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Die vergessenen Welten 03 - Die selbernen Ströme

Die vergessenen Welten 03 - Die selbernen Ströme

Titel: Die vergessenen Welten 03 - Die selbernen Ströme Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: R. A. Salvatore
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Arm auf die Schulter des Nachtwächters und sprach den Dunkelelfen direkt an: »Drizzt Do'Urden?« fragte er ruhig, um sich seine Vermutung bestätigen zu lassen.
    Der Dunkelelf, überrascht über das Wiederkennen, nickte.
    »Auch dein Name ist mit den Geschichten über Eiswindtal nach Luskan gelangt«, erklärte Jierdan. »Entschuldige unsere Verwunderung.« Er verbeugte sich tief. »An unseren Toren sehen wir nicht häufig Angehörige deiner Rasse.«
    Drizzt nickte wieder, gab aber keine Antwort, da ihm diese ungewöhnliche Aufmerksamkeit nicht behagte. Niemals zuvor hatte sich ein Torwächter die Mühe gemacht, nach seinem Namen oder seinem Anliegen zu fragen. Und der Dunkelelf hatte sich schnell den Vorteil zunutze gemacht, Tore insgesamt meiden zu können und im Schutz der Nacht unauffällig über die Stadtmauer zu klettern und die heruntergekommenen Viertel aufzusuchen, wo er immer eine Chance hatte, sich in den dunklen Ecken bei den Gaunern unbemerkt aufzuhalten. Hatte er wegen seiner Heldentaten etwa sogar hier, so weit von Zehn-Städte entfernt, einen Namen und ein gewisses Maß an Respekt erlangt?
    Bruenor drehte sich zu Drizzt um und zwinkerte ihm zu. Angesichts der Tatsache, daß seinem Freund von einem Fremden schließlich doch noch Gerechtigkeit widerfuhr, verrauchte seine Wut.
    Aber Drizzt war nicht überzeugt. Auf Anerkennung wagte er nicht zu hoffen – sie würde ihn in seinen Gefühlen zu verwundbar machen, nachdem er hart und lange gearbeitet hatte, sie zu verbergen. Lieber behielt er seinen Argwohn und seine Wachsamkeit bei, so wie er die dunkle Kapuze seines Umhangs nicht herunterzog. Neugierig spitzte er die Ohren, als die zwei Soldaten zurücktraten und sich leise besprachen. »Sein Name interessiert mich nicht«, hörte er den Nachtwächter zu Jierdan flüstern. »Kein Dunkelelf wird mein Tor passieren!«
    »Du machst einen Fehler«, gab Jierdan zurück. »Das sind die Helden von Zehn-Städte. Der Halbling ist wirklich der Erste Bürger von Bryn Shander, der Dunkelelf hat den Ruf, gefährlich, aber zweifellos ehrenhaft zu sein, und der Zwerg – achte auf den überschäumenden Krug auf seinem Schild – ist Bruenor Heldenhammer, der Führer seiner Sippe im Tal.« »Und was ist mit diesem großen Barbaren?« fragte der Nachtwächter ironisch, der versuchte, unbeeindruckt zu wirken, aber seine Nervosität nicht ganz verbergen konnte. »Was könnte das für ein Gauner sein?«
    Jierdan zuckte die Achseln. »Er ist groß, jung und seine Beherrschung zeugt von einer Reife, die ungewöhnlich für seine Jugend ist. Es kommt mir zwar unwahrscheinlich vor, daß er hier sein sollte, aber er könnte der junge König der Barbarenstämme sein, von dem die Geschichtenerzähler gesprochen haben. Wir sollten diese Reisenden nicht abweisen, denn daraus könnten sich schwerwiegende Folgen ergeben.« »Was hat Luskan von diesen erbärmlichen Siedlungen in Eiswindtal schon zu erwarten?« sträubte sich der Nachtwächter.
    »Es gibt auch noch andere Handelshäfen«, erwiderte Jierdan. »Nicht jede Schlacht wird mit dem Schwert ausgetragen. Der Verlust der Schnitzereien aus Zehn-Städte würde bei unseren Händlern wenig Begeisterung wecken, und auch nicht bei den Handelsschiffen, die in jeder Saison eintreffen.«
    Noch einmal musterte der Nachtwächter die vier Fremden scharf. Trotz der großartigen Behauptungen seines Gefährten traute er ihnen nicht über den Weg und wollte ihnen auch keinen Einlaß in seine Stadt gewähren. Aber falls sich seine Ver dächtigungen als falsch herausstellten und er etwas tat, was den Handel mit den Schnitzereien gefährdete, sähe seine Zukunft düster aus. Die Soldaten aus Luskan mußten den Händlern Rechenschaft ablegen, und diese waren nicht so schnell bereit, Fehler zu verzeihen, aufgrund derer sich ihre Gewinne schmälerten.
    Der Nachtwächter gab sich geschlagen und warf die Arme hoch. »Dann kommt«, sagte er zu den vier Freunden. »Folgt dem Weg an der Mauer und geht zu den Anlegestellen hinunter. In der letzten Gasse ist das Wirtshaus Zum Entermesser. Dort werdet ihr es gemütlich haben!«
    Drizzt achtete auf den Stolz in den Bewegungen seiner Freunde, als sie das Tor passierten, und vermutete, daß sie Bruchstücke der Unterhaltung mitbekommen hatten. Nachdem sie die Wachtürme hinter sich gelassen hatten und auf der Straße an der Mauer entlanggingen, bestätigte Bruenor seine Vermutung.
    »Siehst du, Elf«, rief der Zwerg und stieß voller Freude Drizzt an. »Die

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