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Die vergessenen Welten 05 - Der magische Stein

Die vergessenen Welten 05 - Der magische Stein

Titel: Die vergessenen Welten 05 - Der magische Stein Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: R. A. Salvatore
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verdrängt, die durch die Rückkehr in seine alte Heimat hervorgerufen worden waren.
    Hier hatte er seine ganze Kindheit als verwahrloste Waise verbracht, hatte sich das Essen auf den Straßen zusammengestohlen und in den kalten Nächten neben den Feuerstellen, die andere Herumtreiber in den Gassen angezündet hatten, zusammengerollt geschlafen. Aber Regis war gegenüber den anderen Vagabunden in Calimhafen im Vorteil gewesen. Schon als junger Bursche hatte er über einen unleugbaren Charme und eine Glückssträhne verfügt, durch die er offenbar immer wieder auf die Füße fiel. Der schmuddelige Haufen, zu dem er gehört hatte, hatte an jenem Tag einfach nur wissend den Kopf geschüttelt, als ihr Halblingkamerad von einem der vielen Freudenhäuser in der Stadt aufgenommen worden war.
    Die ›Damen‹ erwiesen Regis viele Freundlichkeiten und übertrugen ihm kleinere Reinigungs- und Kocharbeiten im Aus tausch gegen einen Lebensstil, um den ihn seine alten Freunde nur beneiden konnten. Als sie seine besonderen Fähigkeiten erkannten, machten die Mädchen Regis sogar mit einem Mann bekannt, der sein Mentor wurde und ihn zu einem der besten Diebe, die die Stadt gekannt hatte, erziehen sollte: Pascha Pook.
    Der Name erinnerte Regis wieder an die grausame Wirklichkeit, der er jetzt gegenüberstand. Es war wie ein Schlag ins Gesicht. Er war Pooks bevorzugter Taschendieb gewesen, der ganze Stolz und die ganze Freude des Gildenvorstehers, aber dadurch würde sich für ihn alles nur noch verschlimmern. Pook würde ihm seinen Verrat niemals verzeihen.
    Und bei einer anderen, noch viel lebhafteren Erinnerung verlor Regis fast den Boden unter den Füßen, als er mit Entreri in die Gaunergasse bog. Am anderen Ende der Sackgasse war ein einfaches Holzgebäude mit einer einzigen, schmucklosen Tür zu sehen. Aber Regis kannte die Herrlichkeiten, die hinter dieser unscheinbaren Fassade verborgen waren.
    Und auch das Entsetzliche.
    Entreri packte ihn am Kragen und zog ihn weiter, ohne langsamer zu werden.
    »Jetzt, Drizzt, jetzt«, flüsterte Regis und betete, daß seine Freunde in der Nähe seien und zu einem verzweifelten Befreiungsversuch in letzter Minute losstürmen würden. Aber Regis wußte, daß seine Gebete diesmal nicht erhört wurden. Er hatte sich schließlich zu tief in den Schlamm bewegt, um wieder herauszukommen.
    Zwei als Herumtreiber getarnte Wächter bauten sich vor den beiden auf, als sie die Tür erreichten. Entreri sagte nichts, sondern warf ihnen lediglich einen tödlichen Blick zu.
    Offensichtlich erkannten die Wachen den Meuchelmörder wieder. Einer von ihnen stolperte aus dem Weg und fiel dabei beinahe über seine eigenen Füße, während der andere zur Tür eilte und laut klopfte. Ein Guckloch tat sich auf, und die Wache flüsterte dem Portier hinter der Tür etwas zu. In Bruchteilen einer Sekunde wurde die Tür weit aufgestoßen.
    Der Blick in die Räume der Diebesgilde war für den Halbling zuviel. Er wurde von einem schwarzen Wirbel ergriffen und sackte im eisernen Griff des Meuchelmörders zusammen. Entreri zeigte weder Rührung noch Überraschung, sondern hob Regis auf seine Schultern und trug ihn wie einen Sack in das Gildenhaus hinein und zu einer Treppe hinter der Tür.
    Zwei weitere Wachen kamen auf ihn zu, um ihn zu begleiten, aber Entreri schob sich einfach an ihnen vorbei. Es war zwei, drei lange Jahre her, daß Pook ihn auf die Suche nach Regis geschickt hatte, aber der Meuchelmörder kannte den Weg. Er ging durch mehrere Räume, kam auf eine andere Ebene hinunter und stieg dann eine lange Wendeltreppe hoch. Bald war er wieder im Erdgeschoß und ging zu den oberen Räumen des Hauses hinauf.
    Als Regis das Bewußtsein wiedererlangte, nahm er um sich herum nur nebelhafte Eindrücke wahr. Verzweifelt sah er sich um, als die Bilder deutlicher wurden, und er erkannte, wo er sich befand. Entreri hielt ihn an den Knöcheln fest, sein Kopf baumelte auf dem Rücken des Meuchelmörders, und seine Hand war nur wenige Zentimeter von dem juwelenbesetzten Dolch entfernt. Aber auch wenn er die Waffe schnell genug erreichen konnte, wußte er, bestand keine Aussicht auf Flucht — nicht bei Entreri, der ihn festhielt, nicht bei den beiden bewaffneten Wachen, die ihnen folgten, und nicht bei den vielen neugierigen Blicken, die an jeder Tür auf sie gerichtet waren.
    Das Geflüster hatte seinen Weg schneller durch die Gilde gefunden als Entreri.
    Regis wand sich um Entreris Seite herum und schaffte es, einen Blick

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