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Die Vergessenen. Thriller (German Edition)

Die Vergessenen. Thriller (German Edition)

Titel: Die Vergessenen. Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mike Wächter
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großen Wohnzimmer mit den kahlen weißen Wänden.
    »Hat er Ihnen gesagt, wo Sie mich finden können?«
    »Ja.«
    »Warum hat er das getan? Ich dachte, er wollte nicht, dass ich noch einmal mit Ihnen spreche.«
    Kimski zuckt mit den Schultern. »Kennen Sie einen Historiker, der Jonathan Lautenbach heißt?«
    »Ja«, sagt sie kühl, als würden seine Worte an ihr abperlen wie Wassertropfen an einer glatten Oberfläche.
    »Sie haben mir nichts davon erzählt, dass er bei Ihnen war. Diese Information hätte mir sicherlich weitergeholfen.«
    »Die Angelegenheit, in der Herr Lautenbach bei uns vorstellig wurde, war rein persönlicher Natur. Das geht nur meinen Mann und mich etwas an.«
    »Lautenbach hat Ihren Mann bezichtigt, unter dem Namen Friedrich Schulze bei der SS gewesen zu sein und Kriegsverbrechen begangen zu haben.«
    Sie sieht ihn an, ohne auch nur die geringste Regung zu zeigen.
    »Frau Kampowski«, fährt Kimski fort. »Haben Sie Jonathan Lautenbach umgebracht oder ihn umbringen lassen, damit er nicht länger in der Vergangenheit Ihres Mannes herumstochert?«
    Jetzt zeigt sie Regung, zuckt kurz zusammen und bemüht sich, ihre Haltung zu wahren. Aber für einen Moment ist es ihm gelungen, sie zu überrumpeln.
    »Der junge Mann ist tot? Seit wann?«
    »Ich dachte, Sie wüssten davon.«
    »Seit wann?«, hakt sie noch einmal nach.
    »Mittwoch vor zwei Wochen ist er mit seinem Wagen verunglückt. Die Polizei ermittelt, ob es sich dabei um einen Mord handelt.«
    Wieder zuckt sie.
    »Das kann nicht sein.«
    »Wie bitte?«
    »Nun, das ist unmöglich. Ich hatte noch nach dem besagten Mittwoch mit Lautenbach Kontakt.«
    »Das ist in der Tat sehr mysteriös. Aber nun hören Sie mal zu, Sie engagieren mich unter falschem Vorwand, damit ich die Mitglieder einer Widerstandsgruppe ausfindig mache, die von Ihrem eigenen Mann verfolgt wurden. Kaum habe ich das erste Mitglied der Gruppe gefunden, wird dieser Mann auch schon tot aufgefunden. Ermordet! Und jetzt erzählen Sie mir, dass Sie mit einem Toten in Verbindung stehen. Ich finde, es ist an der Zeit, dass Sie mir ein paar Dinge erklären, anstatt sich in neue Lügen zu verstricken.«
    »Ja, nein ...«, stammelt Maria. »Sie haben ja recht, aber auch wieder nicht.«
    »So?«
    »Ich habe Ihnen nicht die Wahrheit gesagt, als ich Sie beauftragt habe, das ist richtig. Aber nachdem dieser Lautenbach bei uns war und gesagt hat, er würde alles erzählen ...« Sie stockt.
    »Da ist Ihnen eine Sicherung durchgebrannt?«, schlägt Kimski vor.
    »Ich hatte Angst um meinen Mann.«
    Mit langsamen Bewegungen greift sie zu ihrer Handtasche, die neben ihr auf dem Boden steht, und zieht ein seidenes Taschentuch hervor. Sie tupft sich die Nase, dann erst spricht sie weiter.
    »Ich habe ein paar Tage lang gezögert. Ich wusste nicht, wie ich ihn stoppen könnte. Schließlich habe ich es nicht mehr ausgehalten und rief ihn an. Er hatte uns ja seine Visitenkarte überlassen, falls wir doch zu einem Interview bereit wären und mein Mann doch noch mit der Wahrheit herausrücken wolle. Um es sich von der Seele zu reden , hatte der junge Mann gesagt.«
    »Aber ihr Mann wollte nicht.«
    »Natürlich nicht! Wissen Sie, sein Gesundheitszustand hat sich seit diesem Besuch merklich verschlechtert. Ohne Frage lag es daran, dass diese Anschuldigungen seine Nerven zu sehr belastet haben. Also habe ich Lautenbach angerufen und ihm Geld geboten, wenn er uns in Ruhe lässt.«
    »Wie viel?«
    »Zuerst 50.000 Euro. Er sagte, er wolle das Geld nicht. Also habe ich ihm 100.000 Euro geboten. Er weigerte sich weiter, aber, nachdem ich mein Angebot erneut erhöht hatte, klang er anders. Ich hatte das Gefühl, er würde mit sich ringen, weil er das Geld wohl doch gern angenommen hätte, er aber zu stolz war, so schnell seine Integrität aufzugeben.«
    »Das war Ihr Eindruck?«
    »Das fand ich, ja. Deshalb bot ich ihm an, das Geld drei Tage später, am Donnerstagabend, in einem Schuppen auf der Hangseite unseres Grundstücks zu verstecken. Ich erklärte ihm genau, wo er es finden und wie er unbemerkt zu der Hütte kommen würde. Wir haben zwar einen großen Zaun an der Frontseite unseres Grundstücks, aber wenn man aus der Neckarrichtung den Hang hinaufsteigt, kann man problemlos auf unser Anwesen gelangen.«
    »Lassen Sie mich raten. Als Sie am Freitagmorgen nachsahen, war das Geld weg, und deshalb gehen Sie davon aus, mit Lautenbach nach dem Unfall noch zu tun gehabt zu haben. Dabei haben Sie ihn nach seinem Tod

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