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Die vergessenen Welten 04 - Das Tal der Dunkelheit

Die vergessenen Welten 04 - Das Tal der Dunkelheit

Titel: Die vergessenen Welten 04 - Das Tal der Dunkelheit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: R. A. Salvatore
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Mithrilarbeiten auf den Markt zu bringen.« Bruenor sah zu seinen Freunden auf, und in seinen Augen leuchtete Erinnerung auf.
    »Siedelstein«, flüsterte er. »Ich kenne diesen Namen.« Er versank wieder in das Buch.
    »Ansonsten wirst du wenig finden«, sagte Altnacht. »Denn die Texte über Mithril-Halle sind den Jahrhunderten zum Opfer gefallen. In dem Buch wird lediglich angeführt, daß das Mithril bald versiegte und letztendlich zum Ende von Siedelstein führte.«
    Bruenor hörte nicht zu. Er mußte es selbst lesen, jedes Wort verschlingen, das über seine verlorene Heimat niedergeschrieben worden war, gleichgültig, ob es von Bedeutung war oder nicht.
    »Was ist denn mit diesem Siedelstein?« fragte Wulfgar Altnacht. »Ein Hinweis?«
    »Vielleicht«, antwortete der alte Herold. »Bis jetzt habe ich nur in diesem Buch einen Bezug auf diesen Ort gefunden, aber deswegen neige ich auch zu der Annahme, daß Siedelstein als Name für eine Zwergenstadt recht ungewöhnlich war.«
    »Oberirdisch!« warf Bruenor plötzlich ein.
    »Genau«, stimmte Altnacht zu. »Es war wohl eine Zwergengemeinde, die in Häusern auf der Oberfläche angesiedelt war. Das war selten in dieser Zeit und unerhört zu der Zeit von Mithril-Halle. Meines Wissens nach läßt das nur zwei Möglichkeiten zu.«
    Regis stieß einen Triumphschrei aus.
    »Deine Begeisterung ist vielleicht etwas verfrüht«, warnte ihn Altnacht. »Selbst wenn wir herausfinden, wo Siedelstein einst gelegen hat, beginnt dort vielleicht erst die Spur nach Mithril-Halle.«
    Bruenor blätterte durch einige Seiten des Buches, dann legte er es auf den Tisch zurück. »So dicht davor!« knurrte er und schlug mit der Faust auf das versteinerte Holz. »Ich sollte mich doch allmählich daran erinnern.«
    Drizzt ging zu ihm hinüber und zog die kleine Phiole aus seinem Umhang. »Ein Trank«, erklärte er Bruenor, als der ihn verwirrt ansah, »der dich wieder in die Vergangenheit von Mithril-Halle wandeln läßt.«
    »Ein mächtiger Zauber«, warnte Altnacht, »der nicht kontrolliert werden kann. Überlege dir gut, ob du ihn gebrauchen willst, redlicher Zwerg!«
    Aber Bruenor, der sich am Rande einer Entdeckung bewegte, die er unbedingt finden wollte, hatte sich bereits entschieden. Er stürzte die Flüssigkeit in einem Zug hinunter, dann hielt er sich am Tisch fest, um sich gegen die starke Wirkung zu wappnen. Auf seiner gefurchten Stirn perlten Schweißtropfen, und er zuckte unwillkürlich zusammen, als der Trank sein Bewußtsein über die Jahrhunderte hinweg in die Vergangenheit führte.
    Regis und Wulfgar gingen auf ihn zu, und der große Mann nahm ihn an den Schultern und half ihm behutsam auf einen Stuhl.
    Bruenors Augen waren weit geöffnet, aber er konnte in dem Zimmer nichts mehr wahrnehmen. Er war jetzt schweißgebadet, und das Zucken war in ein Zittern übergegangen.
    »Bruenor!« rief Drizzt leise und fragte sich, ob er richtig gehandelt hatte, nachdem sich dem Zwerg eine solche verführerische Gelegenheit geboten hatte.
    »Nein, mein Vater!« schrie Bruenor. »Nicht hier in der Dunkelheit! Komm mit mir! Was soll ich denn ohne dich machen?«
    »Bruenor!« rief Drizzt eindringlicher.
    »Er ist nicht hier«, erklärte Altnacht, der mit der Wirkung des Tranks vertraut war, denn er wurde von langlebigen Rassen häufig benutzt, insbesondere von den Elfen, wenn sie Erinnerungen aus ihrer weit zurückliegenden Vergangenheit auffrischen wollten. Doch normalerweise kehrten sie zu angenehmeren Zeiten zurück. Altnacht beobachtete Bruenor mit tiefer Sorge, denn der Trank hatte ihn zu einem verhängnisvollen Tag in seiner Vergangenheit geführt, zu einer Erinnerung, die er zum Großteil oder gar völlig verdrängt hatte, um sich vor übermächtigen Gefühlen zu schützen. Diese Gefühle lagen jetzt offen da und waren dem Bewußtsein des Zwerges in ihrer ganzen Heftigkeit zugänglich.
    »Bringt ihn in den Saal der Zwerge«, wies Altnacht die Gefährten an. »Laßt ihn in den Bildern seiner Helden schwelgen. Sie werden ihm helfen, sich zu erinnern, und ihm Kraft schenken, damit er diese schwere Prüfung durchsteht.«
    Wulfgar hob Bruenor auf und trug ihn behutsam den Korridor hinunter in den Saal der Zwerge. Dort legte er ihn mitten auf den kreisförmigen Boden. Die Freunde traten zurück und überließen den Zwerg seinen Erinnerungen.
    Gefangen zwischen den Welten der Vergangenheit und der Gegenwart, konnte Bruenor die Bilder um sich herum nur undeutlich erkennen. Bilder von Moradin,

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