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Die vergessenen Welten 07 - Das Vermächtnis

Die vergessenen Welten 07 - Das Vermächtnis

Titel: Die vergessenen Welten 07 - Das Vermächtnis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: R. A. Salvatore
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Mithril-Halle«, protestierte Pwent. »Du kannst nicht einfach in die Gefahren in unbekannten Tunneln laufen.«
    Catti-brie platzte mit einer Antwort heraus, bevor Bruenor dazu die Chance bekam.
    »Halt deinen Mund, Schlachtenwüter«, befahl die junge Frau. »Mein Vater würde eher den Goblins die Hallen überlassen, als daß er Drizzt in einer schwierigen Situation allein läßt!«
    Cobble packte Pwent an der Schulter (und handelte sich dabei durch die vielgeriffelte Rüstung einen häßlichen Schnitt an einem Finger ein), um die Aussage der Frau zu bestätigen und den wilden Schlachtenwüter unauffällig zu warnen, diesen Punkt nicht weiter zu erörtern.
    Bruenor hätte sowieso auf keine Argumente gehört. Der rotbärtige Zwergenkönig stürmte mit glühenden Feuern in seinen dunklen Augen erneut zwischen Wulfgar und Pwent durch und führte die Truppe aus dem Raum.
    * * *
    Das Bild wurde ganz allmählich klarer, und als Drizzt Do'Urden schließlich ganz erwacht war, erkannte er deutlich seine Schwester Vierna, die sich tief über ihn gebeugt hatte.
    »Purpurne Augen«, sagte die Priesterin in der Drowsprache.
    Das Gefühl, daß sich genau diese Szene Hunderte von Malen in seiner Jugend abgespielt hatte, überwältigte den gefangenen Dunkelelfen.
    Vierna! Das einzige Mitglied seiner Familie, um das Drizzt sich, abgesehen von Zaknafein, jemals Gedanken gemacht hatte, stand hier vor ihm.
    Sie war seine Ziehmutter gewesen und hatte die Aufgabe gehabt, ihn als Fürstenprinzen des Hauses Do'Urden in die dunklen Wege der Drowgesellschaft einzuführen. Aber wenn er an jene fernen Zeiten zurückdachte, an die er nur noch spärliche Erinnerungen besaß, so wurde Drizzt klar, das an Vierna etwas anders gewesen war. Es hatte an ihr eine verborgene Zartheit gegeben, die tief unter den üblen Roben einer Priesterin der Spinnenkönigin begraben gewesen war.
    »Wie lange ist es her, mein verlorener Bruder?« fragte Vierna und benutzte noch immer die Sprache der Dunkelelfen. »Fast drei Jahrzehnte? Und wie weit Ihr gekommen seid und doch wieder so nahe dem Ort, an dem Ihr begonnen habt und wo Ihr hingehört.«
    Drizzt ließ zu, daß sein Blick stählern wurde, hatte aber keine handfeste Erwiderung - nicht mit auf den Rücken gefesselten Händen und einem Dutzend Drowsoldaten, die in der kleinen Kammer herumwimmelten. Auch Entreri war hier und sprach mit einem äußerlich sehr seltsamen Drow, der einen übermäßig mit Federn geschmückten Hut und eine kurze, offene Weste trug, die den Blick auf die festen Muskeln seines schlanken Bauches zuließ. Der Meuchelmörder hatte die magische Maske an seinen Gürtel gebunden, und Drizzt fürchtete das Unheil, das Entreri anrichten konnte, wenn ihm erlaubt wurde, nach Mithril-Halle zurückzukehren.
    »Welche Gedanken bewegen Euch wohl, wenn Ihr wieder nach Menzoberranzan kommt?« fragte Vierna Drizzt, und obwohl auch diese Frage rein rhetorisch war, zog sie doch seine volle Aufmerksamkeit auf seine Schwester zurück.
    »Meine Gedanken werden die eines Gefangenen sein«, erwiderte Drizzt. »Und wenn ich vor Obe... vor die bösartige Malice...«
    »Oberin Malice«, fauchte Vierna.
    »Malice«, wiederholte Drizzt trotzig, und Vierna schlug ihm hart ins Gesicht. Mehrere Dunkelelfen drehten sich ihnen zu, um den Zwischenfall zu beobachten, kicherten dann und nahmen dann wieder ihre Gespräche auf.
    Auch Vierna brach in ein langes und wildes Gelächter aus. Sie warf ihren Kopf zurück, so daß ihre wallenden, weißen Locken aus ihrem Gesicht geschleudert wurden.
    Drizzt betrachtete sie schweigend. Er hatte keine Ahnung, was diese explosive Reaktion hervorgerufen hatte.
    »Oberin Malice ist tot, Narr!« sagte Vierna plötzlich, und ihr Kopf schoß vor, bis er keinen Zoll mehr von Drizzts Gesicht entfernt war.
    Drizzt wußte nicht, wie er darauf reagieren sollte. Er hatte gerade erfahren, daß seine Mutter gestorben war, und er hatte keine Ahnung, auf welche Art ihn dies berühren sollte. Er verspürte eine vage Traurigkeit, schüttelte sie aber ab, als ihm klar wurde, daß sie dem Gefühl entsprungen war, niemals eine Mutter gekannt zu haben, und nicht dem Verlust von Malice Do'Urden. Als er sich zurücksetzte und die Nachricht verarbeitete, verspürte er Ruhe und eine Gefaßtheit, die kein Gran Trauer enthielt. Malice war wohl biologisch bei seiner Erzeugung beteiligt, aber niemals seine Mutter gewesen, und nach Drizzt Do'Urdens bisheriger Einschätzung war ihr Tod keine schlechte Sache.
    »Das

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