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Die vergessenen Welten 03 - Die selbernen Ströme

Die vergessenen Welten 03 - Die selbernen Ströme

Titel: Die vergessenen Welten 03 - Die selbernen Ströme Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: R. A. Salvatore
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der hinter ihnen lag und grenzte sein Blickfeld auf die Situation vor ihm ein und schmiedete einen Angriffsplan für die Befreiung seiner Freunde.
    Der dunkelhaarige Mann streckte Wulfgar die Hände entgegen und forderte ihn auf, sie zu ergreifen. Wulfgar kannte diese Art der Herausforderung nicht, aber im großen und ganzen unterschied sie sich nicht so sehr von den Kraftproben seines Volkes.
    »Deine Füße dürfen sich nicht bewegen!« wies Valrik ihn an. »Das ist die Herausforderung der Kraft! Soll Tempus uns deine zeigen, ob du würdig bist!«
    In Wulfgars ruhiger Miene war nicht der kleinste Hinweis darauf zu erkennen, daß er überzeugt war, bei einer solchen Prüfung jeden Mann besiegen zu können. Er streckte die Hände aus, so daß sie in gleicher Höhe lagen wie die seines Gegners. Der Mann packte sie wütend und fauchte den großen Fremden an. Und noch bevor Wulfgar seinen Griff festigen oder sich richtig hinstellen konnte, verkündete der Schamane schreiend den Beginn des Wettkampfes. Der dunkelhaarige Mann stieß seine Hände weit nach vorne, so daß Wulfgars Rücken nach hinten gebeugt wurde. Im ganzen Lager brach Geschrei aus. Der dunkelhaarige Mann brüllte laut auf und stieß mit seiner ganzen Kraft weiter nach vorn, aber sobald das Überra schungsmoment verflogen war, schlug Wulfgar zurück. Die eisenharten Muskeln an seinem Hals und seinen Schultern strafften sich, und seine gewaltigen Arme röteten sich von dem Blutschwall, der in seine Adern schoß. Tempus hatte ihn wirklich gesegnet. Selbst sein mächtiger Gegner konnte angesichts dieser Kraft nur den Mund vor Verblüffung aufsperren. Wulfgar sah ihm direkt in die Augen und erwiderte sein wütendes Knurren mit einem entschlossenen, funkelnden Blick, der seinen unvermeidlichen Sieg voraussagte. Dann stieß Beornegars Sohn nach vorne, kämpfte sich in eine aufrechte Haltung zurück und brachte auch seine Hände wieder nach vorn. Kaum hatte er die Gleichheit wiederhergestellt, erkannte Wulfgar, daß er seinen Gegner mit einem plötzlichen Stoß in dieselben Schwierigkeiten bringen würde, denen er gerade entkommen war. Und dann würde der dunkelhaarige Mann kaum noch eine Chance haben durchzuhalten.
    Aber Wulfgar war nicht darauf erpicht, den Wettkampf so schnell zu beenden. Er wollte seinen Gegner nicht demütigen – dadurch würde er sich nur einen Feind schaffen –, vor allem aber wußte er, und das war viel wichtiger, daß Drizzt in der Nähe war. Je länger er den Wettkampf hinauszögerte und die Augen aller Stammesangehörigen auf ihn geheftet waren, um so mehr Zeit blieb Drizzt, einen Plan zu schmieden und umzusetzen.
    Die zwei Männer verharrten längere Zeit in derselben Stellung, und Wulfgar konnte sich ein Lächeln nicht verkneifen, als er einen dunklen Schatten zwischen den Pferden hinter den Wachposten, die gebannt den Kampf beobachteten, am anderen Ende des Lagers herumhuschen sah. Er wußte nicht genau, ob ihm seine Phantasie einen Streich spielte, aber er glaubte, zwei blauviolette, leuchtende Punkte in der Dunkelheit sehen zu können. Noch ein paar Sekunden länger, entschied er, obwohl er wußte, daß er ein Risiko einging, wenn er die Herausforderung nicht sofort beendete. Der Schamane würde den Wettkampf vielleicht für unentschieden erklären, wenn sie zu lange in dieser Stellung verharrten.
    Aber schließlich war es vorbei. Die Adern und Sehnen in Wulfgars Armen quollen hervor, und seine Schultern hoben sich noch höher. »Tempus!« knurrte er, seinen Gott für einen weite ren Sieg preisend, und mit einem plötzlichen, heftigen Kraftausbruch zwang er den dunkelhaarigen Mann auf die Knie. Das ganze Lager verstummte, und selbst der Schamane war angesichts dieses Kraftaktes sprachlos.
    Zwei Wachen bewegten sich zaghaft auf Wulfgar zu.
    Der geschlagene Krieger erhob sich vom Boden und stellte sich vor Wulfgar. Sein Gesicht war keineswegs vor Wut verzerrt, sondern sprach nur von aufrichtiger Bewunderung, denn die Himmelsponys waren ein ehrenhaftes Volk.
    »Wir würden dich gerne aufnehmen«, sagte Valrik. »Du hast Torlin, Sohn von Jerek, dem Wolfstöter, dem Häuptling der Himmelsponys, besiegt. Noch nie wurde Torlin übertroffen!« »Und was ist mit meinen Freunden?« fragte Wulfgar.
    »Sie interessieren mich nicht!« keifte Valrik ihn an. »Der Zwerg kann auf einem Weg, der aus unserem Land führt, ausgesetzt werden. Wir haben weder mit ihm noch mit seiner Rasse Streit, noch wünschen wir, mit ihnen je etwas zu tun zu

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