Die vergessenen Welten 07 - Das Vermächtnis
Drider ihm vollständig zu, und da das Fackellicht diesen Teil des Tunnels wieder erleuchtete, konnte Drizzt zum ersten Mal einen Blick auf das beunruhigend vertraute Gesicht der Kreatur werfen.
Er hatte jedoch keine Zeit, darüber nachzudenken. Er warf sich herum, übertrieb die Bewegung, um seinen Umhang wirbeln zu lassen (und fing damit einen weiteren Bolzen auf, der auf seinen Rücken gezielt gewesen war), und sprang davon.
Der Tunnel wurde sofort dunkler, erhellte sich dann wieder und wurde wieder dunkel, als Regis die beiden Kugeln der Dunkelheit durchquerte. Sobald Drizzt in den Schutz seiner eigenen Kugel eingetaucht war, warf er sich zur Seite und hörte, wie ein Bolzen nicht weit von ihm entfernt gegen den Stein prallte. In vollem Lauf holte er Regis direkt hinter der zweiten Kugel ein, die beiden flogen an den Zwergenleichen vorbei, kurvten um die Biegung des Tunnels und rannten, diesmal war Drizzt vorne, weiter.
Facetten eines wunderbaren Edelsteins
Regis und Drizzt hielten in einer kleinen Seitenkammer an, deren Decke verhältnismäßig frei von den Stalaktiten war und deren Eingang niedrig und gut zu verteidigen war.
»Soll ich die Fackel ausmachen?« fragte der Halbling. Er stand hinter Drizzt, während der Dunkelelf vor dem Eingang hockte und auf die Geräusche von Bewegungen draußen im Haupttunnel lauschte.
Drizzt dachte einen langen Moment darüber nach und schüttelte dann den Kopf. Er wußte, daß es wirklich nichts ausmachte und daß er und Regis keine Chance hatten, diese Tunnel ohne eine weitere Auseinandersetzung zu verlassen. Bald nachdem sie aus dem Kampf geflohen waren, hatte Drizzt weitere Feinde entdeckt, die ihnen parallel zu ihrem Weg in den Seitentunneln folgten. Er kannte die Jagdtechniken der Dunkelelfen gut genug, um zu wissen, daß die Falle, die sie aufgestellt hatten, sicherlich keine Lücken aufweisen würde.
»Ich nehme an, daß ich im Licht besser kämpfe als meine Sippe«, meinte Drizzt.
»Wenigstens war es nicht Entreri«, sagte Regis leichthin, und Drizzt fand den Hinweis auf den Meuchelmörder wirklich seltsam. Wenn es doch Artemis Entreri wäre, wünschte er sich auf einmal. Zumindest wären er und Regis dann nicht von einer Horde Drowkrieger umzingelt!
»Es war gut, daß du Guenhwyvar weggeschickt hast«, bemerkte Drizzt.
»Wäre der Panther gestorben?« fragte Regis.
Darauf konnte Drizzt keine Antwort geben, aber er nahm nicht an, daß Guenhwyvar sich wirklich in Todesgefahr befunden hatte. Er hatte früher schon gesehen, wie der Panther von einem Erdelementarwesen in den Stein gezogen worden war und wie er in einen magisch erschaffenen Teich aus reiner Säure gefallen war. Beide Male war der Panther zu ihm zurückgekehrt, und mit der Zeit waren alle seine Wunden geheilt.
»Wenn die Drow und der Drider hätten weitermachen können«, fügte er hinzu, »würde Guenhwyvar wahrscheinlich zur Heilung der Wunden mehr Zeit auf der Astralebene verbringen müssen. Ich glaube nicht, daß der Panther außerhalb seiner Heimatebene getötet werden kann, nicht, solange die Figurine es überlebt.« Drizzt sah wieder Regis an, und tiefe Dankbarkeit stand auf seinem gutaussehenden Gesicht. »Es war jedoch gut von dir, daß du Guenhwyvar weggeschickt hast, denn ganz gewiß erlitt er durch unsere Feinde Schmerzen.«
»Ich bin froh, daß Guenhwyvar nicht gestorben wäre«, bemerkte Regis, als Drizzt wieder zum Eingang blickte. »Es wäre nicht gut, einen so wertvollen magischen Gegenstand zu verlieren.«
Nichts, was Regis seit seiner Rückkehr von Calimhafen gesagt hatte, nichts, was Regis jemals gesagt hatte, war so unpassend gewesen. Nein, es ging noch viel weiter, sagte sich Drizzt, als er dort hockte und von der gefühllosen Bemerkung des Halbling wie betäubt war. Guenhwyvar und Regis waren mehr als Gefährten gewesen, sie waren seit vielen Jahren Freunde. Regis würde Guenhwyvar niemals einen magischen Gegenstand nennen.
Plötzlich begann für den Dunkelelf alles Sinn zu machen: die Erwähnungen von Artemis Entreri jetzt, vorhin bei den toten Zwergen und damals, als sie darüber gesprochen hatten, was in Calimhafen geschehen war, nachdem Drizzt abgereist war. Jetzt verstand Drizzt die eifrige Art, mit der Regis all seinen Antworten auf Bemerkungen über den Meuchelmörder gelauscht hatte.
Und Drizzt verstand die Heftigkeit seines Kampfes mit Wulfgar - hatte der Barbar nicht erwähnt, daß es Regis gewesen war, der ihm von Drizzts Treffen mit Catti-brie außerhalb
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