Die vergessenen Welten 05 - Der magische Stein
zu treffen, daß er mit einem Signal informiert wird, wie und wann wir weiterreisen.«
»Oder Vorkehrungen für einen Hinterhalt zu treffen«, meinte Wulfgar grimmig.
»Sieht ganz danach aus«, stimmte ihm Deudermont zu.
Drizzt schwieg, aber er hatte einen anderen Verdacht. Warum sollte Entreri sie den ganzen Weg bis hierher ungeschoren lassen, nur um sie dann von Piraten töten zu lassen. Eine andere Person hatte die Bühne betreten, davon ging Drizzt aus, und er konnte nur vermuten, daß diese Person Pascha Pook war.
»Aber wir müssen noch über andere Dinge sprechen«, wechselte Deudermont das Thema. »Die Seekobold ist zwar seetüchtig, aber ziemlich beschädigt — genauso das Piratenschiff, das wir erobert haben.«
»Hast du vor, mit beiden Schiffen weiterzusegeln?« fragte Wulfgar.
»Ja«, antwortete der Kapitän. »Wir werden Pinochet und seine Männer im nächsten Hafen freilassen. Dort werden sie ihr Schiff wieder übernehmen.«
»Piraten verdienen Schlimmeres«, knurrte Bruenor.
»Und wird sich unsere Reise wegen der Reparaturen verzögern?« fragte Drizzt, der eher um ihre Mission besorgt war.
»Ja«, erwiderte Deudermont. »Ich hoffe, daß wir es bis zu den Vereinigten Emiraten von Calimshan schaffen, nach Memnon unmittelbar hinter der Grenze von Tethyr. Unsere Flagge wird uns in dem Wüstenkönigreich nützlich sein. Dort können wir anlegen und die Reparaturen vornehmen.«
»Wie lange wird das dauern?«
Deudermont zuckte mit den Achseln. »Eine Woche, vielleicht länger. Wir wissen es erst, wenn wir den Schaden genau übersehen können. Und dann dauert es eine weitere Woche, bis wir das Kap nach Calimhafen umfahren haben.«
Die vier Freunde tauschten entmutigte und besorgte Blicke. Konnte der Halbling diese Verzögerung aushalten?
»Aber es gibt noch eine Möglichkeit«, erklärte Deudermont. »Die Reise von Memnon nach Calimhafen um die Stadt Teshburl herum und durch das Leuchtende Meer dauert mit dem Schiff viel länger, als wenn man den direkten Landweg nimmt. Fast täglich brechen Karawanen nach Calimhafen auf. Die Reise durch die Calimwüste ist zwar anstrengend, aber sie dauert nur wenige Tage.«
»Wir haben wenig Gold für die Reise«, wandte Catti-brie ein.
Deudermont winkte ab. »Sie kostet nicht viel«, sagte er. »Und jede Karawane, die durch die Wüste zieht, wird sich freuen, Wächter wie euch dabei zu haben. Außerdem habt ihr euch bei mir bereits eine gute Belohnung verdient. Mit der könnt ihr durchkommen.« Er schüttelte seinen Beutel mit Gold, der an seinem Gürtel hing. »Oder ihr bleibt auf der Seekobold, solange ihr es wünscht.«
»Wie weit ist es nach Memnon?« fragte Drizzt.
»Das hängt davon ab, wieviel Wind unsere Segel aushallen können«, antwortete Deudermont. »Fünf Tage, vielleicht eine Woche.«
»Erzähl uns von der Calimwüste«, schlug Wulfgar vor. »Was ist eigentlich eine Wüste?«
»Ein ödes Land«, erwiderte Deudermont grimmig, der die Herausforderung nicht herunterspielen wollte, der sie gegenüberstehen würden, falls sie sich für diesen Weg entschieden. »Eine leere Einöde mit stechendem Flugsand und heißen Winden. Dort herrschen Monster über die Menschen, und schon viele unglückliche Reisende sind die letzten Stunden bis zu ihrem Tod gekrochen, nur um von den Geiern sauber abgenagt zu werden.«
Die vier Freunde taten die grausige Beschreibung des Kapitäns mit einem Achselzucken ab. Außer dem Temperaturunterschied hörte es sich an wie Geschichten aus ihrer Heimat.
Die Zeche wird bezahlt
Die Docks flogen in beiden Richtungen rasch vorbei, das blaßblaue Wasser des Leuchtenden Meeres war mit den Segeln unzähliger Schiffe gesprenkelt, und es dauerte Stunden, bis man die Stadt in ihrer ganzen Länge durchschritten hatte, gleichgültig, durch welches Tor man sie betrat. Calimhafen, die größte Stadt in den Welten, war eine Ansammlung von Hütten und gewaltigen Tempeln und hohen Türmen, die über niedrige Holzhäuser emporragten. Sie war der Nabel der westlichen Küste, ein riesiger Marktplatz, der um einiges größer war als Tiefwasser und sich unregelmäßig noch weiter ausdehnte.
Entreri führte Regis von den Docks weg in die Stadt hinein. Der Halbling leistete keinen Widerstand, so ergriffen war er von den Erinnerungen und Gefühlen, die der Anblick und die einzigartigen Gerüche und Geräusche der Stadt in ihm wachriefen. Selbst seine Angst vor dem Wiedersehen mit Pascha Pook wurde von dem Durcheinander von Erinnerungen
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