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Die vergessenen Welten 03 - Die selbernen Ströme

Die vergessenen Welten 03 - Die selbernen Ströme

Titel: Die vergessenen Welten 03 - Die selbernen Ströme Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: R. A. Salvatore
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Drizzt war nichts zu sehen, aber hinter dem Wäldchen tobte noch ein Kampf.
    Die Krieger schwärmten aus, zogen einen Halbkreis um ihn und schnitten ihm den Fluchtweg ab. Doch plötzlich hielten sie in ihrem Vorgehen inne – Aegisfang war auf magischem Weg in Wulfgars Hand zurückgekehrt.
    Angesichts dieser Überzahl konnte Wulfgar auf keinen Fall gewinnen, aber der Gedanke nahm ihm nicht den Mut. Er würde im Kampf sterben, wie es sich für einen wahren Krieger gehörte, und sein Tod würde nicht der Vergessenheit anheimfallen. Er war außerdem sicher, daß viele der schwarzhaarigen Barbaren nicht zu ihren Familien heimkehren würden, falls sie ihn angriffen. Er gab sich einen Ruck und packte den Kriegshammer fester. »Laß es uns zu Ende bringen«, knurrte er in die Nacht hinein.
    »Halt!« ertönte eine leise, aber befehlende Stimme von oben. Wulfgar erkannte sofort, daß das Drizzt war, und lockerte entspannt den Griff an seiner Waffe. »Halte dich an deine Ehre, aber denke daran, daß nicht nur dein Leben auf dem Spiel steht!«
    Regis und Bruenor lebten also! Er ließ Aegisfang auf den Boden fallen und rief den Kriegern zu: »Schön, daß wir uns treffen.«
    Sie gaben keine Antwort. Einer von ihnen, der fast so groß und muskulös wie Wulfgar war, verließ den Halbkreis und trat vor ihn. Der Fremde trug in seinen langen Haaren ein Band, das ihm an einer Gesichtsseite und über die Schulter hing. Auf seine Wangen waren mit weißer Farbe Schwingen gemalt, und in seinem durchtrainierten Körper und den beherrschten und harten Gesichtszügen spiegelten sich die Erfahrungen eines Lebens in der rauhen Wildnis. Wären seine Haare nicht raben schwarz gewesen, hätte Wulfgar ihn für einen Stammesangehörigen aus Eiswindtal gehalten.
    Dasselbe mochte der dunkelhaarige Mann in Wulfgar sehen, aber da er über die gesamten Stammesstrukturen im Norden besser Bescheid wußte, war seine Verblüffung nicht so groß. »Du bist vom Tal«, begann er in gebrochener Allgemeinsprache der Barbaren, »das jenseits der Berge liegt, wo der kalte Wind weht.«
    Wulfgar nickte. »Ich bin Wulfgar vom Elchstamm, Sohn von Beornegar. Wir beten zu den gleichen Göttern, denn auch ich rufe Tempus an, um Kraft und Mut zu erhalten.«
    Der dunkelhaarige Mann sah auf die gefallenen Orks. »Der Gott hat deinen Ruf gehört, Krieger aus dem Tal.«
    Voller Stolz hob Wulfgar den Kopf. »Wir teilen euren Haß gegen Orks«, fuhr er fort, »aber ansonsten weiß ich nichts von deinem Volk.«
    »Du wirst bald mehr über uns erfahren«, erwiderte der dunkelhaarige Mann. Er streckte eine Hand aus und zeigte auf den Kriegshammer. Wulfgar richtete sich entschlossen auf, da er nicht gewillt war, ihn dem Feind zu übergeben, gleichgültig, wie die Chancen standen. Der dunkelhaarige Mann sah zur Seite, und Wulfgar folgte seinem Blick. Zwei Krieger hatten Bruenor und Regis aufgehoben und sie sich über die Schulter geworfen, während andere die Pferde eingefangen hatten und sie nun in das Wäldchen führten.
    »Die Waffe«, verlangte der Dunkelhaarige. »Du bist ohne Einwilligung in unser Land eingedrungen, Wulfgar, Sohn von Beornegar. Auf dieses Verbrechen steht der Tod. Willst du dir die Verurteilung deiner kleinen Freunde ansehen?«
    Wäre Wulfgar noch jünger gewesen, hätte er jetzt angegriffen und sie alle in einem Anfall ruhmvoller Wut verflucht. Aber Wulfgar hatte von seinen neuen Freunden, insbesondere von Drizzt, viel gelernt. Er wußte, daß Aegisfang auf seinen Ruf hin zurückkehren konnte, und er wußte auch, daß Drizzt sie nicht im Stich lassen würde. Es war nicht an der Zeit zu kämpfen. Er ließ sich sogar an den Händen fesseln, etwas Unehrenhaftes, was kein Krieger vom Elchstamm je zugelassen hätte. Aber Wulfgar vertraute Drizzt. Seine Hände würden wieder freikommen, und dann würde er das letzte Wort haben.
    Noch bevor sie das Barbarenlager erreicht hatten, waren Regis und Bruenor wieder zu Bewußtsein gekommen. Sie gingen gefesselt neben ihrem Barbarenfreund. Bruenors Haare waren blutverkrustet, und er hatte seinen Helm verloren, aber seine zwergische Zähigkeit hatte ihn durch einen weiteren Kampf gebracht, bei dem er hätte sterben sollen.
    Sie stiegen eine Anhöhe hinauf und erreichten den Rand eines kreisförmigen Lagers mit lodernden Feuerstellen in der Mitte, um die die Zelte standen. Die Krieger weckten das ganze Lager auf, indem sie ihre glorreiche Rückkehr mit Schlachtrufen an Tempus ankündigten und Orkköpfe in den Kreis

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