnellstmöglich zu Kollege Kaselow ins Büro kommen.
    Herbert Kaselow war einer der Computerspezialisten, dessen Aufgabe überwiegend in der Auswertung der beschlagnahmten Computer und Datenträger bestand . Ein junger, findiger Beamter Mitte zwanzig, der in Hackenholts Augen dem Klischee eines Hackers entsprach, der aber bislang immer und auf alles eine Antwort gefunden hatte. Mochten die Daten noch so versteckt oder gut geschützt sein, Kaselow fand und knackte sie alle, auch wenn er manchmal nächtelang durchzuarbeiten schien.
    Der Hauptkommisar ging den langen Gang entlang, der ins hintere Treppenhaus führte und stieg dort ins Souterrain hinunter. Kaselows Zimmer, das mehr einer Höhle als einem Arbeitsraum glich, machte auch heute einen chaotischen Eindruck. Auf seinem Schreibtisch türmten sich Papierstapel. Er sah müde und erschöpft aus.
    »Ich glaube, hier habe ich endlich etwas gefunden, das euch weiterbringen könnte.«
    Hackenholt nahm den Ausdruck entgegen und überflog ihn. Es war ein Brief: Liebe Sieglinde, was habe ich da in dem Zeitungsartikel über dich lesen müssen? Wenn du nicht möchtest, dass die Zeitung weitere peinliche Enthüllungen veröffentlicht, weißt du ja, wie du mich erreichen kannst .
    »Auch wenn das Schreiben nicht datiert ist, kann ich euch einen ungefähren zeitlichen Anhaltspunkt geben«, sagte Kaselow. »Die Datei ist einen Tag, nachdem der Zeitungsartikel erschienen ist, erstellt worden.«
    Hackenholt nickte. »Hast du sonst noch etwas?«
    »So genau weiß ich das noch nicht. Ich kann mit einem großen Teil der Daten nicht das Geringste anfangen, aber gerade das bestärkt mich in der Annahme, dass sie wichtig sind. Das muss sich ein Fachmann ansehen. Ich denke, es könnte sich hierbei um die Daten handeln, die in Frau Sieberts Firma gestohlen wurden.«
     
    Eine halbe Stunde später saßen alle Kollegen vom K 11, die mit dem Fall befasst waren im Besprechungszimmer. Hackenholt erklärte, was der Computerspezialist gefunden hatte und las den Brief vor. Die anderen Unterlagen waren zu umfangreich, als dass sie alle darin hätten herumblättern können.
    Wünnenberg stieß einen leisen Pfiff aus. »Eindeutiger geht es ja wohl nicht mehr. Was für ein Brief! Und wenn wir hier dann auch tatsächlich noch die entwendeten Daten gefunden haben, wird uns Kollege Wenger die Bude einrennen, sobald er es erfährt.«
    »Das soll er auch«, meinte Hackenholt, »deswegen wirst du ihn auch nachher gleich anrufen. Wir brauchen seine Fachkenntnis. Vielleicht kann er uns aus dem Stegreif etwas zu den Unterlagen sagen, wenn er sie sieht.«
    »Wie machen wir jetzt weiter?«, wollte Stellfeldt wissen. »Das sind zwei völlig neue Aspekte.«
    »Mit den Eheleuten Runge/Siebert können wir erst reden, wenn wir etwas Genaueres wissen. Daher schlage ich vor, dass wir uns heute um die Damen Teck und von Liebscher kümmern. Beide hätten ein gutes Motiv, wenn Siebert sie tatsächlich erpresst hat. Wusste Frau Teck von dem Brief? Hat Frau von Liebscher ein Alibi? Es ist wichtig, dass wir herausbekommen, was vor einem halben Jahr vorgefallen ist und wie sich die beiden mit Siebert geeinigt haben, denn irgendetwas muss passiert sein, sonst hätte die Sache anders geendet«, erklärte Hackenholt. »In dem Zusammenhang wäre es sehr hilfreich, wenn du, Christine, nochmals in Sieberts Wohnung gehst und versuchst, Anhaltspunkte für eine etwaige Erpressung zu finden. Material, mit dessen Hilfe wir Frau von Liebscher oder Frau Teck mit ihm in Verbindung bringen können.«
    Mur nickte.
    »Darüber hinaus müssen wir mit den Brüdern Degel ein Wörtchen reden. Sie müssen wesentlich mehr wissen, als sie uns bisher gesagt haben. Ralph, rufst du bitte bei den beiden an und bestellst sie, heute am späten

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