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Die vergessenen Welten 07 - Das Vermächtnis

Die vergessenen Welten 07 - Das Vermächtnis

Titel: Die vergessenen Welten 07 - Das Vermächtnis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: R. A. Salvatore
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Argumente eher auf Hoffnung als auf Wahrheit beruhten. Gierige Duergar hätten diese Opfer vollständig ausgeraubt, insbesondere die wertvolle Minenausrüstung, und Duergar bevorzugten genau wie Bergzwerge schwerere Waffen, wie das Schlachtbeil. Dieser Zwerg war von keiner derartigen Waffe getroffen worden.
    »Das glaubst du doch nicht wirklich«, sagte Regis hinter ihm. Drizzt drehte sich nicht zu ihm um; in der Hocke bleibend, krabbelte er zu dem nächsten unglücklichen Zwerg.
    Regis' Stimme verklang hinter ihm, aber Drizzt hörte den letzten Satz des Halblings ebenso deutlich, wie er jemals irgend etwas in seinem Leben gehört hatte.
    »Du glaubst doch, daß Entreri das gewesen ist.«
    Das glaubte Drizzt nicht, denn er nahm nicht an, daß ein einzelner Krieger, über welche Fähigkeiten er auch verfügen mochte, einen so vollständigen und eindeutigen Sieg hätte erringen können. Er warf einen Blick zu Regis, der bewegungslos unter der hocherhobenen Fackel stand und dessen Augen Drizzt auf irgendein Anzeichen einer Reaktion hin musterten. Drizzt fand die Gedankengänge des Halblings seltsam, und die einzige Erklärung, die ihm dafür einfiel, war, daß Regis fürchterliche Angst davor hatte, daß Entreri ihm aus Calimhafen gefolgt sein könnte.
    Drizzt schüttelte den Kopf und wandte sich wieder seiner Untersuchung zu. An dem Körper des dritten Zwerges fand er eine Spur, die die Liste der möglichen Mörder auf eine einzige Rasse begrenzte.
    Ein winziger Pfeil ragte unter dem Umhang der Leiche aus ihrer Seite hervor. Drizzt mußte einen tiefen Atemzug machen, um sich zu beruhigen, bevor er den Mut fand, ihn herauszuziehen, denn er erkannte ihn, und es erklärte die Leichtigkeit, mit der diese handfesten Zwerge abgeschlachtet worden waren. Der Bolzen, der für eine Armbrust gefertigt worden war, trug zweifellos einen Überzug aus Schlafgift und war ein bevorzugtes Geschoß der Dunkelelfen.
    Drizzt erhob sich aus seiner kauernden Haltung, und seine Krummsäbel sprangen in seine schlanken Hände. »Wir müssen diesen Ort verlassen«, flüsterte er rauh.
    »Was ist los?« fragte Regis.
    Drizzt, der seine Sinne auf die Dunkelheit weiter vorn im Tunnel gerichtet hatte, antwortete nicht.
    Irgendwo hinter dem Rücken des Halblings ließ Guenhwyvar ein tiefes Knurren hören.
    Drizzt setzte sanft einen Fuß hinter den anderen und glitt langsam rückwärts. Er verstand auf geheimnisvolle Weise, daß jede abrupte Bewegung einen Angriff auslösen würde. Dunkelelfen in Mithril-Halle! Von allen Schrecken, die Drizzt einfielen - und es gab deren zahllose in Faerun -, reichte doch keiner an die Drow heran.
    »Wo lang?« flüsterte Regis.
    Das Leuchten von Blaues Licht schien zu flackern.
    »Lauf!« schrie Drizzt, der die Warnung des Krummsäbels richtig deutete.
    Er wirbelte herum und sah Regis noch einen Moment lang, bevor er unter der von ihm beschworenen Kugel der Dunkelheit verschwand, deren Magie das Licht von Regis' Fackel in Sekundenbruchteilen verschluckte.
    Drizzt hechtete an die Höhlenwand und verbarg sich hinter dem Körper eines toten Zwerges. Er schloß die Augen, zwang sie in das infrarote Spektrum und spürte, wie die Leiche des Zwerges einmal und dann noch einmal leicht zuckte. Drizzt wußte, daß sie von Bolzen getroffen worden war.
    Eine schwarze Spur löste sich von der Kugel der Dunkelheit hinter ihm; der Tunnel wurde ein wenig heller, da Regis anscheinend aus dem hinteren Teil des verdunkelten Bereiches trat und seine Fackel etwas Licht um den Rand der undurchdringlichen Kugel herum verbreitete.
    Der Halbling schrie jedoch nicht auf. Dies überraschte Drizzt und ließ ihn befürchten, daß Regis gefangen worden war.
    Guenhwyvar trabte an ihm vorbei und sprang nach links, dann nach rechts. Ein giftbedeckter Bolzen prallte nur wenige Zoll vor den schnellen Pfoten des Panthers auf den Steinboden. Ein weiterer traf Guenhwyvar mit einem dumpfen Schlag, aber die Katze wurde kaum langsamer.
    Drizzt sah viele Meter entfernt die Wärmeumrisse zweier schlanker Gestalten. Jede hielt einen Arm ausgestreckt, als würde sie mit ihren bösartigen Waffen zielen. Drizzt griff auf seine eigenen, angeborenen magischen Fähigkeiten zurück und ließ eine Kugel der Dunkelheit vor Guenhwyvar in den Tunnel fallen, um der Katze etwas Schutz zu geben. Dann sprang auch er auf und rannte dem Panther nach. Er hoffte, daß Regis irgendwie hatte entkommen können.
    Er lief, ohne langsamer zu werden, in seine selbsterzeugte Dunkelheit.

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