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Die vergessenen Welten 07 - Das Vermächtnis

Die vergessenen Welten 07 - Das Vermächtnis

Titel: Die vergessenen Welten 07 - Das Vermächtnis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: R. A. Salvatore
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klingenden Laut von sich, als er Entreris Dolch beiseite schlug. Eine leichte Drehung brachte Drizzt wieder in die Position des Angreifers, als Blaues Licht um Entreris Dolchhand herumfuhr und nach der entblößten Brust des Meuchelmörders hieb.
    Entreri hatte jedoch bereits begonnen, sich nach hinten abzurollen, und die Klinge kam nicht einmal in seine Nähe.
    Im schwachen Leuchten von Blaues Licht verlor sich die Farbe ihrer Haut in gleichförmiges Grau, und sie schienen gleich auszusehen wie Brüder, die aus dem gleichen Guß waren. Entreri mochte diese Wahrnehmung, Drizzt jedoch ganz gewiß nicht. Für den abtrünnigen Dunkelelfen stellte Artemis Entreri einen dunklen Spiegel seiner Seele dar, ein Abbild dessen, was aus ihm hätte werden können, wäre er in Menzoberranzan bei seinem amoralischen Volk geblieben.
    Drizzts Raserei fand ihren Ausdruck in einer neuen Serie von verwirrenden Stößen und geschickten, weiten Hieben, durch die seine geschwungenen Klingen enge Linien umeinanderwoben und bei jeder Attacke von einer anderen Richtung auf Entreri einschlugen.
    Schwert und Dolch seines Gegners arbeiteten ebenso gut zusammen, blockten ab, erwiderten mit geschickten Kontern und blockierten dann die Gegenkonter, die der Meuchelmörder mit Leichtigkeit vorherzusehen schien.
    Drizzt würde auf ewig gegen ihn kämpfen können und würde niemals ermüden, solange ihm Entreri gegenüberstand. Aber auf einmal spürte er einen Stich in seinem Schenkel, und ein brennendes, dann betäubendes Gefühl breitete sich in seinem Bein aus.
    Innerhalb kurzer Augenblicke fühlte er, wie sich seine Reflexe verlangsamten. Er wollte die Wahrheit herausschreien, um Entreri den Augenblick seines Triumphes zu rauben, denn mit Sicherheit würde der Meuchelmörder, den es so danach verlangte, Drizzt im ehrlichen Kampf zu besiegen, es nicht mögen, seinen Sieg durch den vergifteten Bolzen verborgener Verbündeter zu erringen.
    Die Spitze von Blaues Licht tippte auf den Boden und Drizzt wurde bewußt, daß er gefährlich verletzlich war.
    Entreri fiel, ebenso von Gift getroffen, als erster. Drizzt nahm noch die dunklen Gestalten wahr, die durch die niedrige Öffnung hereinschlüpften, und fragte sich, ob er wohl genug Zeit hätte, den Schädel des am Boden liegenden Meuchelmörders zu zerschmettern, bevor auch er zusammensinken würde.
    Er hörte, wie erst seine eine und dann auch die andere Klinge zu Boden klirrten, aber er war sich nicht bewußt, daß er sie fallengelassen hatte. Dann lag er auf dem Boden, hatte die Augen geschlossen, und sein verglimmendes Bewußtsein versuchte, das Ausmaß dieses Unheils auszumachen, die vielen Auswirkungen, die es für seine Freunde und ihn selbst haben würde.
    Seine Gedanken wurden auch durch die letzten Worte, die er hörte, nicht mehr aufgehellt. Es war eine Stimme, die in der Drowsprache redete, eine Stimme irgendwo aus seiner Vergangenheit.
    »Schlaft gut, mein verlorener Bruder.«

TEIL 3
Vermächtnis
    Was für gefährlichen Pfaden bin ich in meinem Leben gefolgt, auf was für krummen Wegen sind diese Füße gewandelt: in meinem Heimatland, den Tunneln des Unterreiches, über die Oberfläche des Nordlandes und selbst auf den Spuren meiner Freunde.
    Ich schüttele mein Haupt vor Verwunderung - ist jede Ecke der weiten Welt von Leuten besetzt, die so in sich selbst vertieft sind, daß sie es anderen nicht erlauben können, ihre Lebenswege zu kreuzen? Von Leuten, die so von Haß erfüllt sind, daß sie andere wegen Dingen verfolgen, die sie als Unrecht ihnen gegenüber empfinden und die doch nicht mehr waren als eine ehrliche Verteidigung gegen ihre eigenen bösen Übergriffe?
    Ich ließ Artemis Entreri in Calimhafen zurück und mit ihm auch mein Verlangen nach Rache, das befriedigt war. Unsere Pfade hatten sich gekreuzt und zu unser beider Vorteil wieder getrennt. Entreri hatte keinen besonderen Grund, mich zu verfolgen, hatte dadurch, daß er erneut auf mich traf, nichts zu gewinnen als die mögliche Wiederherstellung seines verletzten Stolzes.
    Was ist er doch für ein Narr.
    Er hat seinen Körper bis zur Perfektion trainiert, hat seine Kampffähigkeiten so gut ausgebildet, wie ich es nur jemals gesehen habe. Aber sein Bedürfnis, mich zu verfolgen, zeigt seine Schwäche. So wie wir die Geheimnisse des Körpers aufdecken, so müssen wir auch die Harmonie der Seele entschlüsseln. Aber Artemis Entreri wird bei aller körperlichen Meisterschaft niemals erfahren, welche Lieder seine Seele singen

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