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Die vergessenen Welten 07 - Das Vermächtnis

Die vergessenen Welten 07 - Das Vermächtnis

Titel: Die vergessenen Welten 07 - Das Vermächtnis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: R. A. Salvatore
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Seitenkammer aussah.
    Einen Krummsäbel gezückt, die andere Hand auf dem Griff von Blaues Licht, so stürmte der Dunkelelf um die Ecke.
    Regis!
    Zerschlagen und blutüberströmt lag der feiste Halbling ausgestreckt an der gegenüberliegenden Wand. Seine Hände waren zusammengebunden, ein dünner Knebel lag fest über seinem Mund, und seine Wangen waren mit getrocknetem Blut bedeckt. Drizzts erste Instinkte ließen ihn zu seinem verletzten Freund laufen, aber er bremst scharf ab, da er einen von Entreris vielen schlauen Tricks argwöhnte.
    Regis bemerkte ihn und blickte ihn verzweifelt an.
    Drizzt hatte diesen Ausdruck bereits früher gesehen und erkannte seine Ehrlichkeit, die jenseits aller Verstellung lag und die ein verkleideter Entreri, ob mit oder ohne Maske, niemals zustande bringen könnte. Blitzschnell war er an der Seite des Halblings, zerschnitt seine Fesseln und löste den festen Knebel.
    »Entreri...« begann der Halbling atemlos.
    »Ich weiß«, sagte Drizzt ruhig.
    »Nein«, erwiderte Regis scharf und verlangte die Aufmerksamkeit des Dunkelelfen. »Entreri... war gerade...«
    »Er ist keine Minute vor mir hier durchgekommen«, beendete Drizzt den Satz, da er nicht wollte, daß Regis mehr als nötig um seinen Atem kämpfen mußte.
    Regis nickte, und die Blicke aus seinen runden Augen schossen hin und her, als erwarte er, daß der Meuchelmörder hereinstürzen und sie beide erschlagen würde.
    Drizzt war es mehr um eine Untersuchung der vielen Wunden des Halblings zu tun. Einzeln betrachtet, war jede von ihnen nur oberflächlich, aber zusammen gaben sie Anlaß für große Besorgnis. Drizzt gab Regis ein paar Momente Zeit, damit das Blut wieder durch die gerade losgebundenen Hände und Füße fließen konnte, dann versuchte er, den Halbling zum Stehen zu bringen.
    Regis schüttelte sofort den Kopf; Schwindelgefühl packte ihn wie eine große Welle und riß ihn von den Füßen. Er wäre hart auf den Steinboden aufgeschlagen, hätte ihn Drizzt nicht aufgefangen.
    »Laß mich hier«, sagte Regis und zeigte damit ein unerwartetes Maß von Uneigennützigkeit.
    Der Drow lächelte unnachgiebig und hielt Regis untergehakt.
    »Wir gehen zusammen«, erklärte er wie nebenbei. »Ich würde dich genausowenig zurücklassen wie du mich.«
    Die Spur des Meuchelmörders war mittlerweile erkaltet, so daß Drizzt blindlings losgehen mußte und nur hoffen konnte, über einen Hinweis darüber zu stolpern, wo der Gang zu der höheren Ebene sich befand. Er zog nun Blaues Licht statt seines anderen Krummsäbels und benutzte sein Leuchten, um nicht kleine Unebenheiten im Boden zu übersehen, die das Gehen für Regis noch unbequemer gemacht hätten. Mit dem stöhnenden Halbling an seiner Seite, dessen Füße ebenso häufig über den Boden schleiften wie sie Schritte machten, während Drizzt ihn mitzog, waren sowieso alle Versuche zur Heimlichkeit zum Scheitern verurteilt.
    »Ich dachte, er würde... mich... töten«, bemerkte Regis, nachdem er genug Atem geschöpft und gespeichert hatte, um einen vollständigen Satz hervorzustoßen.
    »Entreri tötet nur, wenn er sich davon einen Vorteil verspricht«, erwiderte Drizzt.
    »Warum hat er... mich mitgebracht?« frage sich Regis, ehrlich erstaunt. »Und warum... hat er dich mich finden lassen?«
    Drizzt sah seinen kleinen Freund neugierig an.
    »Er hat dich zu mir geführt«, grübelte Regis. »Er...« Der Halbling sackte schwer in sich zusammen, aber Drizzts starker Arm hielt ihn aufrecht.
    Drizzt verstand genau, warum ihn Entreri zu Regis geführt hatte. Der Meuchelmörder wußte, daß Drizzt den Halbling mitnehmen würde - nach Entreris Ansicht war genau das der Unterschied zwischen ihm und Drizzt. Entreri hielt dieses Mitleid für die Schwäche des Drow. Tatsächlich war die Möglichkeit, sich vorbeizuschleichen, jetzt vergeben, und Drizzt würde nun dieses Katz-und-Maus-Spiel nach Entreris Regeln spielen müssen, während er seinem Freund, der ihn nur behinderte, ebensoviel Aufmerksamkeit schenken mußte wie dem Spiel. Selbst wenn Drizzt durch einen glücklichen Umstand den Weg in die höhere Ebene finden sollte, würde er es schwer haben, seine Freunde zu erreichen, bevor ihn Entreri einholte.
    Was aber noch wichtiger war als die körperliche Belastung, war die Tatsache, wie Drizzt erkannte, daß Entreri ihm Regis zurückgegeben hatte, um sich einen ehrlichen Kampf zu sichern. Wenn Regis hilflos in der Nähe lag, würde Drizzt ihren unvermeidlichen Kampf mit ganzem Herzen

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