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Die vergessenen Welten 07 - Das Vermächtnis

Die vergessenen Welten 07 - Das Vermächtnis

Titel: Die vergessenen Welten 07 - Das Vermächtnis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: R. A. Salvatore
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    Jetzt wurde Drizzt der wahre Grund dafür klar, warum der verschlagene Meuchelmörder den Sims als Kampfplatz ausgewählt hatte.
    Entreri glitt ein zweites Mal vorbei, schlug den Dunkelelfen mit der flachen Seite seines Schwertes und trat ihm mit dem Stiefel in den Rücken.
    Drizzt bewegte sich mit den Schlägen und begann gefährlich abzurutschen, als sich das Geröll unter ihm verschob. Er zog seinen Krummsäbel, und irgendwie gelang es ihm, den nächsten Hieb abzuwehren.
    »Hast du auch so einen Umhang wie ich?« spöttelte Entreri, zog in einiger Entfernung eine scharfe Kurve und schien auf der Stelle zu schweben. »Armer kleiner Drow, hast kein Netz, das dich auffängt!« Ein weiteres freudiges Gackern erklang, und der Meuchelmörder glitt wieder heran, hielt aber einen respektvollen Abstand ein. Er wußte, daß alle Vorteile bei ihm lagen, und er hatte nicht vor, sich durch Übereifer einen Strich durch die Rechnung machen zu lassen.
    Das Schwert, hinter dem der gesamte Schwung seines schnellen Gleitens lag, schlug hart gegen Drizzts Krummsäbel, und wenn es dem Waldläufer auch gelang, die scharfe Klinge von seinem Körper fernzuhalten, so hatte der Meuchelmörder diesen Schlagabtausch doch gewonnen.
    Drizzt rutschte erneut. Er drehte sich dem Stein zu, griff nach ihm, brachte einen Arm unter sich, knickte seine Finger ab und benutzte sein Gewicht, daß sie sich so in das lose Geröll gruben, daß sie sein Rutschen verlangsamten. Drizzt schien in diesem schrecklichen Moment hilflos zu sein, da er gleichzeitig damit beschäftigt war, seinen Halt zu bewahren und die Schläge des Meuchelmörders zu parieren.
    Ein paar weitere Vorstöße würden ihn wahrscheinlich in den Tod hinabstoßen. »Du hast keine Ahnung, was ich noch alles für Tricks kenne!« rief der Meuchelmörder triumphierend, während er erneut auf sein Opfer zuglitt.
    Drizzt rollte sich zu seinem Feind herum, als Entreri auf ihn zuschwebte, und streckte seine freie Hand gegen ihn aus. In ihr hielt er etwas, was der Meuchelmörder nicht erwartet hatte.
    »Und du kennst meine nicht!« erwiderte Drizzt. Er folgte den plötzlich ausweichenden Bewegungen des Meuchelmörders und feuerte die Armbrust ab, die er jenem Drow abgenommen hatte, den er am Ende der Rutsche getötet hatte.
    Entreri schlug sich mit einer Hand seitlich an den Hals und riß den Bolzen nur einen Moment, nachdem er ihn gestochen hatte, wieder heraus. »Nein!« klagte er, als er das Gift in sich brennen fühlte. »Sei verdammt! Sei verdammt, Drizzt Do'Urden!«
    Er schwebte auf die Wand zu. Er wußte sehr wohl, daß es unklug war, beim Schlafen zu fliegen, aber das heimtückische Gift, das bereits durch eine Schlagader strömte, ließ seinen Blick verschwimmen.
    Er prallte zwanzig Fuß rechts von Drizzt gegen die Wand, und das Licht seines Schwertes erlosch, als es ihm aus der Hand fiel.
    Drizzt hörte das Stöhnen, hörte einen zweiten Fluch, der diesmal von einem deutlichen Gähnen unterbrochen wurde.
    Noch immer schlugen die Fledermausflügel des Umhangs und hielten den Meuchelmörder in der Luft. Er konnte seinen müden Geist jedoch nicht genug konzentrieren, um einen Kurs zu halten, und trieb und glitt auf den Bergwinden dahin, wobei er ein zweites und drittes Mal gegen den Felsen prallte.
    Drizzt hörte, wie Knochen brachen; Entreris linker Arm hing schlaff von seinem waagerecht ausgestreckten Körper herab. Auch seine Beine sackten ab, als das Gift ihnen ihre Kraft raubte.
    »Sei verdammt«, stöhnte er noch einmal schwach, während er offenkundig auf der Grenze zur Bewußtlosigkeit taumelte. Dann wurde der Umhang offenbar von einer Luftströmung erfaßt, denn Entreri glitt das Tal entlang davon und wurde, still wie der Tod, von der Dunkelheit verschluckt.
    Von da an war der Abstieg für den behenden Dunkelelfen nicht besonders schwierig oder gefährlich. Die Kletterei wurde zu einer Atempause; es waren Momente, in denen er auf seine Wachsamkeit verzichten konnte und über die Ungeheuerlichkeit dessen nachdenken konnte, was gerade geschehen war. Sein Streit mit Entreri hatte nicht besonders lange gewährt, insbesondere nicht nach dem Zeitgefühl eines Dunkelelfen, aber er war so brutal und intensiv gewesen wie kaum ein anderes Ereignis in Drizzts Leben. Der Meuchelmörder war sein Gegenstück gewesen, das dunkle Spiegelbild von Drizzts Seele, und er hatte die größten Ängste widergespiegelt, die der Drow für seine eigene Zukunft hegte.
    Jetzt war es vorbei. Drizzt

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