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Die Vergessenen. Thriller (German Edition)

Die Vergessenen. Thriller (German Edition)

Titel: Die Vergessenen. Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mike Wächter
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unten.
    »Hast du gesehen, wie er ganz allein da stand, so als würde er nicht zu den anderen Trauernden gehören? Es wirkte fast so, als wäre er eigentlich gar nicht anwesend.«
    Kimski nickt langsam.
    »Ich glaube, ich habe ihn sogar weinen sehen.«
    Er sieht dem Alten hinterher, der auf einem kleinen Weg im Schutze eines Baumes langsam aus seinem Sichtfeld verschwindet. Dann sieht er zu Eva.
    »Kannst du wiederholen, was du gerade gesagt hast?«
    »Du meinst, dass er geweint hat?«
    »Nein, das davor!«
    »Es wirkte so, als würde er nicht zu den anderen gehören.«
    »Genau, das ist es!«
    Kimski läuft mit schnellen Schritten los.
    »Hey, warte doch mal.«
    Eva muss sich Mühe geben, mit ihm Schritt zu halten.
    »Was hast du denn jetzt schon wieder?«
    »Was ist, wenn er einer von den Vergessenen ist?«
    »Er kann genauso gut sein Mühlepartner aus dem Altersheim sein.«
    Sie haben den Weg erreicht, auf dem der Alte kurz zuvor verschwunden ist.
    »Wo ist er nur hin?«
    Laute Geräusche aus dem Gebüsch neben ihnen lassen Eva und Kimski herumfahren. Es raschelt und das Laub bewegt sich, dann sehen sie, wie eine dunkle Gestalt aufspringt. Sie rennt tiefer in das Gestrüpp hinein und verschwindet aus ihrem Blickfeld.
    »Hast du das gesehen?!«
    »Ja.«
    »Ich konnte überhaupt kein Gesicht erkennen«, stammelt Eva.
    »Komm.«
    Kimski rennt los. Er springt in das Gebüsch, dabei schlägt ihm ein Ast ins Gesicht. Nach wenigen Metern schlägt er einen Weg ein und sieht sich um. Gut hundert Meter entfernt sieht er die Gestalt, wie sie gerade hinter einem großen Mausoleum verschwindet. Die Kleidung, die sie trägt, ist in einem einzigen dunkel braunen Farbton gehalten und auch Kimski kann kein Gesicht ausmachen.
    Er rennt weiter.
    An der Stelle angekommen, wo er die Gestalt zuletzt gesehen hat, ist es totenstill. Auf dem Pfad vor ihm ist niemand zu sehen, allerdings entdeckt er wenige Meter weiter die nächste Gabelung. Es ist wie in einem Labyrinth. Links und rechts des Wegs ist alles so dicht bepflanzt, dass man nichts sieht. Kimski überlegt einen Moment.
    Erst als er wieder Geräusche aus dem Gebüsch zu seiner Rechten vernimmt, läuft er weiter. Diesmal bleibt er auf dem Weg, biegt an der Kreuzung ab und versucht, den Weg, den der Flüchtende nimmt,
    vorherzusehen. Doch hinter der nächsten Ecke herrscht wieder Stille.
    Kimski bleibt stehen und lauscht. Nicht einmal das Zwitschern eines Vogels ist zu hören. Ihm fällt auf, dass er mittlerweile im ältesten Teil des Friedhofs angelangt ist, in der Nähe des historischen Haupttors.
    Anders als in den übrigen Bereichen sehen hier die Grabstätten noch wie richtige Gräber aus – mit lebensgroßen Engelsfiguren und kleinen Mausoleen. Steinernes Grau, mit Moosen und Flechten überzogen, Sumpf der Vergangenheit.
    »Der richtige Ort für eine Geisterstunde«, denkt Kimski. Doch dann ermahnt er sich selbst – nur weil eine sonderbare Gestalt durchs Gebüsch hüpft, muss es sich noch lange nicht um einen Geist handeln.
    In diesem Moment taucht der Alte plötzlich vor ihm auf und kommt direkt auf ihn zugelaufen.
    »Hallo!«, ruft Kimski und winkt.
    Der Alte erschrickt, wendet sich von ihm ab und läuft davon.
    »Moment, jetzt warten Sie doch«, sagt Kimski, doch der Alte beschleunigt weiter seinen Schritt.
    Als er an einem großen Grab vorbeikommt, das wie ein kleiner Tempel zwischen einigen Eichen hervorragt, schießen zwei dunkle Arme hervor und packen den Alten an seinen Schultern. Der versucht, sich zu wehren, indem er mit seinen Händen nach dem Angreifer schnappt.
    Ohne Erfolg, sein Kontrahent ist stärker. Der Alte wird zur Seite gezerrt und verschwindet hinter dem Grabstein.
    Kimski spurtet los. Er greift reflexartig nach der Waffe in seinem Halfter, doch noch in der Bewegung fällt ihm ein, dass er weder das eine noch das andere heute Morgen mitgenommen hat. Er durchbricht das Gesträuch und sieht, wie die Gestalt den Alten auf den Boden wirft und ein Messer hervorholt. Das Ganze geht so schnell, dass Kimski nicht nachkommt. Der Angreifer sieht kurz in Kimskis Richtung, stürzt sich auf den Alten und holt mit der Klinge aus. Kimski rennt so schnell er kann, doch als er realisiert, dass er die beiden nicht mehr rechtzeitig erreicht, um die Gestalt davon abzuhalten, die Messerklinge in die Kehle des Alten zu bohren, entscheidet er sich, volles Risiko einzugehen.
    Er setzt zum Sprung an und hebt vom Boden ab. In dem Moment verfängt sich jedoch sein rechter Fuß

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