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Die Vergessenen. Thriller (German Edition)

Die Vergessenen. Thriller (German Edition)

Titel: Die Vergessenen. Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mike Wächter
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gehen.«
    »Ich weiß«, sagt Kimski ruhig, warum sollte er es auch abstreiten.
    Vorsichtig schiebt er die Tür zur Trauerhalle auf und späht in den Raum. Eva und Kimski treten in die Halle und nehmen in der letzten Reihe auf der rechten Seite Platz. Als Kimski zur Seite blickt, zuckt er zusammen. Jenseits des Mittelgangs, ebenfalls in der hintersten Reihe, sitzt Kommissar Vollmer und winkt ihm mit einem süffisanten Lächeln zu.
    Kimski lässt seinen Blick weiter schweifen, ohne Vollmer zu beachten. Nur die zwei vorderen Reihen sind spärlich besetzt. Ansonsten sitzt noch ein Mann allein in der vorletzten Reihe, schräg vor Kimski. Er erweckt den Eindruck, als sei er sehr mitgenommen. Aber warum sitzt er dann so abseits? Wenn er ein guter Freund von Eugen war, könnte er doch weiter vorn bei den anderen sitzen. Kimski lehnt sich zurück und atmet hörbar aus.
    »Psst«, macht Eva.
    »Was denn?«, flüstert Kimski.
    Als ein Choral gesungen wird, beugt er sich vor, um ihr leise ins Ohr zu flüstern.
    »Sag mal, du hast letzte Nacht wirklich niemanden aus der Villa kommen sehen, während ich drin war?«
    »Nein.«
    »Ist irgendjemand hineingegangen?«
    »Ich weiß es nicht. Da war jemand. Nur wo die Gestalt hin ist, kann ich nicht sagen. Es war ziemlich gespenstisch.«
    »Wer auch immer die Person gewesen ist, die im Keller war, sie hat alle Unterlagen mitgehen lassen, die noch dort waren. Vielleicht ist sie ja durch die Gartenanlage Richtung Neckar abgehauen. Was weiß ich.«
    »Du sagtest auf einem der Fächer steht Ostgebiete 1942 ?«
    »Richtig.«
    »Ob der Mann deiner Auftraggeberin an der Ostfront war?«
    »Ich weiß es nicht. Ich habe sie so verstanden, dass der alte Kampowski nicht im Krieg gewesen ist. Wie sonst hätte er mit dem Fahrrad am Neckar entlangradeln können?«
    »Vielleicht war er ja auf Fronturlaub. Wenn man seinen Geburtsjahrgang bedenkt, ist es eher unwahrscheinlich, dass er nicht eingezogen wurde.«
    »Hm, ja wahrscheinlich.«
    Das Lied ist vorüber und sie sind wieder still. Der Pfarrer liest einen kurzen Abschnitt aus der Bibel vor. Danach wird erneut gesungen.
    Diesmal ist es Eva, die sich zu Kimski hinüberbeugt: »Geht das alles nicht etwas schnell?«, fragt sie ihn.
    »Trauergottesdienste sind eigentlich immer recht kurz.«
    »Nein, ich meine die Beerdigung. Eugen ist doch erst ein paar Tage tot. Dauert es normalerweise nicht noch eine Weile, bis eine Leiche beigesetzt wird? Man ermittelt immerhin wegen Mordes.«
    »Nicht unbedingt. Die Obduktion kann schon nach ein paar Tagen abgeschlossen sein. Wenn danach keine Fragen mehr offen sind, ist es Sache der Mordkommission zu entscheiden, ob die Leiche für die Verwandten freigegeben wird. Auch wenn noch kein Mörder gefasst wurde.«
    Die Anwesenden hören auf zu singen und der Pfarrer bittet sie, einzeln vor den Sarg zu treten, um Abschied zu nehmen. Der Erste, der aufsteht, ist ein Mann um die vierzig, eventuell ist er auch etwas jünger. Seine Augen sind rot unterlaufen, was Kimski selbst aus der letzten Reihe erkennt.
    »Meinst du, das könnte der Sohn des Toten sein?«
    »Vielleicht. Aber er sieht noch ziemlich jung aus, oder?«, erwidert Eva.
    »Muss nichts heißen. Kämper war um die achtzig. Und mit vierzig ist man ja noch nicht zu alt, um Vater zu werden. Wenn das sein Sohn ist, sollten wir uns nachher mal mit ihm unterhalten.«
    Eva und Kimski verlassen den Saal als Erste. Vor der Urnenhalle stellen sie sich etwas abseits unter einen Baum und beobachten den Eingang. Nach ein paar Minuten verlassen die Trauernden das Gebäude. Allen voran Vollmer, der seine Hand behutsam auf die Schulter des vermeintlichen Sohnes von Eugen Kämper gelegt hat und sich mit diesem unterhält.
    »Bist wohl nicht der Einzige, der die glorreiche Idee hatte, den Sohn nach der Beerdigung zu befragen, was?«, sagt Eva und lacht.
    »Zwei Dumme, ein Gedanke.«
    Vollmer entdeckt Kimski unter dem Baum und winkt ihm zu, während er seinen Gesprächspartner mit der anderen Hand in die entgegengesetzte Richtung lenkt. Diesmal winkt Kimski zurück. Er sieht den beiden nach, während sie langsam aus seinem Blickfeld verschwinden.
    »Sieh dir nur den armen Mann an«, sagt Eva und reißt ihn aus seinen Gedanken.
    Sie deutet auf den alten Herrn, der genau vor ihnen gesessen hat und jetzt aus der Halle tritt, um mit forschen Schritten an ihnen vorbeizugehen. Er läuft nach vorn gebeugt, die Hände hinter dem Rücken verschränkt, die Schultern hängen weit nach

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