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Die vergessenen Welten 02 - Die verschlungenen Pfade

Die vergessenen Welten 02 - Die verschlungenen Pfade

Titel: Die vergessenen Welten 02 - Die verschlungenen Pfade Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: R. A. Salvatore
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den zwei anderen Seen stellten sie ihre Krieger für einen zum Angriff günstigen Moment bereit und brachten ihre Kinder und Frauen in den restlichen Schiffen zu den noch freien Anlegestellen nach Waldheim.
    Auf der Mauer von Bryn Shander beobachteten Cassius und Glensater ebenfalls den Abzug des Orktrupps. Sie verstanden, was dort vorging.
    »Meisterhaft ausgeführt, Halbling«, flüsterte Cassius in den Nachtwind.
    Lächelnd legte Glensater eine Hand beruhigend auf die Schulter seines Kollegen. »Ich werde unsere Truppenführer informieren«, sagte er. »Wenn die Zeit zum Angriff kommt, werden wir bereitstehen!«
    Cassius drückte Glensater die Hand und nickte zustimmend. Als der Sprecher aus Osthafen von dannen eilte, beugte sich Cassius über den Mauerrand und funkelte entschlossen die jetzt dunkel gefärbten Mauern von Cryshal-Tirith an. Durch seine zusammengebissenen Zähne flüsterte er: »Und die Zeit wird kommen!«
    Von seinem hohen Aussichtspunkt auf Kelvins Steinhügel wurde Drizzt Do'Urden ebenfalls Zeuge des plötzlichen Abzuges der Orkgruppe. Er hatte gerade die Vorbereitungen für seinen waghalsigen Angriff auf Cryshal-Tirith abgeschlossen, als das flackernde Licht einer großen Zahl von Fackeln, die sich nach Westen bewegten, in der Ferne sichtbar wurde. Er und Guenhwyvar saßen ruhig da, studierten eine Zeitlang die Situation und versuchten einen Anhaltspunkt zu finden, was diese Aktion veranlaßt haben konnte.
    Sie konnten nichts sicher erkennen, aber die Nacht ging ihrem Ende entgegen, und er mußte sich beeilen. Er wußte nicht, ob sich der Truppenabzug als hilfreich erweisen würde, da sich die Reihen der Angreifer lichteten, oder als störend, falls sich die Alarmbereitschaft der restlichen Ungeheuer erhöhte. Doch er wußte, daß die Lage der Bewohner von Bryn Shander keinen Aufschub duldete. Er ging den Bergpfad hinunter, und der große Panther folgte ihm lautlos.
    Er erreichte das offene Gelände rechtzeitig und begann eilig, Bremens Paß zu überqueren. Hätte er angehalten, um seine Umgebung zu untersuchen oder um sein empfindliches Ohr auf den Boden zu legen, hätte er wohl das ferne Poltern im Norden der Tundra vernommen, das ankündigte, daß eine weitere Armee anrückte.
    Aber der Mittelpunkt seines Interesses lag im Süden, und sein Blickfeld war auf Cryshal-Tiriths wartende Dunkelheit be schränkt, auf die er zueilte. Er hatte nur wenige Dinge bei sich, und es waren ausschließlich solche, die er für seine Aufgabe als notwendig erachtete. Er trug seine fünf Waffen: die beiden Krummsäbel, die in ledernen Scheiden an seinen Hüften hingen, einen Dolch, der in seinem Gürtel hinten am Rücken befestigt war, und zwei Messer, die in seinen Stiefeln versteckt waren. Um den Hals trug er sein heiliges Symbol und seinen Beutel mit den Kostbarkeiten, und der kleine Sack Mehl, der von dem Angriff auf die Höhle der Riesen übriggeblieben war, hing noch immer an seinem Gürtel – eine sentimentale angenehme Erinnerung an seine wagemutigen Abenteuer mit Wulfgar. Alle anderen Habseligkeiten, Tornister, Seil, Wasserflaschen und andere Dinge, die für das Überleben in der rauhen Tundra erforderlich waren, hatte er in dem kleinen Tal zurückgelassen.
    Er hörte das Geschrei eines Goblingelages, als er östlich an Termalaine vorbeikam. »Schlagt jetzt zu, Fischer vom Maer Dualdon«, sagte der Dunkelelf leise. Aber als er länger darüber nachdachte, war er froh, daß die Schiffe draußen auf dem See blieben. Selbst wenn sie sich in die Stadt hineinschleichen und die Ungeheuer blitzschnell angreifen könnten, würden sie sich die Verluste, die sie erleiden würden, nicht erlauben können. Termalaine konnte warten; es gab eine wichtigere Schlacht zu schlagen.
    Drizzt und Guenhwyvar erreichten schließlich Kessells Hauptlager. Der Dunkelelf war beruhigt, als er sah, daß sich die Unruhe im Lager gelegt hatte. Eine einsame Orkwache stützte sich müde auf einen Speer. Selbst wenn der Ork aufmerksam gewesen wäre, hätte er nicht das verstohlene Herannahen der zwei Gestalten bemerkt, die dunkler waren als die schwarze Nacht.
    »Melde dich!« ertönte ein Befehl von fern.
    »Alles ruhig!« erwiderte der Wachmann.
    Drizzt hörte zu, wie an verschiedenen Stellen in der Ferne ebenfalls die Überprüfung erfolgte. Er gab Guenhwyvar ein Zeichen, er solle zurückbleiben, und schlich sich in Reichweite an den Wachmann heran.
    Der erschöpfte Ork hörte nicht einmal das Schwirren des Dolches.
    Sofort stand

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