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Die vergessenen Welten 04 - Das Tal der Dunkelheit

Die vergessenen Welten 04 - Das Tal der Dunkelheit

Titel: Die vergessenen Welten 04 - Das Tal der Dunkelheit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: R. A. Salvatore
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Freunde folgten dem Zwerg vorsichtig auf dem überwucherten Gehweg, der zum Eingang des Turms führte. Mit gezogenen Waffen erreichten sie die uralte Steintür.
    Die war im Laufe der Zeit teilweise moosbewachsen, teilweise zu einer glatten Oberfläche ausgewaschen und schien seit vielen, vielen Jahren nicht mehr geöffnet worden zu sein.
    »Gebrauche deine Arme«, sagte Bruenor zu Wulfgar. »Wenn ein Mann dieses Ding aufbekommt, dann bist du es!«
    Wulfgar lehnte Aegisfang an die Wand und stellte sich vor die große Tür. Dann tastete er die Steine ab, um eine geeignete Stelle zu finden, gegen die er drücken konnte.
    Aber schon bei dieser leichten Berührung schwang die Steintür geräuschlos auf.
    Eine kühle Brise wehte ihnen aus der Dunkelheit entgegen. Sie roch nach fremden Düften und hohem Alter. Den Freunden kam dieser Ort unirdisch vor oder vielleicht auch einer anderen Zeit angehörig, und sie empfanden nicht wenig Beklommenheit, als Drizzt sie hineinführte.
    Obwohl sie nur leicht auftraten, hallten ihre Schritte in der Stille laut wider. Das Tageslicht bot ihnen wenig Hilfe. Es war, als stünde zwischen dem Turminnern und der Außenwelt eine Mauer.
    »Wir sollten eine Fackel anzünden...«, begann Regis, aber er stockte gleich wieder. Die ungewollte Lautstärke seines Flüsterns ängstigte ihn.
    »Die Tür!« rief Wulfgar plötzlich. Ihm fiel auf, wie sich das Portal leise hinter ihnen zu schließen begann. Er sprang hinüber, um es festzuhalten, bevor es ganz geschlossen war. Dann wären sie der Dunkelheit völlig ausgeliefert. Aber selbst der Barbar mit seinen gewaltigen Kräften konnte nichts gegen die magische Kraft ausrichten, mit der es bewegt wurde. Es schwang lautlos zu, und nur ein leiser Luftzug war zu hören, der wie das Seufzen eines Riesen klang.
    Aber das Gefühl, sich in einem lichtlosen Grab zu befinden, hielt nicht lange an, nachdem die große Tür den letzten Sonnenstrahl verbannt hatte. Kaum war die Tür geschlossen, als ein blaues Licht den Raum beleuchtete, die Eingangshalle von Herolds Feste.
    Sie wurden von einer so tiefen Ehrfurcht ergriffen, daß sie keinen Ton herausbrachten. Sie standen der Geschichte der Menschheit in einer Seifenblase der Zeitlosigkeit gegenüber, und ihr bisheriges Denken über Alter und Zugehörigkeit wurde sinnlos. In Sekundenschnelle waren sie in die Lage versetzt worden, aus der Ferne den Werdegang der Menschen zu betrachten, wie es nur einem Gott möglich war, während ihre eigene Existenz in eine andere Zeit und an einen anderen Ort verschoben war. Geheimnisvolle Wandteppiche, deren einst lebhafte Farben verblaßt waren und deren ausgeprägte Linien jetzt verschwammen, rissen die Freunde in einen Wirbel von Bildern, auf denen die Geschichte ihrer Rasse dargestellt wurde, und jedes einzelne erzählte eine Geschichte immer wieder aufs neue. Es schien die gleiche Geschichte zu sein, aber jedesmal war sie ein wenig abgeändert, erschloß sich neu unter unterschiedlichen Bedingungen mit vielfältigen Auswirkungen.
    Waffen und Rüstungen aus jedem Zeitalter säumten die Wände, und darunter lagen die Banner und Wappen unzähliger lang vergessener Königreiche. Reliefs von Helden und Weisen, von denen die meisten nur den Gelehrten bekannt waren, starrten von den Dachbalken auf sie herab. Der Gesichtsausdruck dieser Männer war so treffend erfaßt, daß er deutlich Aufschluß über ihren Charakter gab.
    Gegenüber der Eingangstür befand sich in dieser Vorhalle eine zweite aus Holz, die offensichtlich in den Hügel führte, der hinter dem Turm lag. Erst als diese sich langsam zu öffnen begann, konnten sich die Gefährten von dem Zauber ihrer Umgebung lösen.
    Doch keiner von ihnen griff nach seinen Waffen, da ihnen klar war, daß der Bewohner dieses Turms ihren weltlichen Kräften überlegen war.
    Ein uralter Mann betrat das Zimmer. Ein Mann seines Alters war keinem von ihnen je begegnet. Sein Gesicht hatte jedoch seine Fülle beibehalten und war nicht von den Jahren eingefallen. Aber seine Haut wirkte fast hölzern und trotzte wie ein uralter Baum dickköpfig der Zeit. Sie hatte Falten, die wie Risse aussahen und von scharfen Kanten gesäumt wurden. Sein Gang war eher ein Fließen von ruhigen Bewegungen, ein Schweben, das über das Gehen hinausging. Er kam dicht zu den Freunden heran und blieb wartend stehen. Seine offensichtlich sehr dünnen Arme hingen, unter den Falten seiner langen Sarinrobe verborgen, friedlich an seinen Seiten.
    »Bist du der Herold des

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