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Die vergessenen Welten 03 - Die selbernen Ströme

Die vergessenen Welten 03 - Die selbernen Ströme

Titel: Die vergessenen Welten 03 - Die selbernen Ströme Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: R. A. Salvatore
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schleuderten. Schon bald übertrug sich die Inbrunst der Ankömmlinge auf alle Stammesmitglieder. Die drei Gefangenen wurden ins Lager gezerrt, wo sie von zwanzig grölenden Barbaren begrüßt wurden.
    »Was essen sie?« fragte Bruenor eher sarkastisch als besorgt.
    »Was immer das sein mag, gib ihnen schnell Futter«, erwiderte Regis, was ihm einen Schlag auf den Hinterkopf und eine Warnung, er solle den Mund halten, von der Wache hinter ihm einbrachte.
    Die Gefangenen und die Pferde wurden mitten ins Lager getrieben. Die Krieger bildeten einen Kreis um sie, führten einen Siegestanz auf, stießen die Orkköpfe in den Staub und sangen in einer den Gefährten unbekannten Sprache ihr Loblied auf Tempus und Uthgar, ihren uralten Helden, und dankten für die erfolgreiche Nacht.
    So ging es fast eine Stunde lang weiter. Auf einmal hörten sie abrupt auf zu tanzen, und alle drehten das Gesicht zu dem geschlossenen Eingang eines großen, geschmückten Zeltes. Das Schweigen hielt einen langen Augenblick an, bis schließlich die Zeltplanen geöffnet wurden. Hinaus trat ein uralter Mann, der schlank war wie eine Zeltstange und mehr Kraft und Energie zeigte, als sein unübersehbares Alter vermuten ließ. Sein Gesicht war mit dem gleichen Zeichen bemalt wie die der Krieger, aber kunstvoller, und über einem Auge trug er eine Binde, auf die ein großer, grüner Edelstein genäht war. Seine Robe war strahlend weiß, und wenn er die Arme ausbreitete, sahen die Ärmel aus wie federngeschmückte Flügel. In wirbelnden Bewegungen tanzte er durch die Reihen der Krieger, und
alle hielten den Atem an und wichen zurück, bis er an ihnen
vorbeigekommen war.
»Der Häuptling?« flüsterte Bruenor.
    »Der Schamane«, verbesserte ihn Wulfgar, der über das Stammesleben mehr wußte. Der Respekt, den die Krieger diesem Mann erwiesen, rührte von einer Angst her, die größer war als die, die ein sterblicher Feind, ja selbst ein Häuptling hervorrufen konnte.
    Der Schamane wirbelte und hüpfte herum, bis er schließlich vor den drei Gefangenen stehenblieb. Bruenor und Regis würdigte er nur eines kurzen Blickes, und dann richtete er seine volle Aufmerksamkeit auf Wulfgar.
    »Ich bin Valrik Scharfauge«, kreischte er plötzlich. »Priester der Anhänger der Himmelsponys! Der Kinder Uthgars!« »Uthgar!« wiederholten die Krieger und schlugen mit ihren Waffen gegen die Holzschilde.
    Wulfgar wartete, bis sich die Unruhe gelegt hatte. »Ich bin Wulfgar vom Elchstamm, Sohn von Beornegar.« »Und ich bin Bruenor…«, begann der Zwerg.
    »Schweig!« schrie Valrik ihn zornbebend an. »Du interessierst mich nicht!«
    Bruenor schloß den Mund und ließ sich in Träume von seiner Axt und Valriks Kopf gleiten.
    »Wir haben kein Unrecht und keine unerlaubte Handlung beabsichtigt«, begann Wulfgar, aber Valrik erhob die Hand und unterbrach ihn.
    »Deine Absicht interessiert mich nicht«, erklärte er ruhig, doch plötzlich stieg wieder dieselbe Erregtheit in ihm auf. »Tempus hat dich uns geschickt, das ist alles! Ein würdiger Krieger?« Er sah auf seine Männer, und in ihren Reaktionen zeigte sich deren Ungeduld auf die bevorstehende Herausforderung. »Wieviele sind dir zuzuschreiben?« fragte er Wulfgar.
    »Sieben sind vor mir tot umgefallen«, antwortete der junge Barbar stolz.
    Valrik nickte billigend. »Groß und stark«, bemerkte er. »Laß uns herausfinden, ob Tempus mit dir ist. Laß uns urteilen, ob du dich als würdig erweist, bei den Himmelsponys zu bleiben!« Sofort erschollen Rufe, und zwei Krieger eilten herbei und be freiten Wulfgar von seinen Fesseln. Ein dritter, der Anführer der Krieger, der mit Wulfgar in dem Wäldchen gesprochen hatte, warf sein Beil und seinen Schild auf den Boden und stürmte in den Kreis.
    Drizzt wartete in seinem Baum, bis der letzte Krieger die Suche nach dem Reiter des vierten Pferdes aufgegeben hatte und weggegangen war. Dann kletterte er schnell hinunter und sammelte Bruenors Axt und Regis' Keule ein. Doch als er d en Helm des Zwerges fand, mußte er erst innehalten und sich beruhigen. Denn der war blutbefleckt, wies einige neue Dellen auf, und ein Horn war abgebrochen. Hatte sein Freund überlebt? Er stopfte den zerbrochenen Helm in seinen Beutel und folgte der Gruppe in vorsichtigem Abstand. Als er das Lager erreichte und seine drei Freunde erspähte, wurde er von Erleichterung überflutet. Bruenor stand ruhig zwischen Wulfgar und Regis. Zufrieden vergaß Drizzt seine Ängste und alle Gedanken an den Kampf,

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