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Die vergessenen Welten 07 - Das Vermächtnis

Die vergessenen Welten 07 - Das Vermächtnis

Titel: Die vergessenen Welten 07 - Das Vermächtnis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: R. A. Salvatore
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ist abgestürzt.« Drizzt konnte die pausbäckigen Gesichtszüge von Regis aus dieser Entfernung nicht erkennen, aber er konnte sich die Freude gut vorstellen, die diese Nachricht seinem gequälten Freund bereiten mußte. Entreri hatte Regis lange Jahre hindurch verfolgt. Zweimal hatte er ihn gefangen, und das waren jedesmal keine angenehmen Erfahrungen für den Halbling gewesen. Regis fürchtete Artemis Entreri mehr als irgend etwas anderes auf der Welt, und nun bestand Hoffnung, daß er diese Furcht endlich begraben konnte.
    »Ich sehe Blaues Licht!« rief der Halbling aufgeregt, und die Silhouette seines Armes schob sich über die Kante und deutete nach unten. »Er leuchtet rechts von dir, unten auf dem Grund.«
    Drizzt lugte in die angegebene Richtung, konnte aber den Grund der Klippe nicht sehen, da sich der Stein direkt unter ihm vorwölbte. Er schob sich sachte etwas zur Seite, und der magische Krummsäbel kam, wie Regis gesagt hatte, in sein Blickfeld, da sein blaues Leuchten deutlich von dem dunklen Stein des Talbodens abstach. Drizzt dachte über diesen Anblick einige Augenblicke lang gründlich nach. Warum sollte der Krummsäbel so flackern, wenn er ihn nicht in Händen hielt? Er hatte das Feuer der Klinge immer als eine Widerspiegelung seiner selbst gesehen, eine magische Übertragung der Feuer, die in ihm loderten.
    Er zuckte vor der Überlegung zurück, daß vielleicht Artemis Entreri die Klinge aufgenommen hatte. Drizzt stellte sich vor, wie Artemis zu ihm hochgrinste und Blaues Licht voller Ironie als Köder hochhielt.
    Drizzt verwarf diese Vorstellung sofort wieder. Er hatte Entreri von einem Überhang der Felswand hinabfallen sehen, an der es keine Möglichkeit gab, sich festzuhalten, und die immer weiter von ihm zurückwich, je tiefer er fiel. Das einzige, worauf der Meuchelmörder hätte hoffen können, war, daß er nach etwa dreißig oder vierzig Fuß freien Falls gegen die Wand prallte und den restlichen Weg mehr rutschte und sich überschlug, als regelrecht zu fallen. Selbst wenn er nicht tot war, würde er jetzt nicht auf dem Grund des Tales stehen können.
    Was sollte Drizzt dann aber tun? Er hielt es für das beste, sofort zu Regis hinaufzuklettern .und die Suche nach seinen Freunden fortzusetzen. Er konnte vom Tal der Hüter aus jederzeit leicht zu diesem Tal zurückkehren, wenn der ganze Ärger vorbei war, und mit etwas Glück hatte bis dahin kein Goblin oder Bergtroll die Waffe mitgenommen.
    Als er sich jedoch vorstellte, daß er noch einmal mit Viernas Kreaturen kämpfen mußte, wurde ihm klar, daß er das besser mit Blaues Licht in der Hand tat. Er blickte noch einmal hinab, und der Krummsäbel rief nach ihm - er spürte seinen Ruf in seinem Geist, und er war sich nicht sicher, ob er sich dies einbildete oder ob Blaues Licht über Fähigkeiten verfügte, von denen Drizzt bislang nichts geahnt hatte. Und noch etwas anderes lockte Drizzt, wie er sich eingestehen mußte. Seine Neugier über Entreris Schicksal war nicht so einfach beiseite zu schieben. Sicherlich würde er ruhiger schlafen können, wenn er die zerschmetterte Gestalt des Meuchelmörders am Fuß der Bergwand gesehen hatte.
    »Ich klettere zu dem Säbel hinab«, rief der Dunkelelf zu Regis hinauf. »Ich werde nicht lange fort sein. Rufe nach mir, wenn es irgendwelchen Ärger gibt.«
    Er hörte von oben ein leises Wimmern, aber Regis rief nur »Beeil dich!« und diskutierte seine Entscheidung nicht.
    Drizzt schob seinen zweiten Krummsäbel wieder in die Scheide und suchte sich vorsichtig einen Weg um den zurückweichenden Teil der Wand herum, wobei er nach festen Handgriffen Ausschau hielt und versuchte, seinen verwundeten Fuß so wenig wie möglich zu belasten. Nach vielleicht fünfzig Fuß kam er zu einem steilen, aber nicht senkrechten Abschnitt losen Gesteins. Hier gab es keinen Halt für die Hände, aber Drizzt brauchte auch keinen. Er legte sich flach gegen die Wand und ließ sich langsam hinabrutschen.
    Plötzlich sah er die Gefahr aus dem Augenwinkel: Mit Fledermausflügeln zog sie scharfe Kurven in ihrem Flug auf den Winden des Gebirgstales, und sie war so groß wie ein Mann. Drizzt riß sich zusammen, als sie umkehrte und er das grünlichblaue Leuchten eines vertrauten Schwertes sah.
    Entreri!
    Der Meuchelmörder gackerte vor höhnischer Freude, als er vorbeiglitt und einen leichten Treffer an der Schulter des Dunkelelfen landete. Entreris Umhang hatte sich verwandelt und hatte die Form von Fledermausflügeln

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