Die vergessenen Welten 07 - Das Vermächtnis
verschwindend gering waren, ob er seine Krummsäbel trug oder nicht, aber er war erfahren genug, daß ihm klar war, daß Gelegenheiten sehr flüchtig waren und sich häufig ergaben, wenn man am wenigsten damit rechnete.
Entreri zog sein schlankes Schwert und seinen juwelenbesetzten Dolch, dann duckte er sich tief zusammen, und seine dünnen Lippen verzogen sich zu einem gierigen Lächeln.
Drizzt stand lässig, mit gebeugten Schultern da, und die Krummsäbel steckten noch in ihren Scheiden.
Das Schwert des Meuchelmörders schlug zu und streifte Drizzt an der Nasenspitze, wodurch sein Kopf ruckartig zur Seite zuckte. Er hob beiläufig Daumen und Zeigefinger, um das rinnende Blut zu stoppen.
»Feigling«, reizte ihn Entreri und täuschte einen direkten Ausfall an, während er den anderen weiter umkreiste. Drizzt, den die lächerliche Beleidigung nicht im mindesten kümmerte, drehte sich mit, um seinen Gegner weiter vor sich zu haben.
»Kommt schon, Drizzt Do'Urden«, mischte sich Jarlaxle ein, was ihm böse Blicke sowohl von Drizzt als auch von Entreri eintrug. »Ihr wißt, daß Ihr verloren seid, aber wollt Ihr Euch nicht wenigstens die Freude machen, diesen Mann zu töten, der Euch und Euren Freunden soviel Unrecht angetan hat?«
»Was hast du zu verlieren?« fragte Entreri. »Ich kann dich nicht töten, sondern nur besiegen - das ist mein Handel mit deiner Schwester. Vierna würde sonst sicher nicht eingreifen, sondern wahrscheinlich sogar über den Verlust eines einzelnen menschlichen Lebens amüsiert sein.«
Drizzt blieb weiter untätig. Er hatte nichts zu verlieren, behaupteten sie. Was sie anscheinend nicht verstanden, war, daß Drizzt Do'Urden nicht kämpfte, wenn er nichts zu verlieren hatte, sondern nur dann, wenn er dadurch etwas gewinnen konnte, wenn es die Situation erforderte.
»Ich bitte Euch, zieht Eure Waffen«, fügte Jarlaxle hinzu.
»Euer Ruf ist beachtlich, und ich würde Euch wirklich liebend gern im Gefecht sehen, um festzustellen, ob Ihr wirklich besser seid als Zaknafein.«
Drizzt, der versuchte, kühl zu bleiben und an seinen Prinzipien festzuhalten, konnte doch nicht verhindern, daß sich sein Gesicht bei der Erwähnung seines toten Vaters verzog, der den Ruf gehabt hatte, der beste Waffenmeister gewesen zu sein, der jemals in Menzoberranzan seine Schwerter gezogen hatte. Gegen seinen Willen zog er seine Krummsäbel, und das zornige blaue Leuchten von Blaues Licht war ein trefflicher Hinweis auf die anwachsende Wut, die Drizzt Do'Urden nicht vollständig unterdrücken konnte.
Entreri griff ihn plötzlich stürmisch an, und Drizzt reagierte mit den Instinkten eines Kämpfers. Seine Krummsäbel klirrten gegen Schwert und Dolch und vereitelten jede Attacke. Bevor er es noch bemerkte, hatte er, rein aus Instinkt handelnd, selbst die Offensive ergriffen und begann damit, sich im Kreis zu drehen, wobei seine Klingen wie die Flügel einer Schraube um ihn herumwirbelten und bei jeder Drehung aus anderen Winkeln und in anderer Höhe auf seinen Gegner einschlugen.
Entreri, der durch diese ungewöhnliche Taktik verwirrt wurde, verpaßte ebenso viele Paraden wie ihm gelangen, aber seine flinken Füße hielten ihn stets außer Reichweite. »Immer für eine Überraschung gut«, gestand der Meuchelmörder grimmig zu und wand sich vor Eifersucht, als er die bewundernden Seufzer und Kommentare der Dunkelelfen vernahm, die sich an den Wänden der Kammer aufgestellt hatten.
Drizzt hielt in seinen Drehungen inne, so daß er dem Meuchelmörder mit wachsam gesenkten Waffen direkt gegenüberstand.
»Hübsch, aber nutzlos«, rief Entreri und stürmte vor; sein Schwert sauste tief heran, und der Dolch hieb hoch oben zu.
Drizzt drehte sich diagonal, eine seiner Klingen schlug das Schwert beiseite und die andere formte eine Barriere, an der der Dolch nicht vorbeikam, als er harmlos die Luft zerschnitt.
Entreris Dolchhand flog weiter, um einen vollen Kreis zu vollziehen - Drizzt bemerkte, wie er die Klinge in seinen Fingern herumdrehte -, während sein Schwert hierhin und dorthin zuschlug und zustach, um Drizzt zu beschäftigen.
Wie es vorauszusehen gewesen war, kam die Dolchhand des Meuchelmörders heran, neigte sich zur Seite, und dann ließ er den Dolch fliegen.
Blaues Licht sprang in den Weg des Geschosses, und mit dem Klang eines Hammers, der auf Metall trifft, schlug er ihn weg und sandte ihn quer durch den Raum.
»Gut gemacht!« gratulierte Jarlaxle, und auch Entreri trat zurück und äußerte
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