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Die vergessenen Welten 02 - Die verschlungenen Pfade

Die vergessenen Welten 02 - Die verschlungenen Pfade

Titel: Die vergessenen Welten 02 - Die verschlungenen Pfade Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: R. A. Salvatore
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Verbündete in deinen Reihen.«
    Vor Wut zitternd sprang der Zauberer von seinem Thron auf. Regis wunderte sich, wie wirkungsvoll seine einfache Pose funktionierte. Er fragte sich kurz, ob eines von seinen Opfern bei ihm vielleicht auch schon einmal den Spieß umgedreht hatte, legte diese beunruhigende Vorstellung aber erst einmal für später beiseite.
    »Schon seit vielen Monaten leben Orks bei den Bewohnern von Zehn-Städte«, fuhr Regis fort. »Ein Stamm hat sogar Handelsbeziehungen zu den Fischern aufgenommen. Aber auch sie sind deinem Ruf zu den Waffen gefolgt, und dabei halten sie immer noch Cassius die Treue, falls einer ihrer Art wirklich jemals einem die Treue halten kann. Sogar als sich deine Armee auf dem Gelände um Bryn Shander verschanzt hat, wurden die ersten Nachrichten zwischen dem Orkhäuptling und Orkboten ausgetauscht, die aus Bryn Shander hinausgeschlüpft sind.«
    Kessell strich sich das Haar zurück und rieb sich nervös mit einer Hand über das Gesicht. War es möglich, daß seine scheinbar unbesiegbare Armee eine geheime Schwachstelle hatte?
    Nein, niemand würde es wagen, gegen Akar Kessell zu arbeiten!
    Aber trotzdem, falls sich einige gegen ihn verschworen hatten – falls sich alle gegen ihn verschworen hatten –, würde er nicht davon wissen? Wo war bloß Errtu? Steckte vielleicht der Tanar-Ri dahinter?
    »Welcher Stamm?« fragte er Regis in leisem Ton, was verriet, daß ihn die Neuigkeiten des Halblings verunsicherten.
    Regis zog den Zauberer jetzt völlig in das Täuschungsmanöver hinein. »Die Truppe, die du zum Plündern nach Bremen geschickt hast, die Orks vom Stamm der Abgeschnittenen Zunge«, antwortete er und beobachtete voller Zufriedenheit, daß sich die Augen des Zauberers immer mehr weiteten. »Meine Aufgabe bestand lediglich darin, dich davon abzuhalten, vor Einbruch der Nacht Maßnahmen gegen Bryn Shander zu ergreifen, denn die Orks werden sicher vor Tagesanbruch zurücksein. Angeblich nehmen sie wieder die Stellungen auf dem Gelände ein, die ihnen zugeordnet wurden, aber in Wahrheit werden sie eine Lücke in deiner westlichen Flanke öffnen. Cassius will die Menschen an den westlichen Hängen entlang in die offene Tundra führen. Sie hoffen nur, daß deine Armee sich mit Hilfe der Orks so lange im Durcheinander befindet und handlungsunfähig ist, um einen guten Vorsprung zu bekommen. Und dann wirst du gezwungen sein, sie den ganzen Weg nach Luskan zu verfolgen!«
    Der Plan hatte viele schwache Punkte, aber es schien vorstellbar, daß Menschen in einer verzweifelten Lage ein derartiges Wagnis eingehen oder zumindest den Versuch unternehmen. Kessell schlug mit einer Faust auf die Thronlehne. »Diese Narren!« knurrte er.
    Regis atmete erleichtert auf. Kessell hatte ihm die Lüge abgenommen.
    »Errtu!« brüllte er plötzlich, da er nicht wußte, daß der Tanar-Ri aus der Welt verbannt worden war.
    Es kam keine Antwort. »Verdammt sollst du sein, Tanar-Ri!« fluchte Kessell. »Wenn ich dich am dringendsten brauche, bist du nicht zur Stelle!« Er wirbelte zu Regis herum. »Du wartest hier! Ich werde später noch weitere Fragen an dich haben!« Zornentbrannt sah er ihn an. »Aber zuerst muß ich mit einigen meiner Generäle sprechen. Ich werde den Orks der Abgeschnittenen Zunge schon zeigen, was es heißt, sich gegen mich zu stellen!«
    Nach Cassius' Beobachtungen waren die Orks vom Stamm der Abgeschnittenen Zunge eigentlich die stärksten und ergebensten Anhänger von Kessell.
    Eine Lüge in einer Lüge.
    Später am Abend beobachteten die auf dem Maer Dualdon versammelten Schiffe der vier Städte argwöhnisch, wie eine zweite Gruppe von Ungeheuern das Lager verließ und in Richtung Bremen marschierte.
    »Merkwürdig«, sagte Kemp zu Muldoon aus Waldheim und dem Sprecher der verbrannten Stadt Bremen, die neben ihm auf dem Deck von Targos' Flaggschiff standen. Die gesamte Bevölkerung von Bremen war auf dem See. Nach den ersten Pfeilschüssen der Bewohner war die erste Orkgruppe in der Stadt auf keinen weiteren Widerstand gestoßen. Und Bryn Shander stand noch. Warum dehnte der Zauberer dann seinen Machtbereich immer noch weiter aus?
    »Akar Kessell verwirrt mich«, sagte Muldoon. »Entweder geht sein Genie über meinen Verstand, oder er begeht wirklich krasse taktische Fehler!«
    »Geh von der zweiten Alternative aus«, meinte Kemp hoffnungsvoll, »denn alles, war wir zu unternehmen versuchen, wird wohl vergebens sein, wenn die erste zutrifft!«
    Wie die Flüchtlinge auf

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