Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die Vergessenen. Thriller (German Edition)

Die Vergessenen. Thriller (German Edition)

Titel: Die Vergessenen. Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mike Wächter
Vom Netzwerk:
aus und ertastet mit seinen Fingern behutsam das Türschloss. Ein mit der Alarmanlage verglichen neues Modell. Aus seiner Tasche holt er mehrere Picks zum Öffnen von Schlössern und zieht den Handschuh wieder über.
    Das Knacken eines Schlosses ist eine knifflige Angelegenheit, zumindest wenn man keine Spuren hinterlassen will. Als er noch beim SEK war, hat er es regelmäßig geübt. Mittlerweile fällt es ihm nicht mehr ganz so leicht. Kimski nimmt einen dünnen Pick mit einem kurzen Haken und führt ihn in den Schließkanal, bis dieser alle Stifte berührt. Dann drückt er diese in das Schlossgehäuse. Anschließend zieht er das Werkzeug langsam wieder heraus. Es klickt sechsmal, folglich hat das Schloss sechs Stifte, einen mehr als herkömmliche Schlösser. Wieder führt er den Pick in den Kanal und drückt die Stifte nach oben. Vorsichtig übt er dabei etwas Druck aus und hakt nach und nach die einzelnen Stifte aus.
    Als die Tür aufspringt, verharrt er einen Moment und zählt in Gedanken bis zehn. Nichts passiert. Die Alarmanlage schlägt nicht an.
    Vorsichtig schiebt er die Eingangstür einige Zentimeter auf und schlüpft durch den schmalen Spalt ins Haus. Dann schließt Kimski hinter sich die Tür und bleibt wieder einen Moment regungslos stehen.
    Diffuses Mondlicht fällt spärlich durch die Fenster in die Eingangshalle. Seine Taschenlampe will Kimski aber erst einschalten, wenn er auf der Kellertreppe ist. Wo befindet sich diese bloß? Er rührt sich so lange nicht, bis sich seine Augen an die Dunkelheit gewöhnt haben und er sich im Haus zurechtfinden kann.
    Schließlich setzt er sich in Bewegung. Neben dem breiten Treppenaufgang entdeckt er eine Tür, die in das dunkle Holz eingelassen ist. Dort angekommen drückt er die Klinke hinab und die Tür öffnet sich.
    Tatsächlich befindet sich dahinter eine Treppe, die in die Tiefe führt. Vorsichtig steigt Kimski hinab, und nachdem er die Tür hinter sich geschlossen hat, holt er endlich seine Taschenlampe hervor. In ihrem trüben Licht offenbart sich ihm ein steiler Schacht, der so tief hinunterführt, dass er das Ende des Tunnels nur erahnen kann. Unten angelangt, erreicht er eine weitere Tür, die sich mit einem schrillen Quietschen öffnet, als er dagegen drückt. Er tritt über die Schwelle und leuchtet mit der Lampe nach allen Seiten. Es handelt sich um ein langes Gewölbe aus kahlem Stein, das an einen Weinkeller erinnert.
    Kälte schlägt ihm entgegen und hüllt ihn ein. Von dort aus führt ein langer Gang geradeaus, links und rechts zweigt jeweils ein weiterer ab. Kimski zögert einen Moment, dann entscheidet er sich, nach links zu gehen. An einer Holztür bleibt er stehen.
     
    Eva sieht auf die Uhr, dann schaltet sie den Motor aus. Kimski müsste längst im Haus sein, denn es gibt keine Anzeichen dafür, dass etwas schiefgelaufen ist. Sie lehnt sich zurück und presst ihren Rücken gegen die Sitzlehne. Ob sie mit Kimski tauschen wollen würde? Warum sollten Frauen nicht auch mal die gefährlichen Aufgaben übernehmen dürfen, dann wäre ihr jetzt wenigstens nicht so langweilig.
    Sie schaltet das Autoradio ein. Eine von Kimskis seltsamen Indie-Punk-CDs ertönt. Hätte sie gewusst, dass ihre Aufgabe darin bestehen würde zu warten, hätte sie ihren MP3-Player mitgenommen. Gelangweilt wippt sie mit ihrem rechten Fuß im Takt der Musik und versucht, eine bequemere Sitzposition zu finden, als ihr Blick den Außenspiegel der Beifahrerseite streift.
    Hinter dem Wagen, vielleicht fünfzig Meter entfernt, sieht sie eine Person am Straßenrand entlanggehen, genau auf sie zu. Eva kann nur ihre schwarzen Umrisse erkennen.
    Unwillkürlich schaltet Eva das Radio aus und lässt sich ein Stück den Sitz hinabgleiten, um nicht gesehen zu werden. Obwohl die Gestalt nur noch wenige Meter vom Auto entfernt ist, nimmt Eva sie lediglich als schwarze Masse, ohne jegliche Konturen wahr. Ihr Kopf ist ungewöhnlich groß und rund, eine gespenstische Erscheinung.
    »Stell dich nicht so an«, sagt sie zu sich selbst, als sie einen heißkalten Schauer spürt, der ihr den Rücken hinunterläuft. Es gelingt ihr trotzdem nicht, die Angst abzuschütteln.
    Sie rührt sich nicht, als die Gestalt direkt am Auto vorbeiläuft, und traut sich nicht einmal, ihren Kopf zu drehen. Ihre Atmung ist schneller geworden, langsam dreht sie ihren Kopf. Wo ist sie hin?
    Eva entdeckt die Gestalt auf der anderen Straßenseite, sie geht am Zaun des Kampowski-Anwesens entlang.
    »Beruhige dich,

Weitere Kostenlose Bücher